Landkreis Starnberg:Warum sich junge Menschen in der Kommunalpolitik engagieren

Selina Rieger

Selina Rieger von der SPD im Jugendtreff Gliching.

(Foto: Jana Islinger)

Sich um die politische Zukunft seines Heimatortes zu kümmern, kostet Zeit, doch nicht jeder kann und will sie sich dafür nehmen. Erst recht junge Menschen sind in den kommunalen Gremien unterrepräsentiert - trotzdem gibt es sie. Die SZ stellt vier von ihnen vor.

Von Linus Freymark, Viktoria Spinrad und Paul Wiese

Die Jugendreferentin

Selina Rieger, 20, Gilching

Junge Menschen in der Kommunalpolitik - für Selina Rieger ist das die Voraussetzung dafür, dass die Interessen ihrer Generation wahrgenommen werden. "Wir dürfen nicht mehr übersehen werden", sagt die 20-Jährige. Auch deshalb hat sie sich bei der Kommunalwahl 2020 für die SPD für den Gilchinger Gemeinderat aufstellen lassen, erst kurz davor ist sie 18 Jahre alt geworden. Davor war sie bereits vier Jahre im Jugendbeirat und als Gast in den Sitzungen des Gemeinderats. "Ich habe gleich gemerkt, das ist was für mich", erzählt sie. "Ich fand das unheimlich interessant." Jetzt, zweieinhalb Jahre später, gilt beides noch immer: Riegers Begeisterung für die Kommunalpolitik und ihre Überzeugung, dass es wichtig ist, dort die Belange junger Menschen aktiv zu vertreten. Erst recht in der Pandemie seien Kinder und Jugendliche oft zu kurz gekommen, findet sie. Das soll nicht nochmal passieren.

Riegers politische Schwerpunkte liegen auf Bildung und Freizeit - Themen, die besonders für die Jugend von Bedeutung sind. Rieger setzt sich für eine gute Ausstattung der Schulen ein, noch immer seien nicht alle auf dem aktuellen Stand der Technik. "Das Bildungsthema ist immer präsent", sagt Rieger. Genau wie die Freizeitangebote: Der Ausbau dieses Bereiches ist Rieger ein großes Anliegen. "Ich schaue, was da noch geht und versuche, das Angebot zu erweitern", sagt sie. Nicht umsonst ist Rieger auch Gilchings Jugendreferentin. Dass die Gemeinde das Streetworking ausgebaut hat, ist für Rieger von großer Bedeutung. Dadurch erreiche man junge Menschen, die man ansonsten kaum ansprechen könne, meint sie. Gleichzeitig müsse man in Zeiten klammer kommunaler Haushalte aber auch stets aufs Geld schauen. Nicht für jedes Projekt, das Rieger gerne voranbringen würde, sind momentan die finanziellen Mittel da. Beirren lässt sie sich davon jedoch nicht: "Das ist so", sagt sie. Manches müsse dann eben warten.

Neben ihrem politischen Engagement studiert Rieger Lehramt für Sonderpädagogik. Studium und Gemeinderat - ist das nicht schwierig, beides unter einen Hut zu bekommen? Schließlich muss ja auch noch Zeit für andere Sachen bleiben, Hobbys, Freunde, Partys. Aber nein, Rieger hat damit keine Probleme. "Zeitlich ist das super machbar." Sie könne sich die Zeit im Studium relativ frei einteilen, erzählt sie. Zudem bereite ihr die Arbeit im Gemeinderat so viel Spaß, dass sie sich die Zeit für Vorbereitung und Sitzungsabende gerne nimmt.

Auch deshalb will sich Rieger weiterhin politisch engagieren. Eine wichtige Voraussetzung dafür bringt sie auf jeden Fall mit: "Ich rede unheimlich gerne", sagt sie und lacht. Auch ihre Parteikollegen halten Rieger wohl für eine gute Kommunalpolitikerin. Ansonsten hätten die Genossen sie wohl kaum als Kandidatin für den Bezirkstag nominiert. "Sie ist voll motiviert und super engagiert", sagt etwa die SPD-Kreisvorsitzende Christiane Feichtmeier über Rieger. "Wir sind sehr froh, dass sie sich dafür bereit erklärt hat."

Mit 20 Jahren zunächst in den Wahlkampf ziehen und dann womöglich gar in den Bezirkstag - hat man da nicht Angst oder zumindest Respekt vor der Aufgabe und der noch größeren Verantwortung? Klar habe sie Respekt, sagt Rieger. Aber sie weiß ja, wie das ist, wenn man sich in neue Bereiche einarbeiten muss. Im Gemeinderat war es ja ähnlich. "Da wusste ich auch nicht, ob es so gut klappt", sagt Rieger. "Aber sobald man drinnen ist, hat man keine Zeit mehr nachzudenken. Man macht einfach."

Und deshalb würden beim Blick in die Zukunft auch die positiven Gefühle überwiegen. "Ich freue mich riesig auf den Wahlkampf", sagt sie. Im Bezirkstag könne sie sich zudem noch mehr um den Kultur- und Sozialbereich kümmern. Themen, in denen sie drin ist, mit denen sie sich im Studium beschäftigt und die sie auch außerhalb der Uni interessieren. Und dann könnte Selina Rieger auch in diesem Gremium vielleicht das sein, was sie im Gilchinger Gemeinderat sein möchte: eine Anlaufstelle für junge Menschen.

Der Anti-Parteisoldat

Landkreis Starnberg: Ludwig Horn, 26, hat es mit 23 Jahren für die CSU gleich auf Anhieb in den Tutzinger Gemeinderat und den Kreistag geschafft. Dort muss er zusehen, dass ihm sein Alter nicht als Nachteil ausgelegt wird. "Man kann es drehen und wenden wie man will: Alter ist wie eine Schallmauer", sagt er.

Ludwig Horn, 26, hat es mit 23 Jahren für die CSU gleich auf Anhieb in den Tutzinger Gemeinderat und den Kreistag geschafft. Dort muss er zusehen, dass ihm sein Alter nicht als Nachteil ausgelegt wird. "Man kann es drehen und wenden wie man will: Alter ist wie eine Schallmauer", sagt er.

(Foto: Nila Thiel)

Ludwig Horn, 26, Tutzing

Es gibt ja diese Jungen Union'ler, die in Reih und Glied Spalier stehen, wenn sich der Parteichef zum Wahlkampftermin im Ort vorfahren lässt. Ludwig Horn, 26, mag stellvertretender Kreisvorsitzender der Jungen Union im Landkreis sein. In so einem parteisoldatischen Setting aber kann man sich ihn nicht vorstellen. Er selbst übrigens auch nicht. Alles geben, dass der Söder ihn beim Namen kennt? "Da geh ich lieber arbeiten", sagt Horn.

Ein gesundes Selbstbewusstsein hat er für ein Polit-Nesthäkchen. Sowohl im Tutzinger Gemeinderat als auch im Kreistag, wo er seit der vergangenen Kommunalwahl im Frühjahr 2020 sitzt, ist er mit Abstand der Jüngste. Er ist hier keiner, der den Laden aufmischt. Aber einer, der zuhört, sich in Akten reinfrisst. Einer, der erstmal die anderen reden lässt, um dann einen Kompromiss auf den Tisch zu legen.

Das kommt auch in der Partei gut an. Ludwig Horn sei jemand, "der zuhört, handelt und sich aktiv einsetzt, statt immer nur zu fordern", sagt die Feldafinger Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hütig. Und das tue er auf seine "ausgesprochen bescheidene und sympathische Art und Weise." Diese attestiert ihm auch der Landrat: Horn stehe mit beiden Beinen im Leben, sagt Stefan Frey. "Das, was er anpackt, hat Hand und Fuß."

Eigentlich hatte er mit Listenplatz 11 kaum Chancen auf den Gemeinderat

Seine Familie ist bekannt in Tutzing. Die Großeltern waren in den Fünfzigerjahren gekommen. Sie bauten das Kino und die Filmtaverne auf, später eröffnete seine Mutter das "Hotel Möwe". Auch Horn machte sich allen bekannt. Spätestens, als er, gerade volljährig, das Weinfest im Ort unter seine Fittiche nahm und tausende Traubenliebhaber an die Seepromenade lockte. Leute begrüßen, anstoßen, und irgendwann dann - eher der undankbare Part - den Zapfenstreich verkünden. "Erst fliegt man hoch, dann fällt man tief", sagt er und lacht. Der Tutzinger CSU-Ortsvorsitzende Thomas Parstorfer spricht gern von "unserem Sunnyboy".

Im Rückblick dürfte sein vielfältiges Engagement bei den "Jungen Menschen" - eine Art Landjugend im Ort - sowie der Freiwilligen Feuerwehr auch seiner blitzartigen Politkarriere im Landkreis geholfen haben. Als die AfD aufkam, trat er 2017 in die CSU ein - und kandidierte mit 23 Jahren gleich für Gemeinde- und Kreisrat. In Tutzing häufelten ihn seine Unterstützer vom eher wenig aussichtsreichen Listenplatz 11 direkt in den Gemeinderat. Und auch beim Kreistag klappte es gleich.

Seitdem sind seine Tage lang. Denn der stellvertretende CSU-Ortsvorsitzende studiert auch. Da kommt es schonmal vor, dass er morgens in seinem Nebenjob beim IT-Unternehmen Lobster Softwareneuerungen für den Vertrieb vorbereitet, um dann nach München in eine Master-Vorlesung der Wirtschaftsinformatik zu flitzen, dann wieder zurück nach Tutzing in den Ausschuss, um am Abend noch Versicherungskunden für die Hanse Merkur zu beraten, für die er als selbstständiger Versicherungsagent arbeitet - um am späten Abend noch eine Projektarbeit für die Uni fertig zu machen.

Wie er diesen Wahnsinn ausgleicht, lässt sich in seinem fleißig bestückten Instagram-Account verfolgen: Horn ist gerne am Berg. Zugleich nutzt er die Plattform, um den Jüngeren Einblicke in die Arbeit in der Kommunalpolitik zu geben. Per Video stellt er hier auch mal seinen Antrag für einen digitalen Weg zum Personalausweis vor oder ruft dazu auf, sich auf neuen sozialen Wohnraum zu bewerben. Was man dagegen nicht auf Instagram sieht: Wenn Vereinsreferent Horn, der ja alle kennt, Stühle und eine Bühne für eine Gala organisiert oder einen Streit um den Sportplatz des örtlichen Turn- und Sportvereins schlichtet.

Wie weit wird er damit kommen? Der Landrat zeigt sich da optimistisch. Horn bringe etwas voran in der Gesellschaft, sagt Frey. "Ihm stehen, auch politisch, alle Türen offen." Seit kurzem ist Horn in einem parteiinternen Förderprogramm. Für Höheres prädestiniert also? Horn selber ist da noch verhalten. "Das wäre vermessen", sagt er. Sicherer scheint, dass er 2026 noch einmal kandidiert. "Da müsste schon mit dem Teufel zugehen, dass ich das nicht nochmal mache", sagt er.

Der Bürgermeistersohn

Landkreis Starnberg: Wohnt quasi im Haus der Kommunalpolitik: Valentin Schiller - sein Vater ist der Bürgermeister in Herrsching.

Wohnt quasi im Haus der Kommunalpolitik: Valentin Schiller - sein Vater ist der Bürgermeister in Herrsching.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Valentin Schiller, 22, Herrsching

Bürgernah und heimatverbunden - so beschreibt sich Valentin Schiller selbst. Zwei klassische Motive des konservativen Spektrums, doch da verortet sich der 22-Jährige nicht. Seine Haare sind gestylt, er trägt ein gelbes Hemd mit lila und grünen Streifen, hat ein breites Lachen im Gesicht. Der junge Kommunalpolitiker sitzt seit 2020 im Herrschinger Gemeinderat, offiziell parteilos, der Grünen-Fraktion politisch aber sehr nah. Über deren Liste hatte er zuletzt auch kandidiert.

Bürgernah und heimatverbunden - wie spiegeln sich diese Werte in der politischen Arbeit wider? In seiner Funktion als Beauftragter für Sport und Vereine hat Schiller vor allem die Sportgruppen aus dem Ort im Hinterkopf, wenn es um Entscheidungen im Gemeinderat geht. Daraus resultieren auch zwei konkrete Projekte in der Gemeindearbeit: die Umgestaltung des Seeufers für jüngere Leute, zum Beispiel durch Outdoor-Sportgeräte. Und Schiller setzt sich für den Bau einer Mehrzweckhalle des TSV Herrsching und ein neues Beachvolleyballfeld ein. Er selbst ist begeisterter Handballer, gelegentlich spielt er auch Beachvolleyball. Früher hat er auch Fußball gespielt - Teamsportarten als Hobbys, die ihm bei seiner Arbeit im Gemeinderat nützlich sein dürften.

Vor allem für die Jüngeren sei er in der Politik, sagt er. "Es ist wichtig, jetzt einen Grundstein für zukünftige Generationen zu legen", sagt der Jungpolitiker. Allein steht er mit dieser Forderung nicht da, und doch hat er ganz eigene Ideen: Mobilität und Arbeit würden sich in Zukunft stark verändern, da wolle er sich einbringen.

An der Kommunikation sollte dieses Vorhaben jedenfalls nicht scheitern, denn reden kann Schiller: Er wirkt bedacht auf das, was er sagt und wie er es formuliert. Kein Satz rutscht ihm einfach raus, er spricht wohl überlegt.

Gerade seine junge Sichtweise werde im Gemeinderat besonders geschätzt, sagt er. Ebenso schätzt er die Expertise der Älteren, die sich schon seit vielen Jahren für die Gemeinde einsetzen. Doch was kann Schiller eigentlich nicht? "Geduldiger muss ich werden", sagt er. Wenig Geduld - damit können lange Sitzungen schnell zur Zerreißprobe werden.

Mit ihm gemeinsam im Gemeinderat sitzt übrigens auch Vater Christian Schiller, Herrschings Bürgermeister und ebenfalls parteilos. Auch die Mutter arbeitet in der Gemeinde. Trotzdem geht es nicht allzu politisch zu, wenn die Familie gemeinsam zu Abend isst, sagt er: "Papa ist hier Papa und nicht der Bürgermeister." In die Politik ist er eher reingerutscht - keine klassische Karriere also, aufbauend auf dem Schülerparlament oder einer politischen Jugendorganisation.

Apropos Karriere: Die hält er trotz politischen Engagements vorerst flexibel. Sein duales BWL-Studium bei einer Bank in München kann er zurzeit noch mit der politischen Arbeit verbinden. Klar, viel Zeit bleibt ihm nicht. Tagsüber und im dreimonatigen Wechsel arbeitet er in der Bankfiliale, ansonsten besucht er Seminare an der Dualen Hochschule in Stuttgart. Da kommt es ihm gelegen, dass die Sitzungen in Herrsching meist am Abend stattfinden: "Ich versuche, einen Mittelweg aus beidem zu finden, meist auf Kosten des Schlafs", sagt er. Fünf bis sechs Stunden pro Nacht müssten reichen. Auch thematisch ergibt sich eine praktische Wechselwirkung: Das Gelernte aus der Wirtschaft kann der Student in Gemeinderatssitzungen einbringen, er durchdringt Beschlüsse dadurch inhaltlich besser. Wissen aus dem Bauausschuss beispielsweise könne er wiederum im Studium anwenden, sagt er.

Doch fehlt ihm nicht das, was das Leben in diesem Alter ausmacht: Feiern, Freunde treffen, ein Auslandsjahr? Keinesfalls, sagt Schiller: "Ich gehe regelmäßig feiern, da lasse ich mir nichts nehmen." Mit seiner Freundesgruppe treffe er sich, wenn es passt. Einen Auslandsaufenthalt kann er sich ebenfalls vorstellen. Kein Anflug von Sorge also, etwas zu verpassen. Auf lange Sicht wolle er am Ammersee bleiben, dort vielleicht irgendwann Kinder großziehen. Er sagt: "Herrsching wird immer meine Heimat bleiben."

Die Generationendenkerin

Landkreis Starnberg: "Ich glaube, es tut dem Gemeinderat ganz gut, wenn da junge Frauen drinhocken", sagt die Weßlingerin Lilly Reik.

