Zum 80. Todestag von Clemens von Franckenstein:Der Generalintendant von Hechendorf

Zum 80. Todestag von Clemens von Franckenstein: In diesem Haus am Höhenweg 3 in Hechendorf lebte Franckenstein bis zu seinem Tod.

In diesem Haus am Höhenweg 3 in Hechendorf lebte Franckenstein bis zu seinem Tod.

(Foto: Arlet Ulfers)

Der letzte Intendant der Hofmusik und des Hoftheaters der Wittelsbacher haderte einst mit den Nazis, seine Werke stoßen nun wieder zunehmend auf das Interesse von Klassik-Kennern.

Von Reinhard Palmer

Gleich zweimal musste er erfahren, dass der Posten eines Generalintendanten ein politischer ist: Clemens Erwein Heinrich Karl Bonaventura Freiherr von und zu Franckenstein - oder kurz: Clemens von Franckenstein (1875 - 1942) - wurde 1912 der letzte Intendant der Hofmusik und des Hoftheaters der Wittelsbacher in München, bis zur Proklamation der Räterepublik 1918 und zum damit verbundenen Sturz der Monarchie. Es wird allgemein angenommen, dass sich der Künstlerische Leiter und Dirigent Hans Knappertsbusch für eine erneute Verpflichtung Franckensteins eingesetzt hatte, denn schon 1924 folgte dessen Berufung zum Generalintendanten des nunmehr Bayerischen Staatstheaters, dem damit noch eine zehnjährige Blütezeit beschert wurde. Bis Franckenstein 1934 die Aufforderung bekam, gegenüber dem Reichsminister Josef Goebbels seine Zustimmung zum Austritt Hitlers aus dem Völkerbund zu erklären. Das diplomatische Sich-Herauswinden des Generalintendanten aus der misslichen Lage, keine Aussagen gegen seine Überzeugung zu treffen, war dann Anlass dafür, dass er zunächst in einstweiligen, dann in dauerhaften Ruhestand versetzt wurde. Auch Knappertsbusch musste gehen. Clemens von Franckenstein brachte sich daraufhin aus der Schusslinie - und zog nach Hechendorf am Pilsensee, wo er bis zu seinem Tod am 19. August vor 80 Jahren lebte.

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