Kreistag:"Kopf hoch!"

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Gremium beschließt Übernahme des Tutzinger Gymnasiums

Von Sabine Bader, Starnberg

Von einem "historischen Beschluss" hat Landrat Karl Roth am Montagvormittag im Kreistag in Sachen Gymnasiumsübernahme gesprochen und aufmunternd zum neben ihm sitzenden Kreiskämmerer Stefan Pilgram gesagt: "Herr Pilgram, Kopf hoch!" Einstimmig hatten die Kreisräte auf Antrag der Gemeinde Tutzing zuvor beschlossen, dass der Landkreis die Trägerschaft des Gymnasiums Tutzing übernehmen wird.

Und mit der Übernahme von Tutzing dürfte es nicht getan sein. Denn es ist zu erwarten, dass nach der Westufergemeinde auch andere Kommune im Fünfseenland, wie etwa Starnberg, Gauting oder sogar Gilching, auf die Idee kommen werden, ihre Schulen an den Landkreis abzugeben. "Wir machen da ein Fass auf", prognostizierte Matthias Vilsmayer (FW) aus Gilching, auch wenn er ebenfalls für eine Übernahme plädierte. Das glaubt auch Karl Roth.

Dennoch zeigten die Kreisräte unisono Verständnis für die Situation der Tutzinger. Die Gemeinde sieht sich finanziell und personell nicht mehr in der Lage, die Schule mit 750 Schülern in Eigenregie weiterzuführen. Mehr als acht Millionen Euro habe sie in den vergangenen Jahren in die Schule investiert, sagte Tutzings Bürgermeisterin Marlene Greinwald, zum versammelten Gremium. Seit 1960 bereits betreibt die Gemeinde das Gymnasium und eine Realschule. Bei einer Gemeinde von der Größe Tutzings sei das problematisch, meinte Greinwald. Schließlich sei der zeitliche, personelle und finanzielle Aufwand beträchtlich.

In Sachen Finanzen weiß der Landkreis natürlich, dass in Tutzing einiges zu investieren ist. Er rechnet mit Kosten in Höhe von sieben Millionen Euro. Darum will sich Karl Roth auch vor der Übernahme die Bausubstanz gemeinsam mit Verwaltung und Kreisräten genau ansehen. Wer kauft schon gern die Katze im Sack. "Ich will einfach vorher mal reinschauen", so Roth. Auch ließ sich Roth von den Kreisräten das Plazet dafür geben, einen neuen Mitarbeiter einstellen zu dürfen, der sich ausschließlich um die Schulübernahme kümmern soll. Dass es bei einer neuen Stelle nicht bleiben wird, ist so manchem Kreisrat klar. Man werde wohl eine Art Schulverwaltung einrichten müssen, hieß es. Vor allem, wenn weitere Schulen hinzukommen sollten. Dann wird es teuer.

Bislang bezahlt der Landkreis schon 90 Prozent der Investitionskosten für die weiterführenden Schulen, zehn Prozent übernimmt die jeweilige Gemeinde. Dafür kann sie auch mitreden. Tutzing will sein Gymnasium aber zu 100 Prozent abgeben. Das bedeutet, die Tutzinger haben dann auch kein Mitspracherecht mehr. "Das Ganze hat eine neue Dynamik entwickelt, die uns noch einige Überraschungen bescheren wird", prognostizierte Jürgen Busse (FW)

© SZ vom 26.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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