In Coronazeiten haben psychische Beeinträchtigungen stark zugenommen,doch auch traumatisierte Flüchtlinge benötigen Betreuung. Die BRK-Mitarbeiter im Landkreis Starnberg, die für den Bereich "Leben mit Beeinträchtigung" zuständig sind, erwarten nun einen weiteren sprunghaften Anstieg an Nachfragen und wollen daher auf ihre kostenlosen Dienste aufmerksam machen. Es sei viel zu wenig bekannt, dass es beim BRK-Kreisverband Betreutes Einzelwohnen für Erwachsene mit psychischen Erkrankungen, den Betreuungsverein sowie die Offene Behindertenarbeit für Menschen mit geistigen Einschränkungen (Oba) gebe, erklärt Bereichsleiterin Amelie von Wissmann.
Ihren Beobachtungen zufolge gibt es sehr viele Menschen im Landkreis, die niemanden haben, der sich um sie kümmert. Daher bietet der Dienst ehrenamtliche Begleiter an, die Besuchsdienste übernehmen oder sie beim Einkaufen sowie beim Gang zu Ärzten und Behörden unterstützt. Die zehn Mitarbeiter des Betreuungsvereins kümmern sich derzeit um etwa 250 Betroffene im Landkreis. Zudem bietet der Verein eine kostenlose Rechtsberatung an, beispielsweise zur Vorsorgevollmacht. "Wir sehen uns als Unterstützer", so Wissmann.
Im Bereich Betreutes Einzelwohnen für Menschen mit psychischer Erkrankung unterstützen die Mitarbeiter unter anderem Menschen mit Depressionen oder Messie-Syndrom. Nach Angaben von Sabine Fleindl-Zink fällt Betroffenen oft auch der Umgang mit Geld schwer. Nach Wissmanns Erfahrungen fühlen sich Nachbarn oft durch Menschen mit psychischer Erkrankung gestört, beispielsweise wenn sie nachts laut schreien. Da könnten die zuständigen BRK-Mitarbeiter zwar vieles entschärfen. Dennoch wünscht sich Wissmann auch, dass ein Wohnprojekt für die betroffenen Menschen geschaffen wird. Klienten, die in ihrer eigenen Wohnung leben, werden etwa zweimal in der Woche besucht. "Wir sind da und können vernetzt arbeiten", erklärt Fleindl-Zink.
In der BRK-Geschäftsstelle in Garatshausen finden Betroffene ihre Ansprechpartner. Hier kümmert man sich auch um behinderte Menschen und bietet Hilfeleistungen an.
(Foto: Franz Xaver Fuchs/Franz Xaver Fuchs)Geselliges Beisammensein und Freizeitgestaltung für Menschen mit geistiger Behinderung bietet die Offene Behindertenarbeit an. In diesem Bereich arbeitet das BRK eng mit der Caritas und der Lebenshilfe zusammen. Auch die Geschwisterkinder werden von der Oba betreut. Laut Beate Hayit wohnen Menschen mit geistiger Beeinträchtigung häufig in Wohnheimen und arbeiten in Werkstätten. Dadurch bleiben sie Hayit zufolge normalerweise unter sich und werden von der Gesellschaft kaum wahrgenommen. Neben der persönlichen Beratung in schwierigen Lebensphasen oder zur persönlichen Lebensplanung wie Beruf und Ausbildung richtet die Oba deshalb ihr Augenmerk auch auf die politische Arbeit, um auf die Thematik aufmerksam zu machen.
Um den gestiegenen Betreuungsbedarf decken zu können, suchen alle drei Dienste dringend nach ehrenamtlichen Helfern. Interessenten können sich bei der BRK-Geschäftsstelle in Garatshausen, Alte Traubinger Straße 17, melden oder bei Amelie von Wissmann, Telefon 08151-26023427, E-Mail amelie.vonwissmann@brk-starnberg.de .