Süddeutsche Zeitung

Auktion in Schondorf:Kunst ersteigern und damit Gutes tun

Annunciata Foresti organisiert eine Kunstauktion zugunsten älterer oder hilfsbedürftiger Menschen. Vorab erklärt sie, was die Besucher dort am Sonntag erwartet.

Interview von Luzi Power-Feitz, Schondorf

Der Kunstformat-Verein veranstaltet zusammen mit dem Sozialverein "Gemeinsam" am Sonntag, 26. März, eine große Kunstauktion im Dorfhaus Schondorf zugunsten älterer oder hilfsbedürftiger Menschen. Der Sozialverein bietet unter anderem kostengünstige Fahrten zum Arzt, zur medizinischen Versorgung in Kliniken oder für Einkäufe an. Im Gespräch gibt Annunciata Foresti, die Vorsitzende des Kunstvereins, einen Blick hinter die Kulissen.

Wie kam Ihnen die Idee, eine Kunstauktion zu organisieren, um Spenden zu sammeln für gemeinnützige Projekte?

Das mit dem Spenden ist immer so eine Sache, da braucht man einfach Geld. Doch Geld haben Künstler wie ich keines. Da fällt es mir einfach leichter, Bilder zu spenden, die wir über die Kunstauktion zu Geld machen, das wir dann zu 100 Prozent an gemeinnützige Vereine spenden können.

Welche Art von Kunstwerken erwartet die Besucher bei der Auktion am Sonntag?

Die einzige Gemeinsamkeit der Künstler ist, dass alle hier aus der Region kommen. Die Werke, die wir von ihnen erhalten haben, sind sehr vielfältig. Es ist sogar ein Clown dabei, den man für einen Hausbesuch buchen kann. Die Spenden bestehen sonst vor allem aus Kunsthandwerk wie Keramik, vielen Gemälden und ein paar bildhauerischen Arbeiten. Insgesamt werden über 50 Kunstwerke versteigert. Auch ich habe vier Bilder beigesteuert.

Was steckt hinter der Organisation einer solchen Veranstaltung?

Leider ist es sehr aufwendig. Das betrifft vor allem die Annahme der Auktionsgegenstände. Künstler sind ja ziemliche Freigeister - wenn da jemand anruft, um uns zu informieren, dass er oder sie am selben Tag vorbeischauen würde, um sein Kunstwerk bei uns abzugeben, kann man sich darauf nicht zu 100 Prozent verlassen. Das kann auch gut mal ein Tag später passieren.

Dieses Jahr gehen die Erlöse an den Verein Gemeinsam. Wie kam ihr Kunstverein auf diese gemeinnützige Organisation?

Wir haben immer ein Auge auf regionale Initiativen. In den vergangenen Jahren habe ich bereits drei solcher Kunstauktionen veranstaltet. Der Erlös ging unter anderem an Ärzte ohne Grenzen oder an Flüchtlinge im Landkreis. Der Verein Gemeinsam erhält schon viel Unterstützung, aber die brauchen sie auch. Das, was die machen, ist einfach eine ganz tolle Sache. Ich selbst habe auch schon einmal ein Auto angefordert, als ich keines da hatte.

Wie genau wird die Kunstauktion ablaufen?

Am Sonntag können die Besucher eine Stunde vor Beginn der Auktion die Kunstwerke besichtigen. Im Anschluss bekommt jeder Besucher eine Nummer, mit der er oder sie Kunstwerke ersteigern kann. Der Auktionator wird Ludwig Ploner sein. Wir fangen beim Versteigern der Kunstwerke ganz moderat bei zehn Prozent des eigentlichen Preises an. Ich hoffe, dass wir 2000 Euro erreichen - das wäre schön.

Ist Ihnen ein ganz besonderer Moment bei den vergangenen Auktionen in Erinnerung geblieben?

Ja, da gibt es zwei. Unsere erste Auktion war so erfolgreich, dass wir 7600 Euro an Ärzte ohne Grenzen spenden konnten. Das war wirklich unfassbar. Ein anderer Moment, der mir sehr nahe ging, war, als ein historisches Bild der Hauptstraße in Dießen gespendet wurde. Das Bild war in einem Speicher wiedergefunden worden. Nachdem es versteigert war, hat die neue Besitzerin es restaurieren lassen und später an die Gemeinde Dießen gespendet. Das war einfach eine schöne Verflechtung.

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