Krailling:Schöner Baden

Gemeinderäte denken darüber nach, Wasserqualität und Zustände rund um den Berger Weiher zu verbessern

Von Carolin Fries, Krailling

Ein fröhlicher Badebetrieb am Berger Weiher wird in diesem Sommer voraussichtlich eher die Ausnahme bleiben. Womöglich, weil hier im vergangenen Jahr ein 15 Jahre alter Junge aus Irland, der seinen Onkel in Krailling besuchte, tödlich verunglückt war. Der tragische Vorfall, der sich in diesen Tagen jährt, betrübt die Kraillinger noch immer. Doch auch der Zustand des Gewässers ist wenig einladend, wie Bürgermeisterin Christine Borst (CSU) in der Bauausschusssitzung am Dienstagabend kundtat: Mehrmals schon sei sie von Bürgern auf die starke Verschlammung des Weihers angesprochen worden, das Schwimmen sei "nicht angenehm". Zuletzt habe man den Weiher in seinem natürlichen Zustand belassen. Doch wie will die Gemeinde es künftig handhaben?

Werner Engl (Grüne) plädierte dafür, den Weiher als Badegewässer zu erhalten. Er schlug vor, den See leer zu machen, zu entschlammen und aufzufüllen, so dass dieser künftig nurmehr eine Wasserhöhe von 1,40 Metern habe. Das vermittle ein Sicherheitsgefühl. Mit dem Erhalt als Badegewässer zeigte sich das Gremium grundsätzlich einverstanden, die Auffüllung aber stieß auf Skepsis. "Sicherheit können wir nicht geben, auch nicht bei einer Wasserhöhe von 1,40 Metern", befand Richard Siebler (CSU). Und Dietlind Freyer-Zacherl (FBK) sah darin lediglich eine Verlagerung der Gefahr, schließlich machten viele Jugendliche einen Kopfsprung ins Wasser. Auch Mathias Walterspiel (CSU) ging es vorrangig um die Sicherheit: Er schlug mehr Rettungsringe rund um den See vor sowie eine Notfallsäule.

Kraillings Umweltreferentin Susanne Brittinger riet aus einem ganz anderen Grund von einer teilweisen Auffüllung ab. Würde sich das Wasservolumen reduzieren, würden die Probleme durch die Verschmutzung wohl eher zunehmen. Ursache für die Verschlammung des Weihers sei der starke Laubeinfall, hinzu kämen die zunehmende Zahl der Gänse als auch die geringe Wasserzufuhr. Der Würmzulauf erreiche maximal ein Drittel des Weihers, von einem Durchlauf könne keine Rede sein. Dietlind Freyer-Zacherl schlug deshalb einen zweiten Würmzulauf vor, bestenfalls genau gegenüber dem Ablauf. "Da müssen wir aufpassen, dass kein Ufer abgeschwemmt wird", sagte Brittinger. Ohnehin sei der Wasserpegel der Würm stets stark schwankend, was die Sache eben nicht leichter mache.

Man verständigte sich schließlich darauf, einen Fachmann mit der Prüfung aller Möglichkeiten zur Instandsetzung des Badeweihers zu beauftragen - auch um herauszufinden, mit welchen Kosten welche Maßnahmen verbunden sind. Dabei soll auch die umliegende Bepflanzung berücksichtigt werden. Fraglich blieb, ob es mit einer Sanierung auch Toiletten auf dem Gelände geben soll. Im vergangenen Jahr hatte der Gemeinderat einen entsprechenden Antrag von Dietlind Freyer-Zacherl abgelehnt. Man einigte sich damals darauf, Schilder aufzustellen, die zur Toilette der Kraillinger Brauerei weisen. Der Wirt würde es akzeptieren, dass die Badegäste zu ihm kommen, ohne eine Reinigungsgebühr von der Gemeinde zu verlangen. Wenige Wochen später ereignete sich dann der Unfall.

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