Digitalisierung:IT-Kooperation stößt auf großes Interesse

Digitalisierung: Wenn der Netzwerkkabelstecker rot leuchtet, ist Vorsicht angesagt. Gerade in Behörden, wo Hacker regelmäßig versuchen, sensible Daten abzugreifen.

Wenn der Netzwerkkabelstecker rot leuchtet, ist Vorsicht angesagt. Gerade in Behörden, wo Hacker regelmäßig versuchen, sensible Daten abzugreifen.

(Foto: Felix Kästle/dpa)

Fast alle Gründungskommunen haben nun politische Rückendeckung für das gemeinsame Digitalunternehmen "Zio GmbH". Kritik gibt es derweil am Landratsamt.

Das IT-Unternehmen mehrerer Kommunen im Landkreis Starnberg nimmt Form an. Insgesamt fünf Gemeinden haben sich bisher der zu gründenden "Zio GmbH" angeschlossen. Am Dienstag votierten auch Tutzing und Berg für den Beitritt in die "Zentrale Informationstechnologie Organisation". In Zeiten von Fachkräftemangel und Hackerangriffen wollen die Kommunen für die Beschaffung, Wartung und das Sicherheitsmanagement so einen gemeinsamen Expertenpool schaffen.

Man hörte ihn förmlich purzeln, den Stein, der dem Berger Bürgermeister Rupert Steigenberger vom Herzen fiel, als am Dienstag klar war, dass auch seine Gemeinde zur Zio GmbH gehören wird. Die Gründung sei "ein Glücksfall", sagte er. Gerade was die Ausstattung des momentanen Rathausneubaus angehe, sei der Zeitpunkt ideal. Beim Sicherheits-Stresstest war Berg zuletzt im hinteren Mittelfeld gelandet. "Wir fahren derzeit mit einem Auto, bei dem der TÜV abläuft", illustrierte Steigenberger die Lage. Immerhin: Der hausinterne IT-Mitarbeiter wird der Gemeinde wohl erhalten bleiben.

Den Grundstock für die Zio GmbH soll die bisherige IT-Abteilung der Stadt Starnberg bilden. Auch die chronisch mit der IT überforderten Schulen sollen perspektivisch mit betreut werden. Der Tutzinger Grünen-Gemeinderat und Prüfer im Rechnungsprüfungsausschuss des Landkreises, Bernd Pfitzner, moniert, dass das Projekt nicht wie in Landsberg gleich über den Landkreis läuft. "Das wäre viel effizienter", sagt er. Kritik, die man im Landratsamt prompt abwehrt. Der Kreis könne den Kommunen die Aufgaben nicht abnehmen, so ein Behördensprecher. Mit Blick auf die geltend gemachte Belastung durch die erhöhte Kreisumlage wäre das auch "sicherlich nicht in deren Sinne".

Der offizielle Sitz soll zunächst in Starnberg sein. Als mögliche Büro-Standorte gelten Pöcking oder Feldafing. In der Zwischenzeit sind offenbar auch andere Kommunen hellhörig geworden. "Die Liste der Interessenten ist lang", berichtet der Tutzinger Rathaus-Geschäftsführer Marcus Grätz. Das Ganze solle aber zunächst erst einmal mit den sechs Gründungsgemeinden anlaufen. Als vorerst letzte Gemeinde dürfte sich Andechs am kommenden Dienstag anschließen. Gerade noch rechtzeitig: Für den 27. März ist der Notartermin angesetzt.

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