"Ich glaube, es tut dem Gemeinderat ganz gut, wenn da junge Frauen drinhocken", sagt die Weßlingerin Lilly Reik.

(Foto: Georgine Treybal)

Lilly Reik, 26, Weßling

Eine junge Frau, 26 Jahre alt, die sich Gedanken um eine Tagespflege bei ihr im Ort macht? Das hört man auch nicht ständig. Aber für die Weßlingerin Lilly Reik ist die Betreuung von Senioren ein zentrales Thema. "Weßling ist so familiär", sagt sie. Da sei es wichtig, dass Eltern und Großeltern im Ort bleiben können, wenn es irgendwann mal nicht mehr ohne Unterstützung geht. Es gibt zwar bereits eine Einrichtung, die diese Aufgabe in der Gemeinde übernimmt und die laut Reik "echt super" ist. Aber: Die Gesellschaft wird immer älter, nicht nur in Weßling, sondern im ganzen Land schreitet der demografische Wandel voran. Und so ist für Reik klar, dass es mehr Pflegeeinrichtungen braucht. "Wir müssen langfristig planen", sagt sie. Davon profitiert für Reik übrigens auch die jüngere Generation: Sie zumindest fände es gut, wenn sie ihre Familie auch - oder besser: erst recht - im Alter bei sich haben könnte.

Seit zweieinhalb Jahren sitzt Reik nun für die Freien Wähler im Weßlinger Gemeinderat. Am Anfang sei sie "ein bisschen reingestolpert", erzählt sie. Große politische Erfahrung hatte sie nicht - woher auch? Dann aber habe sie sich relativ schnell zurechtgefunden. Die Themen interessierten sie, und mit den anderen Gemeinderäten klappe die Zusammenarbeit auch gut. Auch, wenn die meisten natürlich deutlich älter sind als sie. "Ich glaube, es tut dem Gemeinderat ganz gut, wenn da junge Frauen drinhocken", sagt Reik.

Sie ist jetzt Ärztin. Krankenhaus und Kommunalpolitik? Ob das klappt, ist offen

Überhaupt sei es wichtig, sich einzubringen. "Nur so funktioniert Demokratie." Auch deshalb nimmt Reik ihre Generation in die Pflicht: "Es wäre gut, wenn sich jeder junge Mensch irgendwie engagiert." Es muss ja nicht unbedingt im Gemeinderat sein. Wobei: Eigentlich sei das ein gutes Pflaster. "Es ist alles total nahbar", sagt Reik. Denn man bekomme die Effekte seiner eigenen Entscheidungen unmittelbar mit. Gleichzeitig sieht man, was es noch braucht im Ort.

Neben der Pflege steht noch ein weiteres Zukunftsthema auf Reiks Agenda: der Glasfaser-Ausbau. Gerade Weßling als Gewerbestandort brauche das, erklärt sie. Und ja, es habe sich seit ihrer Wahl zwar einiges getan, "aber es geht auch noch ein bisschen mehr." Es sei auch wichtig, die Bedeutung dieser Technologie immer wieder zu betonen. "Ich bin mir manchmal nicht sicher, wie groß das Interesse daran ist", sagt sie.

Abseits der Politik hat sich bei Lilly Reik gerade etwas getan. Vor Kurzem hat sie ihr Medizinstudium beendet. "Ich bin jetzt Ärztin", sagt sie, der Stolz - darf auch mal sein - ist sogar durchs Telefon zu hören. Bislang hat es gut funktioniert mit Studium und Gemeinderat. Aber ob das mit dem Job genauso gut klappt? Reik ist sich da noch nicht so sicher. Gerade steht die Jobsuche an. Am liebsten würde Reik im Großraum München arbeiten, und am allerliebsten würde sie natürlich in Weßling bleiben. Aber ob das klappt, ist nicht sicher.

Reik wird sich auch anderswo bewerben. Das Mandat im Gemeinderat könnte sie dann wohl nicht mehr ausüben. Aber wenn sie hierbleiben kann, kann sie sich gut vorstellen, weiterzumachen. "Dann mache ich es gerne wieder", sagt sie. Weitere politische Ambitionen hat Reik aber nicht. Als Ärztin eine politische Karriere starten - das würde dann wohl doch etwas zu viel werden.

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