Gastronomie und Pandemie:3G und noch mehr Wirrwarr

Possenhofen Gasthaus Schauer

Viele Wirte setzen derzeit auf 3 G. Wie es aber weitergeht für sie, ist noch unklar.

(Foto: Georgine Treybal)

Maske und Abstand könnten in Lokalen bald wieder Pflicht sein. Bisher ist aber unklar, was auf Wirte und Gäste zukommt.

Von Michael Berzl

Maske auf, Maske wieder ab. Auf dem Weg zum Tisch mit Mund-Nasen-Schutz, beim Essen natürlich ohne und auf dem Gang zur Toilette dann wieder mit: So sieht in Zeiten der Pandemie oft ein Gaststättenbesuch aus. Im Detail kann das dann unterschiedlich sein, je nachdem, ob sich ein Wirt für 3 G, 3 G plus oder sogar 2 G entscheidet, ob er nur Geimpfte und Genesene oder auch Getestete bedienen will. Und seit einem Kabinettsbeschluss vom Mittwoch könnten sich die Spielregeln bald wieder ändern. Ein paar Aspekte dazu aus der Gastronomie im Landkreis:

Der Beschluss

Wenn die Krankenhausampel auf Gelb springt, gilt überall 3 G plus, wo derzeit noch die 3-G-Regel gilt. Nichtimmunisierte dürften dann also nur mit aktuellem PCR-Test kommen. Das könnte bald so weit sein. Der Gaststättenverband Dehoga hält jedenfalls eine bayernweite Verschärfung der Schutzmaßnahmen ab Samstag für "äußerst wahrscheinlich", wie es in einem Rundschreiben an seine Mitglieder heißt. Es ist eine Handreichung, die bei den Gastronomen im Landkreis aufmerksam studiert wird, denn oft ist zunächst unklar, was Minister-Beschlüsse genau bedeuten. Diesmal hätten sie "ganz entscheidende Auswirkungen für das Gastgewerbe", glaubt der Verband. Die Privilegien nach der bisherigen, freiwilligen Plus-Variante fallen dann weg. Das heißt: Maske ist wieder Pflicht, Abstände sind einzuhalten, es gelten Obergrenzen bei der Gästezahl. Das geht aus einem zusammengefassten Bericht aus der Kabinettssitzung hervor, die der Verband ebenfalls verschickt hat. "Es ist für die Betriebe sehr anstrengend, und es wird ein harter Winter. Aber ein Lockdown wäre ein K.o.", sagt Dehoga-Landesgeschäftsführer Thomas Geppert.

Gastronomie und Pandemie: Claudia Aumiller ist Wirtin und Kreisvorsitzende des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands.

Claudia Aumiller ist Wirtin und Kreisvorsitzende des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands.

(Foto: Arlet Ulfers)

Mit Maske im Jackl-Hof

Im Jackl-Hof in Wörthsee werden die strengeren Vorgaben schon umgesetzt, unabhängig davon, ob sie von Samstag an verpflichtend werden. "Ganz ohne Maske fühlt man sich halt doch nicht sicher", sagt die dortige Wirtin Claudia Aumiller, die zugleich Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes ist. Ihr Personal trägt jetzt schon den Gesichts- und Nasenschutz, der nach der in ihrem Gasthof geltenden 3 G plus-Regelung bisher noch gar nicht vorgeschrieben wäre. "Das ist für alle sicherer. Wir haben uns schon dran gewöhnt und halten das auch noch zwei bis drei Monate aus. Wir sehen ja, dass sie Zahlen wieder steigen", meint die Chefin angesichts der dramatischen Entwicklung der Ansteckungsraten. Ihre Mitarbeiterinnen seien zwar alle geimpft, würden sich aber gerne zusätzlich schützen, weil sie an Weihnachten gerne nach Hause zu ihren Familien in Polen, Rumänien und Portugal fahren wollten. Und das möglichst gesund. Geimpft oder genesen seien fast alle Gäste; mit einem Test komme kaum jemand.

Starnberg Tourismusverband Götzl

Klaus Götzl, stellvertretender Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis Starnberg

(Foto: STA)

Tourismuschef: Mehr Kontrollen

"Es wäre wichtig, dass streng kontrolliert wird", fordert Klaus Götzl, der als stellvertretender Vorsitzender der Wirtschaftsfördergesellschaft des Landkreises zuständig für den Tourismus ist. Nur wenn Wirte darauf achteten, dass die Nachweise über Impfung, Genesung oder Test vorliegen, könnten sich Gäste im Lokal sicher fühlen. Das sei aber nicht überall der Fall. Wer sich bisher für die Plus-Regel und damit gegen Maske im Gastraum entschied, musste das dem Landratsamt melden. Nach seinem Eindruck hatten sich aber die meisten Wirte für 3 G entschieden, ohne plus. Eine Variante, die es wohl bald nicht mehr gibt.

Ungewissheit in Andechs

Ein Paradebeispiel für die Auswirkungen durch die ständig neuen Corona-Regeln ist der Klostergasthof Andechs. Klostersprecher Martin Glaab wollte sich am Tag nach der Kabinettssitzung noch nicht festlegen, was für Personal und Gäste künftig gilt. Er geht davon aus, dass von Samstag, 10 Uhr, an neue Regeln im Bräustüberl gelten; welche genau, weiß er aber nicht. Er müsse abwarten, was die Verordnung besagt, die aus den Beschlüssen entsteht, und darauf, was das Landratsamt daraus macht. Fest steht für ihn: "Das wird wieder eine logistische und organisatorische Herausforderung." Bisher gilt beim Kloster 3 G drinnen und draußen; also auch im Biergarten, obwohl das gesetzlich nicht vorgeschrieben wäre.

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