Kulturpolitik in Dießen:Parteien müssen draußen bleiben

Gemeinderat lehnt SPD-Antrag für Kabarettabende ab

Von Armin Greune, Dießen

Ortsverband und Gemeinderatsfraktion der SPD sind mit dem Antrag gescheitert, nach vielen Jahren Pause die Veranstaltungsserie "Aufruf zur Phantasie" wiederzubeleben. Geplant war, Lisa Fitz für einen Kabarettabend am 10. März in der Mehrzweckhalle an der Dießener Volksschule zu gewinnen, weiter sollten Auftritte von Erwin Pelzig und Christian Springer folgen. Alle drei hätten schon zugesagt, berichtete Kathrin Kubat (SPD) in der Gemeinderatssitzung am Montag. Nach einem Beschluss von 1991 ist die Dreifach-halle auch etwa für Konzerte gedacht, wenn es Schulbetrieb und Vereinssport zulassen - parteipolitische Veranstaltungen aber bedürfen der Zustimmung des Gemeinderats. Vergeblich wies Hannelore Baur (SPD) darauf hin, dass es sich um "keine politische, sondern eine kulturelle Veranstaltung" handele und dass es in Dießen keinen anderen Saal gäbe, der annähernd so viele Zuschauer fassen könne wie die Mehrzweckhalle. Alle übrigen Gemeinderäte lehnten den SPD-Vorstoß ab. Ein Teil wollte grundsätzlich keine Parteien dulden: Richard Renner (CSU) etwa fürchtete, damit auch "der AfD die Tore zu öffnen", zumal deren Bundestagsabgeordneter Martin Hebner in Dießen wohnt. "Wenn eine Partei drin ist, haben sie all drin", bestätigte Dießens Geschäftsleiter Karl-Heinz Springer. Petra Sander (Grüne) erinnerte daran, dass die Halle dienstags bis 22 Uhr von Sportvereinen genutzt wird und wollte Trainingsabende nicht für Veranstaltungen opfern. Franz Kubat (Dießener Bürger und Vater von Kathrin Kubat) fand den Termin fünf Tage vor der Kommunalwahl unpassend, er wäre aber bereit gewesen, die Halle grundsätzlich auch für Kulturevents der Parteien zu öffnen, wenn eine sechsmonatige Frist zu Wahlen gewahrt bliebe. Bürgermeister Herbert Kirsch (DB) unterstützte dies: "Es ist ja auch nicht jeden Monat eine Veranstaltung zu erwarten." Aber auch für Franz Kubats Antrag fand sich keine Mehrheit: Er wurde mit neun gegen zwölf Stimmen abgelehnt.

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