Kulturfest:Glücksfall

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An diesem Samstag beginnt das Kleine Sommerfestival, das auch wegen der ausgezeichneten Akustik der alten Remise von Schloss Fußberg zu den reizvollsten Klassikevents im Fünfseenland gehört

Von Gerhard Summer, Gauting

Ein verwunschener Park, ein altes Kutschenhaus mit inneren Werten und ein liebevoll zusammengestelltes Programm, das einer Wundertüte gleicht: Es gibt viele Gründe dafür, dass das Kleine Sommerfestival in Gauting mit zu den reizvollsten Klassikevents im Fünfseenland gehört. Unter anderem singt hier der Chef noch selbst, der Bariton Florian Prey. Und einer der stärksten Trümpfe ist die Akustik der Remise von Schloss Fußberg. Sie sei "einzigartig", sagt der Sohn des Opernsängers Hermann Prey: nicht viel Hall, aber auch nicht trocken, dafür gesegnet mit einem "silbernen Timbre".

Ein Glücksfall. Bei der Sanierung der Wagenremise, um die sich seit 1999 ein Förderverein kümmert, ist offenbar alles richtig gemacht worden. Prey jedenfalls findet: "An der Decke und den Wänden darf man nicht mehr rühren". Dass Ensembles wie das Münchner Bläserquintett, das Diogenes Quartett, die Capella Nova oder die "Voices In Time" zum zweiten oder dritten Mal beim Sommerfestival auftreten, habe auch mit der exzellenten Akustik zu tun, so Prey bei einer Pressekonferenz. Für Musiker sei das nun mal ein wichtiges Wohlfühlmoment. Das einzige Manko des Konzertsaals: Wenn es draußen kühl ist, heizen auch die Besucher die 180 Quadratmeter große Remise nicht auf, dann müssen Geiger mit klammen Fingern spielen.

Bei der neunten Ausgabe des Festivals arbeiten der künstlerische Leiter und sein Team erstmals mit Kinochef Matthias Helwig zusammen. Prey, der selbst Erfahrung hat als Regisseur, muss sich damit nicht mehr um die Filmrechte kümmern. Auf dem Programm steht unter anderem ein Klassiker, Friedrich Murnaus "Tabu" in einer besonderer Fassung: Prey, der zugleich die Herbstlichen Musiktage in Bad Urach leitet, beauftragte fünf Komponisten mit Vertonungen. Neben finnischem Jazz, einer literarisch-musikalischen Matinee, Konzerten des Pianistenclubs und einem Auftritt der Puppet Players ("Die Arche Noah") gibt es auch wieder eine Ausstellung ("Behutsame Annäherung"): Mit dabei sind Rainer Kaiser, der mit Wachs durchtränkte Zweischicht-Bilder zeigt, Bildhauer Bernd Thomas Zimmermann mit Moor-Eichen-Skulpturen und Anni Rieck, die mit japanischem Seidenpapier arbeitet. Auftakt zu dem Spektakel, das bis zum 9. Juli dauert, ist an diesem Samstag: Kabarettistin Barbara Weinzierl gibt ihr Programm "Wir müssen reden! Sex, Geld und Erleuchtung". Weitere Infos unter www.kleines-sommerfestival.de.

© SZ vom 20.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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