Süddeutsche Zeitung

Feuerwehrhaus in Feldafing:Varianten für die "Villa Maria"

Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes kostet voraussichtlich 6,9 Millionen Euro.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Parallel zur Bürgerinitiative gegen den Abriss der Gaststätte Makarska Grill in Feldafing laufen die Planungen für ein neues Feuerwehrhaus auf dem Areal weiter. Der Gemeinderat segnete am Dienstag eine Variante ab, wonach die Villa Maria auch künftig unabhängig von der Feuerwehr genutzt werden soll. Die voraussichtlichen Kosten wurden von Planer Sebastian Kittelberger auf 6,9 Millionen Euro geschätzt.

Wie wichtig die Feuerwehr ist, zeigte zuletzt das Unwetter am Montagabend: Nach Angaben von Matthias Schremser (CSU) hatten die Feldafinger Feuerwehrleute zwölf Einsätze. Sie schufteten laut Bürgermeister Bernhard Sontheim bis drei Uhr nachts und waren bereits am nächsten Morgen wieder aktiv, um Sturmschäden zu beseitigen. Niemand im Gremium bezweifelte, dass die Planungen für die Feuerwehr möglichst schnell umgesetzt werden müssen.

Auf dem 3356 Quadratmeter großen Gelände steht die dankmalgeschützte Villa Maria mit einer Grundfläche von 230 Quadratmetern. Der "Makarska Grill" (Ratsstuben) nebenan müsste dem geplanten Feuerwehrhaus weichen, was große Aufregung in Feldafing erzeugt: In der beliebten Gaststätte haben die Altschützen ihr Zuhause, viele Vereine halten dort ihre Versammlungen ab. Zwar soll das neue Feuerwehrhaus voll unterkellert werden, so dass dort eine Schießanlage gebaut werden könnte. Doch für die nächsten zwei Jahre wären die Schützen heimatlos. Diese Problematik könnte allerdings durch einen Vorschlag des Schützenvereins entschärft werden, den der Vorsitzende Florian Glas dem Gremium am Dienstag überraschend vorstellte: Auf dem gemeindeeigenen Grundstück hinter den Kinderhaus könnte ein neues Schützenhaus entstehen, das auch von den anderen Vereinen genutzt werden könnte. Träte der Verein als Bauherr auf, könnten Zuschüsse aus verschiedenen Töpfen fließen, zudem könnten die Schützen einige an Eigenleistung erbringen. Das Gremium zeigte sich zwar aufgeschlossen, doch da es bislang kein Finanzierungskonzept gibt, ist unbekannt, wie teuer die Idee für die Gemeinde werden könnte. Zudem muss geklärt werden, ob ein Bebauungsplan notwendig ist: Die Planungen könnten sich dann über zwei Jahre hinziehen, die Schützen hätten nichts gewonnen.

Gemeinderat und Feuerwehr favorisieren eine Zwischenlösung: Alt- und Neubau sollen miteinander verbunden werden

Das neue Feuerwehrhaus soll neben der Villa Maria entstehen, die laut Denkmalschutz als Solitärgebäude wahrnehmbar bleiben muss. Planer Sebastian Kittelberger stellte drei Varianten vor, die von zwei unabhängigen Gebäuden bis hin zu einem Anbau gingen, bei dem das ehemalige Rathaus von der Feuerwehr mit genutzt werden sollte. Letztlich favorisierten Gemeinderat und Feuerwehr eine Zwischenlösung, wonach Alt- und Neubau durch eine Glas-Fuge miteinander verbunden werden sollen. Durch den Verbindungsbau als Eingangsfoyer mit Aufzug wäre auch die Villa barrierefrei erreichbar. Der 35 Meter lange Neubau würde im hinteren Bereich des Areals "leicht weggedreht" von der Villa entstehen, laut Kittelberger wäre sogar noch eine Erweiterung möglich. Im Erdgeschoss sollen alle notwendigen Räume - Funkzentrale, Umkleideräume oder Werkstattbereich - für die Wartung der Ausrüstung sowie Garagenflächen für Feuerwehrfahrzeuge entstehen. Parkplätze für Einsatzkräfte sind im Osten und Westen des Areals geplant, die Alarmausfahrt ist im Kurvenbereich der Staatsstraße.

"Für uns ist es wichtig, dass es schnell ein neues Feuerwehrhaus gibt", sagte Kommandant Dirk Schiecke. Als "Riesenproblem" bezeichnete er aber die gemeinsame Nutzung des Areals mit anderen Einrichtungen. Zwar habe man mit dem Kommunalunternehmen PEWU in der Villa Maria keine Probleme. Falls jedoch Betriebe mit Parteiverkehr einziehen sollten, wäre laut Schiecke "Ärger programmiert". Nandl Schultheis (CSU) sprach sich gegen alle drei Varianten aus, da sie ihrer Meinung nach den Blick auf die Villa beeinträchtigen. Wegen der hohen veranschlagten Kosten wurde der Planer beauftragt, zusätzlich eine "Minimalvariante" zu entwickeln.

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