Kultursommer:Swing mit Donnergrollen und Regenbogen

Beim Konzert von "Marina and the Kats" zum Festival-Auftakt bietet das Wetter ein spektakuläres Ambiente. Von Picknickdecken und Segelbooten aus können die Zuhörer den Auftritt der Band aus Wien verfolgen

Von Patrizia Steipe, Starnberg

Mit Stegkonzert beginnt der Kultursommer in Starnberg; Auftakt zum Kultursommer Starnberg:

Blitze zucken und liefern die Lightshow - doch die Zuschauer beim Münchener Ruder- und Segelverein bleiben trocken. Ein gelungener Auftakt des Kultursommers.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Wäre dieser Abend geplant worden, so wäre manches im Vorfeld gestrichen worden: zu viel Klischee, zu viel Romantik, zu viel Dramatik. Aber die Natur schreibt ihr eigenes Drehbuch. Zum Auftakt des Starnberger Kultursommers am Samstag hat das Wetter alles geboten, um der Wiener Band "Marina and the Kats" einen spektakulären Background zu liefern.

Eigentlich ist der Veranstaltungsort auf dem Gelände des Münchener Ruder- und Segelvereins (MRSV) direkt am Seeufer schon spektakulär. Gäste lagerten auf der Wiese auf Picknickdecken, andere hatten auf Stühlen, im eigenen Segelboot oder auf der Terrasse des Vereinsheims Platz genommen. Hinter der Band sah man den See und das gegenüberliegende Ostufer, das noch in der Sonne lag. Aber die Natur setzte noch eins drauf. Dunkle Wolken zogen über den Himmel, dazwischen leuchtete bei Berg eine halbe Stunde lang ein Regenbogen genau im Rücken der vier Musiker. Immer wieder war Donnergrollen zu hören; dazu zuckten Blitze über den Himmel. Die Gäste blieben aber trocken. Eineinhalb Stunden lang genossen sie die jazzigen Swingklänge der Band und erst beim Heimgehen fielen die ersten Regentropfen.

Mit Stegkonzert beginnt der Kultursommer in Starnberg; Auftakt zum Kultursommer Starnberg:

Die Natur bietet doch die beste Bühne: Hinter der Wiener Band "Marina and the Kats" bauen sich die Wolken auf, während das Ostufer noch in der Sonne liegt.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

So gelungen das Ambiente, so stimmungsvoll war auch das Konzert. Die Band "Marina and the Kats" aus Wien gibt es seit sechs Jahren. Ihre Songs sind von der Swing-Ära der Dreißiger- und Vierzigerjahre inspiriert, greifen aber die technischen Möglichkeiten der modernen Zeit auf, so dass manche Lieder mit Hall und sphärischen Klängen in eine andere Zeit zu führen scheinen. Im Kontrast dazu stehen die Musiker in ihren Nostalgie-Outfits: Hosenträger und Schiebermütze bei den Männern und eine weit geschnittene Marlenehose für die ausgebildete Jazz-Sängerin Marina Zettl, die aus Graz stammt.

Sie ist ein Multitalent. Sie hat nicht nur eine ausdrucksstarke kräftige Bluesstimme, sondern sie gibt auch den Rhythmus vor. Ihre Drums hatte sie vor sich gestellt, passend zu den Stimmungen der Songs gab es sanftere Rhythmen mit dem Jazz-Besen oder einen feurigen Trommelwirbel. Ihre Bandmitglieder rundeten die Stücke mit Gitarren und einem weiteren Schlagzeug ab. Die beiden synchron gespielten Schlagzeuge brachten einen besonderen Groove in die Stücke. Dabei stand die Frontsängerin nicht statisch vor ihrem Instrument, sondern setzte fast schon pantomimisch und tänzerisch ihren ganzen Körper ein. Immer wieder begab sie sich dank schnurlosen Mikros einfach mitten in das Publikum. Die Zuhörer freuten sich und wippten begeistert mit den Füßen mit.

Die Band hat erst vor Kurzem ihr neues Album mit dem Titel "Different" herausgebracht und den Starnbergern bei dem Auftritt am Samstag einige Kostproben daraus gegeben. "Wir wollten etwas anderes machen", erklärte die Sängerin den Titel. In den Liedern geht es um Liebe, Verzeihen, um Grübeleien und Vergänglichkeit.

Sie stehe meistens mit Männern auf der Bühne, verriet die quirlige Sängerin. Nach den Konzerten würde aber ausschließlich sie ausgefragt, wie alt, groß und schwer sie sei, ob sie in einer Beziehung stehe oder ob sie Kinder habe. Andere fragten, warum sie sich auf der Bühne burschikos und nicht sexy kleide oder geben ihr gleich den Tipp sich einen "gescheiten Beruf" zu suchen. Zum Glück lässt sich Marina Zettl davon nicht beirren. Es wäre auch zu schade, wenn das Publikum auf die lebensfrohe, musikalische und inspirierende Performance von "Marina and the Kats" verzichten müsste.

Im Rahmen des Kultursommers finden zwei weitere Veranstaltungen beim MRSV statt. Am Mittwoch, 14. Juli, treten um 20.30 Uhr Wally und Amy Warning auf, am kommenden Samstag, 17. Juli, spielt dort von 20.30 Uhr an die Band "Django 3000".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: