Landkreis Starnberg:Das ändert sich zum Fahrplanwechsel im MVV

Lesezeit: 3 min

Taxi statt Bus: Wenn am Wochenende oder nachts kein MVV-Bus mehr fährt, kann man künftig in einigen Gemeinden im Landkreis Starnberg ein Anruf-Sammeltaxi bestellen. Es kostet auch nicht mehr. (Foto: Johannes Simon)

Anruf genügt: Nachts und am Wochenende kommt am Ostufer des Ammersees auf Anforderung ein Ruftaxi. Auch auf mehreren Buslinien gibt es Verbesserungen.

Von Sabine Bader, Starnberg

Verkehrsmanagerin Susanne Münster hat das Bussystem im Fünfseenland in den vergangenen Jahren komplett umgekrempelt: Neue Linien wurden eingeführt, alte erweitert und das Taktsystem verbessert. Das haben die Bürger honoriert. Es gibt Linien, die sind zu den Hauptverkehrszeiten so gut frequentiert, dass man schon über höhere Taktfrequenzen nachdenkt. Wer meint, die Verkehrsmanagerin des Landkreises hätte in diesem Jahr sicher nicht Neues zu berichten, der irrt. Mit dem Fahrplanwechsel zum 9. Dezember wird sich im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) des Landkreises eine ganze Menge ändern. Die Neuerungen reichen vom Ruftaxi im Westen bis zum kostenlosen Wlan in den Bussen.

Ruftaxi 8400

Am Ostufer des Ammersees (Linie 8400) und zwischen Fürstenfeldbruck und Gilching (Linie 8500) sollen während der Nachtstunden Ruftaxis verkehren. "Das Fürstenfeldbrucker System schwappt in unseren Landkreis", sagt Münster. Probeweise erst einmal für vier Jahre können Bürger dann zwischen Buchenau im Landkreis Fürstenfeldbruck, Inning und Seefeld/Hechendorf (Linie 820), zwischen Inning und Herrsching (921) und zwischen Fürstenfeldbruck und Gilching (X 900) die Nummer des MVV-Ruftaxis wählen; sie werden dann an den jeweiligen Bushaltestellen auf der Route abgeholt.

Die Voraussetzung ist: Man muss bis spätestens 45 Minuten vor Fahrtantritt das Taxi bestellt haben (Telefon: 089/84005811) und mitteilen, von wo nach wo es auf dieser Route gehen soll. "Das ist kein Taxi von Haustür zu Haustür", sagt Münster im Gespräch mit der SZ. Die Taxis verkehren nach einem bestimmten Fahrplan in den Zeiten, in denen die Busse nicht fahren, also zwischen 17.30 und 5.45 Uhr an den Werktagen sowie am Wochenende und an Feiertagen ganztags. Die Kreisgremien sowie die Gemeinden Inning, Herrsching und Seefeld haben dem Probebetrieb zugestimmt. Der Gilchinger Gemeinderat wird Anfang Dezember entscheiden. Im Landkreis Fürstenfeldbruck ist das flächendeckende Ruftaxi seit 2015 in Betrieb und wird gut angenommen: Etwa 100 000 Bürger nutzen es laut Münster regelmäßig. So sparen sich auch die Eltern von Teenagern nächtliche Abholfahrten nach Partys.

Münster kennt noch ein anderes Problem im gesamten Landkreis: Nicht selten kann man mit öffentlichen Verkehrsmitteln zwar beispielsweise zu einem Konzert- oder Theaterabend nach München fahren, kommt damit aber nachts nicht mehr zurück, weil die Busse und S-Bahnen dann nicht mehr verkehren. Auch in diesen Fällen springt das Ruftaxi ein. Münster: "Und man hat die Möglichkeit, auf einem Fest auch mal ein Gläschen Wein zu trinken." Teuer wird es für die Fahrgäste auch nicht, denn es gelten die MVV-Tarife. Einführen will der Landkreis das Ruftaxi zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember. In Gilching ist der Start im Fall einer positiven Gemeinderatsentscheidung für Frühjahr geplant. Sollte sich das System bewähren, ist laut Münster angedacht, das Ruftaxi auch im Fünfseenland flächendeckend einzuführen.

Linie X 900

Wer die Expressbuslinie X 900 zwischen Fürstenfeldbruck, Gilching und Starnberg nutzt, der muss künftig nicht am Bahnhof Nord aussteigen, sondern kann mit dem Bus bis zum Seebahnhof fahren. Das hat den Vorteil, dass die Fahrgäste dort noch die Regionalzüge erreichen, was für sie eine geringere Fahrtdauer und damit eine Zeitersparnis bedeutet.

Linie 947

Als richtiger Renner hat sich die Linie 947 zwischen Gilching, dem Sonderflughafen Oberpfaffenhofen und Weßling erwiesen, wie Münster sagt. Gerade zu den Stoßzeiten wollen häufig so viele Beschäftigte mitfahren, dass sie gar nicht mehr in die Busse passen. Darum erhöht der Landkreis jetzt die Taktfrequenzen. Künftig werden so viele Busse zwischen den S-Bahnhöfen verkehren, dass die Arbeitnehmer montags mit freitags zwischen 5.40 und 9.30 Uhr sowie zwischen 16 und 20.30 Uhr jede S-Bahn in Gilching und Weßling erreichen.

Linie X 910

Für den Expressbus X 910, der von Weßling über den Technologiepark Oberpfaffenhofen zur U 6 nach Großhadern fährt, wird es vom April an eine zusätzliche Haltestelle in Weßling geben. Sie befindet sich am Kreisverkehr nahe dem Aldi-Markt. Das hat laut Münster den Vorteil, dass die Fahrgäste, die im Technologiepark in Oberpfaffenhofen beschäftigt sind, nur einen recht kurzen Fußweg zur ihrem Arbeitsplatz haben.

Linie 978

Die Feldafinger und Tutzinger können sich ebenfalls freuen. Denn vom kommenden Herbst an wird es erstmals die neue Linie 978 geben, die zwischen den beiden Gemeinden verkehrt und in jedem der Orte auch mehrere innerörtliche Haltestellen anfährt; in Feldafing und Tutzing sind es je fünf. Hier werden laut Münster Mini-Busse im Stundentakt eingesetzt. Die Linie dürfte auch für diejenigen interessant sein, die in der Artemed-Klinik auf dem ehemaligen Kasernengelände zwischen Feldafing und Tutzing arbeiten, denn dort wird es eine eigene Haltestelle geben. Die neue Buslinie startet am 1. September 2019. Dann nimmt auch die Klinik ihren vollen Betrieb auf

Wlan im Bus

Und noch eine Neuerung hat Susanne Münster zu vermelden: Auf vielen Linien im Landkreis gibt es mit dem Fahrplanwechsel zum 9. Dezember in den Bussen kostenloses Wlan. Fahrgäste können laut Münster dann auf den Linien X 900, 921, 928, 936, 947, 950 und 951 sowie auf den drei Ostuferlinien 961, 974 und 975 kostenlos im Internet surfen. Auf der Expressbuslinie X 110 wird das offene Wlan dann zum 1. April freigeschaltet.

© SZ vom 26.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: