Krailling:Tauziehen um den Waldkindergarten

Waldkindergarten Krailling

Im Waldkindergarten, wie ihn Klaus und Patricia Ritter bereits in Gräfelfing betreiben, sind die Kinder meistens draußen und nur wenig in den beweglichen Bauwagen. Trotzdem braucht es eine baurechtliche Genehmigung.

(Foto: Privat)

Die Gemeinde will im September zwei Bauwagen für 40 Kinder an der "Schuster Alm" aufstellen lassen. Doch nun verlangt das Landratsamt vorab eine Änderung des Flächennutzungsplans, die dauern kann. Die Gemeinderäte sind sauer und bestellen den Kreisbaumeister ein

Von Carolin Fries, Krailling

Es ist ein Hoffen und Bangen: Kann der neue Waldkindergarten an der Kraillinger "Schuster Alm" wie geplant Anfang September für 40 Kinder in Betrieb gehen? Oder müssen die bereits geschlossenen Verträge womöglich aufgelöst werden? Noch immer haben die Eheleute Klaus und Patricia Ritter keine Betriebserlaubnis vom Landratsamt. Die Kreisbehörde hat dafür eine Änderung des Flächennutzungsplanes zur Bedingung gemacht - und damit im Rathaus wie auch im Gemeinderat großen Unmut ausgelöst.

Das hat zwei Gründe: Erstens dauert ein solches Verfahren in der Regel mindestens zwei Jahre und ist sehr aufwendig. Die Teilfläche müsste obendrein aus dem Landschaftsschutzgebiet genommen werden, wozu ein Beschluss des Kreistags nötig ist. Zweitens gilt den Kraillingern die unberührte Sanatoriumswiese als heilig. Die Errichtung eines Sportparks auf der Grünfläche am Ortsrand haben sie bereits vor Jahren per Bürgerentscheid abgewehrt, seither gilt der Grundsatz: Die Sanatoriumswiese wird nicht angefasst. Von diesem Prinzip will die Gemeinde keineswegs abweichen. Allenfalls zwei bewegliche Bauwagen für Kindergartenkinder sind aus ihrer Sicht möglich. Doch braucht es dafür wirklich ein "Sondergebiet Waldkindergarten"?

Das Landratsamt verlange danach, so Kraillings Bürgermeister Rudolph Haux (FDP). Würde die Gemeinde das Verfahren beginnen, gäbe es eine vorläufige, zeitlich begrenzte Betriebserlaubnis. Haux und seine Verwaltung seien sauer, weil bislang in den Gesprächen und bei Ortsbesichtigungen "kein Wort" von einer Flächennutzungsplanänderung gefallen sei - was Gemeinderat Rudolf Heidrich (FBK) in der jüngsten Sitzung veranlasste, von einem "Sauhaufen" zu sprechen. Hans Wechner (CSU) sah das Gremium von der Kreisbehörde "vorgeführt wie Zirkuspferde". Schließlich wurde eine Entscheidung vertagt, für die nächste Sitzung ist Kreisbaumeister Christian Kühnel eingeladen, so Kraillings Geschäftsführer Franz Wolfrum. Tatsächlich benötigt die Gemeinde die Kita dringend, nur mit den 40 Waldkiga-Plätzen hätten alle Kinder ab drei Jahren einen Betreuungsplatz. Dann fehlten nach einer Bedarfsabfrage nur noch 60 Krippenplätze für die Kleinsten, was fünf Gruppen entspricht.

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