40 Jahre im Dienst der katholischen Kirche:Liebe, Leidenschaft und Lebensglück

40 Jahre im Dienst der katholischen Kirche: Messner Hans Raphael versieht seit 40 Jahren seinen Dienst in der Starnberger Pfarrei St. Maria und hat noch immer seine Freude daran. Dieser Tage feierte er sein Dienstjubiläum.

Messner Hans Raphael versieht seit 40 Jahren seinen Dienst in der Starnberger Pfarrei St. Maria und hat noch immer seine Freude daran. Dieser Tage feierte er sein Dienstjubiläum.

(Foto: Nila Thiel/Nila Thiel)

Mesner Hans Raphael hat als junger Mann bei der Starnberger Pfarrei St. Maria begonnen und ist nach 40 Jahren noch immer begeistert von seinem vielfältigen Sieben-Tage-Job.

Von Sylvia Böhm-Haimerl

Es gibt Menschen, die müssen immer dann arbeiten, wenn andere frei haben - Mesner zum Beispiel. Für sie ist der Sonntag der wichtigste Arbeitstag in der Woche, so wie bei Hans Raphael, der seit nunmehr 40 Jahren seinen Dienst in der katholischen Pfarrei Sankt Maria in Starnberg verrichtet. Er habe sich daran gewöhnt, dass er entgegen allen anderen Arbeitszeiten da sein müsse, sagt Raphael. Aber er habe mit dem Beruf sein Lebensglück gefunden, ist der Mesner überzeugt. Auch nach 40 Jahren sei er noch immer motiviert.

Raphael ist gebürtiger Starnberger und kommt aus einer großen Familie. Er selbst hat jedoch nie eine Familie gegründet, obwohl er Kinder liebt und die Jugendarbeit seine Herzensangelegenheit ist. Dadurch habe er aber Zeit für die kirchlichen Aufgaben, betont der 59-Jährige.

Raphael war schon als Kind in der Kirche engagiert, als Ministrant, Pfadfinder und in der Kolpingbühne. Der damalige Stadtpfarrer Konrad Schreiegg habe seine Jugend geprägt, erinnert sich der Mesner. Daher habe er schon immer gewusst, dass er einen kirchlichen Beruf ergreifen wolle. Zwar habe er zunächst Kfz-Mechaniker gelernt, aber nur, weil eine handwerkliche Ausbildung Voraussetzung für den hauptamtlichen Mesnerberuf ist.

Mesner Raphael ist immer da - auch wenn er offiziell frei hätte

Raphael ist Mesner aus Leidenschaft. Er ist immer da, auch wenn er offiziell frei hätte. Denn er sieht sich als Ansprechpartner für alle großen und kleinen Probleme, die nichts mit Seelsorge zu tun haben. Im Grunde habe er einen Sieben-Tage-Job, sagt er. Der Vorteil daran sei jedoch, dass sein Arbeitstag mit Ausnahme der Gottesdienste nicht fest strukturiert sei und er sich die Zeit weitgehend frei einteilen könne. Raphaels Arbeitstag beginnt pünktlich jeden Morgen, um 7 Uhr. Da müssen die drei Kirchen, die zur Starnberger Pfarrei gehören, aufgesperrt werden.

Anschließend bereitet er die Gottesdienste vor. Er kennt alle Abläufe, egal ob Festgottesdienst, Werktags- oder Festmesse. Er muss die Liturgie kennen, wissen, wann die Farben an den Hoch- und Seitenaltären wechseln und wie die Kirche geschmückt werden muss. Zudem ist er Herr über die Messgewänder, die er pünktlich vor jeder Messe herauslegen und bei Bedarf auch aufbügeln muss. Er lässt die Glocken läuten und prüft Heizung, Lautsprecheranlage oder Beleuchtung. Er teilt die ehrenamtlichen Dienste ein, wie Lektoren, Kommunionhelfer oder den Putzdienst. Und fallen Reparaturen an, muss er die Handwerker beaufsichtigen.

Am liebsten jedoch betreut er die "Minis", wie die bis zu 100 Ministranten im Alter zwischen 9 und 25 Jahren in der Pfarrei liebevoll genannt werden. Während der Pandemie seit 2020 hat sich ihre Zahl allerdings auf etwa 60 reduziert. Zusammen mit einem Team von Ehrenamtlichen organisiert Raphael die Freizeitaktivitäten, die Teilnahme am Starnberger Landkreislauf sowie die jährlichen Ausflüge. Früher hat er mit den Ministranten auch musiziert: Die "Mini-Band", die der Mesner aufgebaut hat, war über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt. Raphael selbst spielt Tuba und musiziert auch heute noch gemeinsam mit den Blechbläsern, die zu besonderen Anlässen in der Kirche spielen. Sie haben auch zu Raphaels 40. Berufsjubiläum am Samstag gespielt, was den Mesner ganz besonders gefreut hat.

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Starnberg Kirche St. Maria, Pf.Dr.Andreas Jall

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