Bürgerbeteiligung:Ideenschmiede rund um Stadt und See

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Bespielbare Flächen für die Landesgartenschau: Kernstück ist die Seepromenade, doch auch die Ortsteile Söcking und Percha bieten Potenzial. Grafik: Stadt Starnberg (Foto: Stadt Starnberg/oh)

Das Rathaus lädt zum ersten Bürger-Dialog für die Landesgartenschau und knapp 50 Starnberger diskutieren online mit

Von Peter Haacke, Starnberg

Der Weg ist noch lang, doch das Ziel ist klar definiert: "Wir wollen die Bewerbung siegreich abschließen", stimmte Moderator Andreas Schneider die knapp 50 Teilnehmer am Mittwochabend auf den ersten virtuellen Bürger-Dialog zur Landesgartenschau 2032 ein. Dann feiert Starnberg sein 120-jähriges Stadtjubiläum, und die Kreisstadt möchte sich mit der prestigeträchtigen Schau von der besten Seite präsentieren. Ein komplexes Unterfangen, an das große Hoffnungen geknüpft sind: Stadtverwaltung und Stadtrat möchten Starnberg "nachhaltig weiterentwickeln", Herzstück soll die Neugestaltung der Seepromenade sein. Entscheidend für die Vergabe der Landesgartenschau aber ist nicht allein eine herausragende Bewerbung, sondern auch eine breit angelegte Bürgerbeteiligung. Schon jetzt ist klar: Für Starnberg geht es um weitaus mehr als eine Sträucher- und Blümchenschau.

Moderator Schneider von der Beteiligungs- und Dialogagentur Hendricks & Schwartz würdigte die Ergebnisse in der ersten Dialog-Runde als "besonders belebend und inspirierend"; er hatte den Eindruck, als wollten die Teilnehmer "ein paar Schätze heben". Die hatten in drei Kleingruppen 45 Minuten lang intensiv über den dauerhaften Mehrwert einer Landesgartenschau, die Seepromenade und Innenstadt sowie weitere potenzielle Flächen in Söcking, am Almeidaberg, in Percha und am Rande des Leutstettener Mooses diskutiert. Zuvor hatten Sarah Buckel, Sylvie Pfeifer und Stephan Weinl von der Stadtverwaltung sowie Stadt- und Landschaftsplaner Franz Damm umfassend in den Themenkomplex eingeführt.

Schneider hatte zur Einstimmung sechs Fragen an die Teilnehmer vorbereitet, bei denen insbesondere zwei Antworten überraschten: 93 Prozent bejahten die Aussage "Ich liebe den Blick über den See", und 70 Prozent bewegen sich angeblich vorrangig zu Fuß oder mit dem Fahrrad in der Stadt. Ebenfalls überraschend: Nur wenige Stadträtinnen und Stadträte nahmen am virtuellen Bürger-Dialog teil, einzig die Vertreter von WPS, BMS und FDP glänzten gänzlich durch Abwesenheit.

In den Arbeitsgruppen wurden derweil unterschiedlichste Ideen für die Landesgartenschau entwickelt: Kunstobjekte, autonom fahrende Busse, eine Seilbahn, verbesserte Stadtbeleuchtung, bessere Zugänge zum See, Elektro-Mobilität, mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger, Barrierefreiheit, ein Kulinarik-Trail, Müllvermeidung. Schneider lobte die Arbeit. Es sei erstaunlich, was alles in einer Dreiviertelstunde mit hoher Kreativität erarbeitet worden sei. "Danke für Ihre Ideen", sagte der Moderator. Das Plenum habe sich als "diskussionsfreudig und meinungsstark" erwiesen.

Erste Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen sollen am Montag, 13. Dezember, zunächst im Stadtrat präsentiert und dann zum Jahresbeginn 2022 aufbereitet auf der Homepage als "Bürgerprotokoll" unter www.starnberg2032.de veröffentlicht werden. Für Ende Februar ist ein weiterer Bürger-Dialog geplant, ehe die Bewerbung am 27. Mai eingereicht wird. Bürgermeister Patrick Janik, richtete trotz technischer Schwierigkeiten mit seinem Mikrofon einen eindeutigen Appell an die Starnberger und bat um Unterstützung: "Stürmen Sie aus dem Haus", sagte er, "wecken Sie Ihre Nachbarn".

© SZ vom 10.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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