Kunst:Flimmernde Gärten

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Susanna Laddas Ausstellung "Cosmic Gardens" ist nach dem Shutdown wieder in Feldafing eröffnet worden. Ihre grafisch angelegten Bäume, Blüten und Wasserlilien wirken naiv und fröhlich

Von Katja Sebald, Feldafing

"Vielleicht wollen die Menschen ja einfach nur durchs Schaufenster schauen", sagte die Künstlerin Susanna Ladda an jenem denkwürdigen Wochenende Mitte März. Die Verunsicherung war groß - und tatsächlich dürfte die Vernissage in der Galerie Starnberger See eine der allerletzten Kulturveranstaltungen im Fünfseenland vor dem großen Shutdown gewesen sein.

Mehr als dreißig Leute hatten sich zur Eröffnung versammelt. "Es ist zum Glück niemandem etwas passiert", sagt Galeristin Sonja Conrad rückblickend. Jetzt hat sie ihre Türen wieder geöffnet: "Die Galerie ist groß genug, und es können vier Personen gleichzeitig die Bilder anschauen - natürlich unter Einhaltung der üblichen Hygenieregeln."

Man könnte sich durchaus vorstellen, dass die leuchtenden Bilder von Susanna Ladda in diesen düsteren Zeiten viele Menschen anziehen. Und groß genug wären sie, man könnte sie durchaus auch aus einiger Entfernung oder durch eine Scheibe betrachten. Aber es lohnt sich, nah ranzugehen und genau hinzuschauen: Susanna Ladda bearbeitet die mannshohen Leinwände in mehreren Schichten mit Spraydosen, Acryl- und Wasserfarben, Filzstiften und Nagellack. Am Ende tupft sie mit den Fingern winzige Farbpunkte auf, sodass sich geradezu flimmernde Bildwelten ergeben.

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(Foto: Nila Thiel)

Filigran: Die Künstlerin Susanna Ladda zeigt in der Galerie Starnberger See ihre mit Farbpunkten übersäten Bäume,

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(Foto: Nila Thiel)

ihre schwarz-weißen Blüten,

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(Foto: Nila Thiel)

und die "Spinning Water Lilies". Sie nutzt dafür eigenwillige Mischtechniken und arbeitet mit Spraydosen, Wasserfarben, Filzstiften und Nagellack.

Eine gewisse Bekanntheit hat die Künstlerin mittlerweile mit ihren "Dream Trees" erlangt, die sie im vergangenen Jahr unter anderem auf der Munich Arthouse und in der Sommerausstellung im Bernrieder Buchheim-Museum zeigen durfte.

Diese Baumbilder begleiten die Künstlerin seit langem. Am Ende mögen die simplen Baumformen, die mit Tausenden von leuchtenden Farbpunktblüten oder geheimnisvollen Farbpunktaugen übersät sind oder auch in einem flirrenden Farbpunktregen stehen, naiv und fröhlich wirken. Aber sie stehen auch für lange und durchaus komplexe Entstehungsprozesse, die der Künstlerin meditative Ruhe und viel Disziplin abverlangen - und das sieht man den Bildern durchaus an. "Ich bin zwar ein positiver Mensch, aber ich habe beim Malen oft schwere Gedanken", sagt die Malerin.

Die für diese Ausstellung titelgebende Serie "Cosmic Gardens" besteht ebenfalls aus großformatigen, aber diesmal quadratischen Leinwänden, auf denen weiße Blüten vor einem schwarzen Bildgrund gleichsam schweben. Auch diese filigran und grafisch anmutenden Motive entstehen in mehreren Arbeitsschritten: Die zeichnerischen Elemente entwickeln sich über einer zunächst farbig gestalteten Bildfläche, die nach und nach abgedeckt wird.

Eine dritte Serie ist mit "Spinning Water Lilies" überschrieben. Hier schneidet die Künstlerin zu Beginn eine Vielzahl von Kreisformen aus Papier aus. In weiteren Schritten werden diese - wieder in höchst eigenwilligen Mischtechniken aus Zeichnung und Malerei - gestaltet, dann eingeschnitten, reliefartig aufgefaltet, übereinander geklebt und zu rhythmischen Bildanordnungen arrangiert.

Nach der Vernissage in Garatshausen kam der Shutdown, jetzt ist die Ausstellung von Susanna Ladda wieder zu sehen. Ladda stammt aus Schweden. Sie studierte BWL und fand erst später zur Malerei. Ihr Atelier hat sie in der Künstlerkolonie Aukio. (Foto: Nila Thiel)

Allen Arbeiten gemeinsam ist eine experimentelle, in gewisser Weise auch unbedarfte Vorgehensweise - für die dafür erforderliche innere Freiheit muss man wohl auf autodidaktischem Weg zur Kunst gefunden haben.

In diesem besonderen Fall aber bedeutet das auch eine größtmögliche Authentizität: Man sieht ihren Bildern an, dass Susanna Ladda nicht nach links und rechts schaut und sich nicht von künstlerischen Vorbildern oder gar Moden beeinflussen lässt, sondern eben ganz aus sich selbst schöpft. Ihre Bilder strahlen - gerade in diesen Tagen der Unsicherheit und Abschottung - eine schöne Leichtigkeit und Freude aus.

Susanna Ladda wurde 1968 in Göteborg geboren, bezeichnet sich selbst aber als "Fake-Schwedin", denn ihr Vater kommt aus Österreich und ihre Mutter aus Tschechien. Nach einem Studium der Betriebswirtschaftslehre in Göteborg arbeitete sie in Hamburg und kam dann mit ihrem Mann nach Tutzing. Erst dort fand sie zur Malerei, seit 2008 hat sie ihr Atelier in der Künstlerkolonie "Aukio" im Kerschlacher Forst und beteiligt sich dort regelmäßig an den Ateliertagen.

Die Ausstellung "Cosmic Gardens" ist noch bis zum Samstag, 20. Juni, jeweils samstags in der Zeit von 11 bis 14 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter der Nummer 0179/2157718 in der Galerie Starnberger See (Weylerstraße 6 in Garatshausen) zu sehen.

© SZ vom 16.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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