MVVRuftaxis sind zu teuer

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Ruftaxis können eine sinnvolle Ergänzung zu Bussen und Bahnen sein - hier zum Beispiel in Fürstenfeldbruck. Für den Landkreis Starnberg erweist sich das Angebot allerdings als unbezahlbarer Luxus.
Ruftaxis können eine sinnvolle Ergänzung zu Bussen und Bahnen sein - hier zum Beispiel in Fürstenfeldbruck. Für den Landkreis Starnberg erweist sich das Angebot allerdings als unbezahlbarer Luxus. (Foto: Foto: Carmen Voxbrunner)

Mit mehreren hunderttausend Euro subventioniert der Landkreis Starnberg bisher Ruftaxis. Das ist im Gegensatz zu Expressbussen Luxus, der nicht mehr bezahlbar ist, meint Landrat Stefan Frey.

Von Michael Berzl, Starnberg

Systematisch hat der Landkreis Starnberg im Lauf der Jahre ein umfangreiches Busnetz geschaffen: Möglichst regelmäßig, häufig und flächendeckend sollten die Fahrten sein, damit die Linien auch attraktiv sind. In Zeiten knapper Kassen geht das aber nicht mehr so weiter, schließlich kostet es eine Menge Geld. Mehr denn je achten Verwaltung und Kreispolitiker darauf, welche Angebote gut ausgelastet sind und welche verzichtbar. Die Ruftaxis im Westen haben sich als zu teuer erwiesen für den Kreis Starnberg, der sich künftig nicht mehr daran beteiligen wird.

Als „Luxus“ bezeichnete Landrat Stefan Frey am Mittwoch im Mobilitätsausschuss das Angebot, das vorwiegend von Nachtschwärmern genutzt wird. Pro Jahr koste das mehrere hunderttausend Euro, der Anteil von Steuermitteln an den Ausgaben ist da besonders hoch – und das für gezählte 1576 Fahrgäste in knapp einem Jahr. Angesichts dessen bezweifelt der Landrat, „ob es unsere Aufgabe ist, aus öffentlichen Mitteln einen Taxibetrieb zu fördern“. Mit großer Mehrheit hat der Ausschuss beschlossen, sich nicht mehr an dem Angebot zu beteiligen, das vor gut sechs Jahren unter Federführung des Landratsamts Fürstenfeldbruck eingeführt wurde.

Als Erfolgsmodell erweisen sich dagegen die Expressbusse, die zu einem Ringsystem rund um München gehören. Namentlich für zwei Linien – von Starnberg nach Bad Tölz und Buchenau bei Fürstenfeldbruck – lässt sich das mit Zahlen belegen. Die Nachfrage ist gut, die Auslastung groß, hieß es. Darum werden jetzt Anschlussverträge bis Ende 2031 vorbereitet.

Der MVV hat rund um München eine ganze Reihe von Expressbussen eingeführt; sie gelten als „landesbedeutsam“, vom bayerischen Verkehrsministerium gibt es Fördermittel dafür. Oft bilden diese Buslinien über Landkreisgrenzen hinweg eine Verbindung von S-Bahnlinien, in der Regel verkehren sie im 20-Minuten-Takt. So ist das auch beim X 900 und beim X 970 mit gut hundert Fahrten pro Tag, an denen der Landkreis Starnberg beteiligt ist.

Erfolgsmodell Expressbus: Auf der Linie zwischen Starnberg und Bad Tölz haben sich die Fahrgastzahlen innerhalb eines Jahres verdoppelt.
Erfolgsmodell Expressbus: Auf der Linie zwischen Starnberg und Bad Tölz haben sich die Fahrgastzahlen innerhalb eines Jahres verdoppelt. (Foto: Simon Schneider/Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen)

Besonders gut kommt die Linie X 970 von Starnberg über Berg, Wolfratshausen und Geretsried nach Bad Tölz an. Das zeigen Zahlen, die am Mittwoch im Mobilitätsausschuss des Starnberger Kreistags vorgelegt wurden. Demnach haben sich die Fahrgastzahlen innerhalb von zwei Jahren sogar verdoppelt; im vergangenen Jahr hatten im Durchschnitt pro Tag etwas mehr als 2800 Fahrgäste diese Busverbindung genutzt.

Pro Fahrt sind das nach diesen Zahlen im Schnitt 27 Passagiere. Auch auf der Linie X900 über Gilching nach Buchenau gehen die Zahlen nach oben; dort sind es im Durchschnitt 2300 Fahrgäste pro Tag. Das Landratsamt kommt daher zum Ergebnis, „dass die Linie aufgrund der engen Taktung“ sehr gut angenommen werde.

Dagegen soll die Linie X910, die bisher von Großhadern nach Weßling fährt, bis nach Geltendorf verlängert werden, sodass auch weitere Firmen damit angebunden werden. Seit dieser Woche liegt eine Zusage der Regierung von Oberbayern vor. Wie Landrat Frey berichtet, sind auch Haltestellen in Unterbrunn und Krailling vorgesehen. Eingestellt wurde im Dezember der Expressbus X920, der von der U-Bahn in Großhadern über Krailling und Gilching nach Fürstenfeldbruck gefahren war.

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