Es gab zwei Markenzeichen von Ingrid Frömming: Das eine waren die knallroten, stets üppig geschminkten Lippen, auf die sie bis ins hohe Alter größten Wert gelegt hat. Und das andere war die Tatsache, dass sie sich am Telefon stets mit "Frau Frömming" meldete und ihre Post auch so unterschrieb. Etwas eigenwillig, sicher. Aber so war eben Ingrid Frömming, die Grande Dame der Starnberger Kreis-CSU.
Am vergangenen Freitag ist die ehemalige CSU-Kreisvorsitzende, Vize-Landrätin, Kreis-, Gemeinde und Bezirksrätin nach kurzer, schwerer Krankheit im Krankenhaus in Seefeld gestorben. Sie wurde 90 Jahre alt.
Der Politik galt ihre große Leidenschaft und ihr Interesse. So staunte die Männerwelt in der CSU nicht schlecht, als sich Frömming 1987 um das Amt der Kreisvorsitzenden im Landkreis Starnberg bewarb und dort schließlich auch gewählt wurde - als erste Frau bayernweit. 1990 kam sie in den Kreistag und fungierte auch eine Wahlperiode lang als die Stellvertreterin des damaligen Landrats Heinrich Frey. Mehr als 20 Jahre lang gehörte sie zudem dem Herrschinger Gemeinderat an und war Bezirksrätin. Dem Krankenhaus Seefeld fühlte sie sich eng verbunden, dessen gleichnamigen Freundeskreis gründete und leitete sie lange.
Frömming stammt aus Ostpreußen. Sie hat mehrere Jahre in Namibia gelebt, wo sie ihren Mann kennenlernte und heiratete. Als das Paar schließlich zurück nach Deutschland kam, tat es das bereits mit zwei kleinen Söhnen. Die Eheleute siedelten sich zunächst in Breitbrunn an und später in Herrsching, wo ihr dritter Sohn zur Welt kam. Ihre Liebe zu Afrika blieb ein Leben lang bestehen, ähnlich wie ihre Leidenschaft für das Jagen und den Wald.
Wann Ingrid Frömming beerdigt wird, stand am Montag noch nicht fest.