Kulinarik am Starnberger See:Skrei statt Renke

Starnberg Peter Dechant

Der Lachs wird bei Peter Dechant nach einem Familienrezept kalt geräuchert.

(Foto: Georgine Treybal)

Der Fischhändler Peter Dechant empfiehlt zur Fastenzeit Kabeljaufilet aus dem Ofen statt des Brotfisches aus den hiesigen Gewässern - aus gutem Grund.

Von Sofie Henghuber, Starnberg

Es gibt viele Theorien über den Ursprung des Brauches, an Aschermittwoch Fisch zu essen. Eine Vermutung ist, dass der Fisch, anders als das Fleisch, nicht gekreuzigt wurde. Eine weitere Annahme: ein Verweis auf Christus, da der Fisch schon früh als Erkennungszeichen unter Christen diente. Welcher Ansatz der Richtige ist, lässt sich heutzutage nicht mit Sicherheit sagen. Fest steht: Die Tradition kann Gaumenschmaus bescheren.

Peter Dechant, Inhaber des Dechant- Fischladens und -Restaurants, empfiehlt zum Aschermittwoch ein Skreifilet aus dem Ofen. Der Skrei, eine Form des Kabeljaus, besitzt durch seine lange Wanderschaft ein besonders festes, aromatisches Fleisch. Auch Seeteufel hätte heute angeliefert werden sollen, so Dechant, leider sei der Lastwagen samt Ware aufgrund eines Sturmes in Bremerhaven stecken geblieben.

Heimischen Fisch sucht man in den Bedientheken des Ladens ebenfalls vergeblich. Die meisten Arten haben im Winter Schonzeit. Einige wenige, wie die Renke, leide dagegen unter den Stürmen der letzten Zeit, so der Gastronom. Die meistverkauften Fische wie Kabeljau, Lachs und Thunfisch kommen aus Skandinavien und dem Mittelmeer. Der Lachs wird bei Dechant speziell behandelt. "Mein 80-jähriger Vater lässt es sich nicht nehmen und räuchert den Fisch selbst. Unser kaltgeräucherter Lachs begeistert", erzählt der Inhaber, "als meine Tochter Lilly etwa zwei Jahre alt war, saßen wir einmal mit der ganzen Familie beim Frühstück. Auf einmal sagt die Kleine zu ihrem Opa: Der Lachs ist eine Lillykatesse. Das ist bei uns bis heute Running Gag."

Der gelernte Fischer hat sich das meiste durch Learning by Doing beigebracht, mittlerweile ist sein Fischrestaurant auch außerhalb der Region für seine Gerichte bekannt. "Unsere Gäste werden immer experimentierfreudiger. Bestellt wird, was der Gaumen nicht kennt", sagt der Gastronom, "beispielsweise der Adlerfisch." Im angrenzenden Laden dagegen wird bewährte Ware eingekauft.

Der Umsatz am Aschermittwoch ist wider Erwarten nicht besonders groß. "Seit die Leute in die Skiferien fahren, ist an Fasching kein außergewöhnlicher Bedarf mehr vorhanden. Früher war das viel mehr." Ansonsten unterliege der Verkauf keinen starken saisonalen Schwankungen. "Im Sommer kaufen tendenziell mehr Touristen ein, im Winter kommen dafür die Einheimischen öfter vorbei," erzählt Dechant.

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