Planung:Tempo-Radler in Kraillings Zentrum unerwünscht

Planung: Radpendler in Richtung München sollen in Krailling von der Margaretenstraße über die Luitpoldstraße geleitet werden.

Radpendler in Richtung München sollen in Krailling von der Margaretenstraße über die Luitpoldstraße geleitet werden.

(Foto: Sophie Linckersdorff)

Der neue Radschnellweg soll durch die verkehrsberuhigte Ortsmitte führen. Das ärgert Bürgermeister und Gemeinderat.

Von Carolin Fries

"Da wurde ziemlich über die Gemeinde hinweggeplant": Kraillings Bürgermeister Rudolph Haux (FDP) machte im Gemeinderat recht deutlich, was er vom Radschnellweg hält, der Pendlern eine attraktive Route von Starnberg in die Landeshauptstadt anbieten soll: nicht viel. Jedenfalls leuchtet ihm nicht ein, weshalb die vielen Tempo-Radler mitten durch den Ort sollen. Die Rede ist von bis zu 2000 Radfahrern täglich, die mit einer Geschwindigkeit von bis zu 30 Stundenkilometern unterwegs sind. Krailling ist gerade dabei, sein Ortszentrum zu einem verkehrsberuhigten Geschäftsbereich umzugestalten. Für den Bürgermeister jedenfalls passt das nicht zusammen, er sieht ein "Gefährdungspotenzial."

Starnbergs Verkehrsmanagerin Susanne Münster stellte dem Gremium die Pläne vor, wonach die Strecke von Gauting kommend über den Mitterweg in die Margaretenstraße und von hier über die Luitpoldstraße nach Planegg führen soll. Sowohl der Mitterweg als auch die Luitpoldstraße müssten dafür zu sogenannten Fahrradstraßen werden, in denen die Zweiräder Vorrang haben und beispielsweise auch nebeneinander fahren dürfen. Autos und Busse müssen hinterherfahren. Zudem würden hier feste Parkplätze festgelegt.

Für die Gemeinde Krailling entstünden für sogenannte Radfahrfurten und Markierungen Kosten von 212 000 Euro - angesichts der Gesamtkosten der Strecke von 18,9 Millionen Euro ein "guter Einsatz", wie Münster sagte. Eine Strecke entlang der Bahn habe man auch geprüft, jedoch: Zu viel Fläche müsste neu versiegelt werden. Radpendler aus der Mitte des Gemeinderats merkten an, die Masse würde doch entlang der Würm radeln und weiter über Martinsried in Richtung München. "Staatsstraßen scheiden für den Radschnellweg aus", so Münster. Ebenso gepflasterte Straßen, weshalb auch die Margaretenstraße als Hauptverkehrsader durch den Ort nicht mehr in Frage kommt, die entsprechend saniert wird. Wohin also mit den Radfahrern? "Es sind Ihre Straßen, es ist Ihre Hoheit", übergab Münster die Planung an den Gemeinderat.

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