Landkreis Starnberg:Was Fernsehzuschauer bei der Kabel-Umstellung beachten müssen

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In der Nacht auf Dienstag stellt Vodafone das Kabelnetz um. Fernsehhändler Jürgen Kiffer sagt: "Der Ansturm der Kunden ist kaum zu bewältigen." (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der größte Anbieter schaltet in der Nacht auf Dienstag in vielen Gemeinden das analoge Signal ab. In manchen Haushalten könnte die Mattscheibe dann schwarz bleiben.

Von David Costanzo, Starnberg

Fernsehzuschauer im Landkreis sind verunsichert, Techniker ausgebucht, Fachgeschäfte rotieren: Kommende Woche könnte in einigen Wohnzimmern die Mattscheibe schwarz bleiben. Das Signal fürs Kabelfernsehen wird von analog auf digital umgestellt - manche sprechen gar vom D-Day im Netz. Das schafft Platz in den Leitungen für mehr Sender mit ultrascharfem Bild und schnelleres Internet. Wer aber nicht über die passende Technik verfügt, schaut in die Röhre. "Der Ansturm ist kaum zu bewältigen", sagt etwa der Starnberger Fachhändler Jürgen Kiffer.

Der größte Anbieter Vodafone (früher: Kabel Deutschland) legt den Schalter in der Nacht auf Dienstag, 11. September, in etlichen Gemeinden um - betroffen sind Starnberg, Gauting, Stockdorf, Krailling, Berg, Pöcking, Feldafing und Gilching. Der Anbieter Ziegelmeier folgt am 25. September. Die Umstellung bereits Ende August hinter sich gebracht haben Herrsching, Seefeld, Andechs und Dießen. Für andere Orte gibt es noch keine Termine.

Betroffen sind jedoch nicht alle Fernsehzuschauer: Viele empfangen ihre Sender längst digital mit einem modernen Fernseher oder einem Kabel-Receiver - also einer Empfangsbox. Der Fachbegriff hierfür ist DVB-C, der sich in der Bedienungsanleitung oder direkt auf dem Gerät findet. Wer sich in den vergangenen Jahren neu ausgestattet hat, dürfte sehr wahrscheinlich ohne zusätzliche Anschaffungen auskommen. Wer noch einen alten Fernseher nutzt, bei dem das DVB-C-Logo fehlt, muss umrüsten, sonst geht ab Dienstag nichts mehr. Die Schätzungen gehen auseinander: Zwischen drei und zehn Prozent schauen noch analog fern.

Diese Kunden müssen - wenn sie sich nicht gleich einen neuen Fernseher kaufen wollen - einen digitalen Receiver vorschalten. Bei Fernseh-Kiffer in Starnberg kosten diese von 55 Euro aufwärts. Immerhin werden keine monatlichen Zusatzkosten für das digitale Signal fällig. Peter Hartmann von TV-Profi in Gilching sagt, bereits eine dreistellige Zahl an Geräten sei über den Ladentisch gegangen. Dafür müssen die Zuschauer, betroffen seien vor allem ältere Menschen, allerdings mit einer zweiten Fernbedienung hantieren. Hartmann sagt: "Wir sind die nächsten zwei, drei Wochen ausgebucht."

Auch Fernsehzuschauer mit modernen, digitalen Geräten könnten die Umstellung bemerken: Vodafone sortiert gleichzeitig die Sender neu, nicht alle Empfangsgeräte übernehmen dies automatisch. Diesen Kunden rät der Konzern, einen Sendersuchlauf zu starten. Danach müssen die Programme in der Regel neu sortiert werden. Verbindet sich der Router nicht mehr automatisch mit dem Internet, kann das Gerät durch Aus- und wieder Einschalten neu gestartet werden. Das Unternehmen weist außerdem darauf hin, dass Kunden während der Umstellung in den frühen Morgenstunden zwischen 0 und 6 Uhr die Anschlüsse zeitweise nicht nutzen können. Wer übers Kabel auch telefoniert, muss dann aufs Handy ausweichen.

Welche Fernseher und Receiver justiert werden müssen, können die Experten vorab nicht genau sagen. "Wir wissen nicht, was passiert", sagt etwa Jürgen Kiffer. Peter Hartmann von TV-Profi in Gilching hat nach der Umstellung in Seefeld vor zwei Wochen erlebt, dass viele Kunden allen Ankündigungen zum Trotz kalt erwischt worden seien. Manche hätten wohl nicht geglaubt, dass sich wirklich etwas ändert.

Auch beim Radio wird das analoge Signal im Kabel abgeschaltet, hier könnte die Umstellung etwas diffiziler ausfallen: Hörer etwa, die ihre Stereoanlage direkt an der Buchse angeschlossen haben, benötigen künftig ebenfalls einen digitalen Empfänger - diese sind bei Radios aber längst nicht so verbreitet wie beim Fernsehen. Nutzer können etwa den Kabel-Receiver fürs Fernsehen vor die Stereoanlage schalten oder einen Wandler anschaffen. Auch möglich: eine eigene Antenne an die Stereoanlage anschließen und die neuen Frequenzen im UKW-Netz suchen. Dieses bleibt nämlich noch mindestens bis 2025 analog.

© SZ vom 08.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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