Silvester:Die Feuerpause ist vorbei

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Frohes Neues: An Silvester darf wieder geböllert werden. (Foto: imago stock/IMAGO/Uwe Meinhold)

Nach zwei Jahren dürfen nun wieder Böller und Raketen gezündet werden - fast ohne Einschränkungen.

Kolumne von Michael Berzl, Starnberg

In jeder Krise wohnt auch eine Chance, ist derzeit oft zu hören angesichts der Ballung von Katastrophen. Das stimmt zwar nicht, denn so manche Krise ist einfach nur Mist, ohne dass ihr etwas Positives abzugewinnen wäre. Einer der für viele Menschen angenehmen Aspekte der seit bald drei Jahren andauernden Pandemie war jedoch die Feuerpause in der Silvesternacht. Oder ein zumindest schwächer ausgeprägtes Krachen und Schießen.

Hund und Katz' blieben etwas verschont und reagierten weniger panisch, und wer sonst noch so alles dem Reiz von Schwarzpulverdampf und Explosionen nicht so viel abgewinnen kann, konnte gut darauf verzichten. Auch der Dreck in Ortsmitten und Seepromenaden war weniger. Hatte schon was. Man staunte vielmehr, woher all die Sprengkörperreste in der Zeit des Verbots überhaupt kamen.

Die Begründung für das Feuerwerksverbot war, dass die Krankenhäuser mit dem Coronavirus schon genug zu tun hatten und von Patienten mit abgerissenen Fingern und Verbrennungen möglichst verschont bleiben sollten. Menschenansammlungen sollten wegen der Ansteckungsgefahr ohnehin vermieden werden. Zum Jahreswechsel 2020/21 war es sogar ganz verboten, die eigene Wohnung zu verlassen. Da musste man sich heimlich zum Nachbarn schleichen, um nicht von der Polizei erwischt zu werden. So lange ist das noch gar nicht her, und man kann es sich kaum mehr vorstellen. Tempi passati.

Und jetzt sind Sortimente mit Namen wie "Arena of Rockets" und "Fette Tonne", "Eruption" oder "Dynamite Bag" bei den Discountern wieder im Angebot. Nach zwei Jahren Pause heißt es wieder: Feuer frei! Und das in den meisten Gemeinden im Fünfseenland ohne Einschränkungen. Stichprobenartige Nachfragen in den Rathäusern in Starnberg, Gauting, Tutzing, Gilching und Weßling ergeben: Von Feuerwerksverboten ist nichts bekannt. Anders als in München, wo in der ganzen Fußgängerzone und angrenzenden Bereichen die Böllerei komplett verboten ist. Oder in Utting am Ammersee. Dort dürfen im Summerpark keine Böller abgefeuert werden.

Vom Starnberger Landratsamt heißt es, coronabedingte Einschränkungen werde es heuer nicht geben, Gemeinden könnten aber Verbotszonen einrichten. Wie immer gelte aber, Umsicht walten zu lassen, Rücksicht zu nehmen und nur dort zu böllern, wo niemand zu Schaden kommt. Feuerwerkskörper sollten nur mit sicherem Abstand und nicht von Kindern gezündet werden. Und in der Stadt Starnberg gilt immerhin auf Kinderspielplätzen ein Verbot zum Konsum von Alkohol.

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