Süddeutsche Zeitung

Landkreis Starnberg:Wo sich Flüchtlinge im Landkreis Starnberg engagieren

Von Ana Genz

Nicht nur in Krailling, auch in anderen Gemeinden engagieren sich Flüchtlinge ehrenamtlich. "Das ist aber nicht so einfach", sagt Jutta Jecht vom Helferkreis Stockdorf. Das größte Hindernis sei die fehlende Sprachkompetenz. Oft seien Übersetzungen in mehrere Sprachen nötig, bis die Verständigung funktioniert. Das sei zwar oft lustig, aber im Ernstfall sehr unpraktisch.

Um mit Flüchtlingen langfristig ein Projekt zu planen, braucht es zudem einen positiven Asylbescheid. "Einige von ihnen sind schon seit fast drei Jahren bei uns und bangen noch um ihre Anerkennung", klagt Elli Unverdross, ehemalige Leiterin des Asylhelferkreises in Wörthsee. Abgesehen davon sei es nicht einfach, Erwachsene zur unentgeltlichen Arbeit zu motivieren. Die meisten Flüchtlinge hätten andere Probleme, als sich über soziales Engagement den Kopf zu zerbrechen.

Iradj Teymurian, Leiter der Asylhilfe Berg, bedauert das. In Berg gab es bisher außer dem "Rama dama" noch keine ehrenamtliche Aktion. Anders ist das in Feldafing. Hier hilft der Jugendliche Hamid Hassan Zadeh aus Afghanistan bei der Feuerwehr. Auch sein Vater würde gerne mitmachen, allerdings ist sein Deutsch noch zu schlecht. Flüchtlinge bei der Feuerwehr gibt es auch zwei in Pöcking sowie in Tutzing, Gauting und Herrsching jeweils einen. An der Grundschule Inning engagiert sich ein Flüchtling bei der Mittagsbetreuung.

Fünf Flüchtlinge arbeiten freiwillig beim Café Blabla in Herrsching mit. Drei andere sind beim Jugendbeirat tätig und ein geflüchteter Familienvater übernimmt bei der "Herrschinger Insel" und der Tafel freiwillig Hausmeister-Tätigkeiten. Immer montags und mittwochs hilft er beim Gärtnern und dem Auf- und Abbau des Inselmarkts sowie beim Repaircafé. "Sie kommen selbst und fragen nach, ob sie etwas tun können", erzählt Petra Geschwinder. "Das Engagement hilft gegen Lagerkoller, denn die meisten Flüchtlinge dürfen ja noch nicht arbeiten", erklärt sie.

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Quelle:
SZ vom 10.03.2018
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