Coronavirus in Starnberg:Die Lage in den Kliniken bleibt angespannt

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Krankenhäuser im Landkreis bieten an, Intensivpatienten aus München aufzunehmen. Derzeit sind 68 Menschen mit Covid-19 in Behandlung - mehr als vor einer Woche.

Von Carolin Fries, Starnberg

Während sich die Lage auf den Intensivstationen in München zuspitzt, gibt es in den Kliniken im Landkreis Starnberg sowie in den Nachbarlandkreisen Dachau, Fürstenfeldbruck und Landsberg noch Kapazitäten. Krisenmanager Thomas Weiler hat darum angeboten, Intensivpatienten aus München in den Kliniken im Landkreis aufzunehmen: "Da müssen wir solidarisch sein und machen, was wir machen können."

In den Krankenhäusern aller vier Landkreise wurden laut Weiler die Intensiveinheiten mit Beatmungsgeräten in den vergangenen Wochen auf 68 ausgebaut, 58 davon sind aktuell belegt, 24 davon mit Covid-19-Patienten. Ähnlich ist es mit den Überwachungsbetten: Von 49 sind 39 belegt, davon ein Covid-19 Patient sowie einer mit Verdacht auf eine Infektion. Was zusätzliche Betten auf den Intensivstationen betrifft, ist laut Weiler sogar noch "Luft nach oben".

So könnten im Zweckverband für den Rettungsdienst bis zu 90 Plätze mit Beatmungsgeräten geschaffen werden. Doch das Personal fehlt. "Ich bezweifle, dass wir diese Betten auch betreiben können", so der Starnberger Klinikchef. Weiler nennt die Lage "nach wie vor angespannt", auch wenn die Auslastung der Kliniken sowie der Anteil der Covid-19-Patienten prozentual abnehme.

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In den Kliniken im Landkreis sind aktuell 27 der 35 Intensivbetten mit Beatmungsgerät belegt, neun davon mit Covid-19-Patienten. Von den 23 Überwachungsbetten sind 16 belegt, davon einer mit einem Covid-19-Patienten und einer mit einem Patienten mit Verdacht auf eine Infektion. Insgesamt sind 68 Covid-19-Patienten in den Kliniken im Landkreis in Behandlung. Das sind mehr als noch vor einer Woche, als 45 Fälle registriert wurden sowie elf Verdachtsfälle.

In der Herrschinger Schindlbeck-Klinik, die seit zwei Wochen mit einem Ausbruch des Coronavirus kämpft, wurde am Freitag ein weiterer Patient positiv getestet, zwei andere konnten entlassen werden. Wie die Klinik mitteilt, werden nun noch 16 Covid-19-Patienten in der Klinik versorgt, einer davon wird auf der Intensivstation beatmet. Die Zahl der infizierten Mitarbeiter liegt unverändert bei 46.

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Seit Anfang Dezember verzeichnet die Schindlbeck-Klinik acht Tote. 45 Mitarbeiter sind infiziert. Neue Ausbrüche meldet das Landratsamt auch aus einer anderen Klinik und in einem Heim.

Im Seniorenstift Pilsensee in Seefeld wurden zusätzlich zu den 19 bekannten Fällen drei Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet, das Altenheim bleibt bis zum 30. Dezember geschlossen. Auch in der Flüchtlingsunterkunft in Berg gibt es einen neuen Fall, weshalb die Quarantäne bis 26. Dezember verlängert wurde.

Die Kreisbehörde hat am Freitag 32 Infektionen mit dem Coronavirus registriert, darunter die meisten mit jeweils vier in Gilching und Seefeld. Damit haben sich seit Beginn der Pandemie 2433 Landkreisbürger mit dem Coronavirus infiziert, 2082 davon gelten als genesen. 984 Personen im Landkreis müssen sich häuslich isolieren. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank leicht auf 182,9. Der Freistaat hat eine Weihnachtstestaktion angekündigt, damit Besuche von Angehörigen in den Heimen möglich sind. Das Landratsamt berät am Wochenende zusammen mit den Hilfsorganisationen, wo und wann diese Tests angeboten werden.

© SZ vom 19.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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