Nachhaltigkeit:Bürgerkühlschrank für Berg

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Die Idee ist nicht neu, setzt sich aber zunehmend durch: ein öffentlicher Kühlschrank. In Berlin (Foto) gibt es "Fairteiler" schon seit gut zehn Jahren, in Berg am Starnberger See laufen die Planungen an. Dort können dann Lebensmittel kostenlos abgeholt werden. Das Sammeln bei Supermärkten oder Bäckereien und das Reinigen des Kühlschranks müssten ehrenamtliche Mitglieder übernehmen. (Foto: Britta Pedersen/dpa)

In der Gemeinde am Starnberger See soll erstmals ein "öffentlicher" Lebensmittelkühlschrank aufgestellt werden.

Von Sabine Bader, Berg

Manche Ideen klingen einfach einleuchtend - und sind doch gar nicht leicht zu bewerkstelligen: Der Antrag der SPD-Fraktion im Berger Gemeinderat zum Beispiel, einen öffentlichen Lebensmittelkühlschrank aufzustellen, aus dem sich Bürger kostenlos bedienen und Nahrungsmittel entnehmen können, die noch verzehrbar sind. Wer also absehen kann, dass er seine Lebensmittel nicht verbraucht, bevor diese verderben, legt sie - unabhängig vom Haltbarkeitsdatum - in den Kühlschrank. Und andere, die sie gut brauchen können, nehmen sie heraus. So einfach ist das.

SPD-Gemeinderätin Sissi Fuchsenberger war es, die sich am Dienstagabend in der Sitzung des Gemeinderats für das beantragte Vorhaben stark machte. Ein solcher Kühlschrank sei "nachhaltig und sozial" zugleich, sagte sie. Warum man denn statt eines Kühlschranks übrige Lebensmittel nicht ins Karmelitinnen-Kloster nach Aufkirchen brächte, wollte Andreas Schuster (CSU) wissen. Die dortigen Nonnen würden von örtlichen Lebensmittelmärkten bisher schon abgelaufene Produkte bekommen. Fuchsenberger entgegnete, der Kühlschrank sei rund um die Uhr zugänglich, das Kloster nicht.

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Aber auch ihr ist bewusst, dass es bei dem Vorhaben etliches zu bedenken gilt. Hauptpunkt ist: Wer kümmert sich darum, dass der Kühlschrank stets sauber gehalten wird, die Lebensmittel darin nicht verderben und die Temperatur regelmäßig abgelesen wird? Kurzum: Das Ganze ist echt Arbeit und für einen allein sicher nicht machbar. Also braucht es ein Team: Das könnten engagierte Bürger sein oder auch ein Verein.

Der Schondorfer Bürgermeister Alexander Herrmann macht sich Gedanken über neue Formen der Energiegewinnung. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Bergs Bürgermeister Rupert Steigenberger (BG) stellte klar, dass die Gemeinde den Kühlschrank nicht betreiben wird, den Platz für den Schrank allerdings zur Verfügung stellen will. Geht es nach Steigenberger, dann soll der Kühlschrank selbst über Spenden finanziert werden. Im Fünfseenland gibt es übrigens bereits drei öffentliche Lebensmittel-Kühlschränke: in Utting, Schondorf und Krailling. In Krailling beispielsweise wird das Projekte von den "Food-Rettern" betrieben. Wer den Berger Bürger-Kühlschrank betreiben wird, ist ebenso offen, wie die Frage, wo genau er aufgestellt werden soll. Der Gemeinderat votierte letztlich mit zwölf zu sechs Stimmen für das Vorhaben - allerdings nur unter der Maßgabe, dass sich drei offiziell Verantwortliche für das Projekt finden.

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