Landkreis Starnberg:Sicher radeln

Radfahrerfurt in Gilching

Knallrot ist die Markierung bei Starnberger Weg in Gilching. Diese Radlerstrecke kann kein Autofahrer übersehen.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Das Radwegenetz soll nicht nur ausgebaut, sondern auch ungefährlicher werden. Deshalb werden knallrote Flächen auf der Fahrbahn mit Fahrradsymbolen in der Mitte angebracht. Geplant ist zudem ein Radweg zwischen Gauting und Neuried

Von Michael Berzl, Starnberg

Ein Grundstückstausch soll den Bau eines Radwegs zwischen Gauting und Neuried möglich machen. Seit Jahren schon ist so eine Verbindung entlang der Kreisstraße am Rand des Forstenrieder Parks im Gespräch, involviert sind nicht nur die beiden Gemeinden, sondern auch die Stadt München und der Landkreis Starnberg. Bisher ist das Vorhaben aber nicht vorangekommen, weil die Heiliggeist-Spital-Stiftung, der in der Region riesige Flächen gehören, den nötigen Grund nicht herausgibt. Jetzt ist aber eine Lösung in Sicht. Die Stiftung soll zum Ausgleich eine Fläche auf Gautinger Flur bekommen, die sich in Privatbesitz befindet, wie ein Rathaussprecher mitteilte. "Das sieht recht gut aus", sagte Susanne Münster, die Verkehrsmanagerin des Landkreises Starnberg, als sie in einer Ausschusssitzung über die Arbeit am sogenannten Alltagsradroutennetz berichtete.

Mit dem Rad auf der 4,6 Kilometer langen Kreisstraße zwischen Gauting und Neuried zu fahren, ist äußerst unangenehm. Wer dem Autoverkehr dort ausweichen will, muss jedoch Umwege im Forst Kasten in Kauf nehmen. Daher wäre eine separate Route ein attraktives Angebot für Radler, die in Richtung München fahren. Am Ortsrand von Gauting bei der Abzweigung der Frühlingstraße sind beim Ausbau der Münchner Straße zwei Verkehrsinseln angelegt worden, so dass dort die Kreisstraße sicher zu überqueren wäre.

Die schon lange geplante Route durch den Wald wäre ein Beitrag zur Verbesserung des Alltagsradroutennetzes, das auch Landkreisgrenzen überspannt. Meist sind es aber viele kleine Schritte, die dazu beitragen, das Radeln attraktiver zu machen. Das wurde deutlich, als Münster im Kreis-Verkehrsausschuss berichtete, was heuer alles unternommen wurde. Vor allem handelt es sich lediglich um Markierungen auf Fahrbahnen, die deutlich machen, wo auf Radler zu achten ist.

Zum Beispiel die neuen Schutzstreifen auf der Ortsdurchfahrt von Gauting oder auf der Herrschinger Straße in Erling. In Gauting habe sich gezeigt, dass der Verkehr dadurch langsamer fließt, sagte Münster. Allerdings gab es auch Klagen über Rattergeräusche durch die Reifen, die über die gestrichelte Linie rollen.

Auch sogenannte Furtmarkierungen können die Sicherheit für Radler verbessern. Das sind gestrichelte weiße Linien an Abzweigungen, damit deutlich wird, dass geradeaus fahrende Radler hier Vorfahrt haben. Solche Markierungen wurden zum Beispiel an der Staatsstraße zwischen Aufkirchen und Höhenrain, an der Straße zwischen Percha und dem Verkehrskreisel in Berg sowie zwischen Berg und Assenhausen aufgebracht. Außerdem bei der Abzweigung von der Staatsstraße zum Schullandheim in Wartaweil und bei einer Abzweigung von der Etterschlager Straße zu einem Parkplatz. Besonders auffällig ist die Radlerspur zum Aldi bei Weßling kenntlich gemacht: unübersehbar für jeden Autofahrer ist die knallrote Fläche auf der Fahrbahn mit Fahrradsymbolen in der Mitte und weißen gestrichelten Linien an beiden Seiten. Bei der Abzweigung von der Ammerseestraße zur Asklepios-Klinik in Gauting ist eine Furtmarkierung schon in Auftrag, ebenso in Feldafing bei der Zufahrt von der Tutzinger Straße zum Golfclub. Für das nächste Jahrs sind sie auch in Pöcking an den Einmündungen des Sternwegs in die Hindenburgstraße und der Keltenstraße in die Weilheimer Straße geplant. Weitere Verbesserungen im Radlnetz sind Querungsinseln, wie sie in Andechs schon angelegt wurden und auf der Fischerfeldstraße bei Krailling noch angelegt werden sollen.

Zusammen 46 Maßnahmen sind laut Münster heuer und im vergangenen Jahr umgesetzt worden. Größere Aufgaben stehen noch bevor. Das sind außer der Verbindung zwischen Gauting und Neuried weitere Radwege entlang von Staatsstraßen. So laufen auch für eine Verbindung zwischen Herrsching und Breitbrunn Grundstücksverhandlungen. Von der Waldkreuzung bei Hausen soll künftig ein separater Weg in Richtung Oberbrunn führen, kündigte Münster an. Abgesehen von diesem Teilstück bleibt die Nord-Süd-Verbindung dort jedoch vorerst gefährlich. "Man kann niemandem empfehlen zwischen Oberbrunn und Unterbrunn oder zwischen der Waldkreuzung und der Abzweigung nach Taubenhüll mit dem Rad zu fahren", sagte Grünen-Kreisrätin Erika Schalper im Ausschuss. "Da geht es um Leben und Tod".

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