Prozess um Bluttat in Planegg:Kraillinger wegen versuchten Totschlags vor Gericht

Prozess um Bluttat in Planegg: An der Ecke Bahnhofstraße und Hofmarkstraße in Planegg wurde der Mann attackiert und schwer am Kopf verletzt.

An der Ecke Bahnhofstraße und Hofmarkstraße in Planegg wurde der Mann attackiert und schwer am Kopf verletzt.

(Foto: Arlet Ulfers)

Der 48 Jahre alte Familienvater soll seinen Nebenbuhler brutal niedergeschlagen und lebensgefährlich verletzt haben. Dem mutmaßlichen Täter droht eine lange Gefängnisstrafe.

Von Christian Deussing

Vor einem Jahr, am Pfingstmontag, geschah vor einem Schönheitssalon mitten in Planegg die brutale Tat: Ein damals 43-jähriger Mann war am helllichten Tag nahe der Bahnhofstraße niedergeschlagen und lebensgefährlich am Kopf verletzt worden. Das Opfer konnte zwar mit einer Notoperation gerettet werden, soll aber seit der blutigen Attacke dauerhaft gesundheitlich geschädigt sein. Der Mann lag längere Zeit im Koma. Jetzt kommt es zum Prozess, der am 21. Juni vor dem Landgericht München I beginnt. Angeklagt ist ein 48-jähriger Kraillinger, der sich wegen versuchten Totschlags sowie wegen schwerer und gefährlicher Körperverletzung verantworten muss. Acht Verhandlungstage sind unter dem Vorsitzenden Richter Norbert Riedmann bis zum 1. August angesetzt, wie ein Justizsprecher mitteilte. Es seien 23 Zeugen geladen, darunter etliche Polizeibeamte und Ermittler.

Kurz nach dem Verbrechen, das sich am Vormittag des 24. Mai ereignet hatte, rief der Familienvater aus Krailling bei der Polizei an und stellte sich. So teilte er mit, in Planegg mit einem Mann einen Streit gehabt zu haben. Der Anrufer wurde kurz darauf in seiner Wohnung von den Fahndern festgenommen, er befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Dem mutmaßlichen Täter droht eine langjährige Gefängnisstrafe - zumal er wegen mehrerer Körperverletzungen bei der Polizei bereits aktenkundig gewesen war. Der Kraftfahrer soll sein Opfer gekannt haben, das zuletzt in der Schweiz wohnhaft gewesen ist. Die Ermittler gehen bisher davon aus, dass der Kraillinger an dem Feiertag den Mann vor dem Beauty-Salon angetroffen und ihn aus Eifersucht niedergestreckt habe - womit ist aber noch unklar, denn die Tatwaffe wurde bisher nicht gefunden. Zunächst war von einem Hammer die Rede, was aber von der Polizei nicht bestätigt wurde.

Das Opfer war womöglich ein Nebenbuhler

Die Ehefrau des Tatverdächtigen hatte seinerzeit in dem Salon gearbeitet und soll sich dem Vernehmen nach dort an dem Pfingstfeiertag mit dem Mann aus der Schweiz getroffen haben. Später soll ihr Ehemann aufgetaucht sein und den möglichen Nebenbuhler niedergeschlagen haben. Den Ermittlungen zufolge hatte sich die Frau zu dem Zeitpunkt aber nicht mehr in dem Bereich des Geschäfts aufgehalten. Angeblich habe der 48-jährige Kraillinger seine Ehepartnerin aufsuchen wollen, um ihr einen Schlüssel wegzunehmen.

Ein Passant hatte das Opfer gegen 10.50 Uhr vor dem Schönheitssalon entdeckt, der Mann lag blutend und regungslos auf dem Boden. Der Zeuge alarmierte sofort den Rettungsdienst und die Polizei. Kurz darauf trafen auch die Beamten der Münchner Mordkommission ein. Der Tatort in der Planegger Ortsmitte war stundenlang abgeriegelt.

Gegenüber von dem Salon stand das Auto des Opfers, das im Kfz-Gewerbe tätig gewesen war. Die Beifahrertür seines schwarzen SUV war offen. Direkt hinter dem Wagen des Mannes parkte das Auto des Kraillingers, der nach Überzeugung der Strafverfolger die gewaltsame Attacke ausgeübt hat. Nach SZ-Informationen befindet sich der Kontrahent des beschuldigten Mannes noch immer in einer Reha-Klinik in der Schweiz. Ob er mittlerweile vernehmungsfähig ist, scheint ungewiss.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusOttobrunn
:In Bayerns größtem Bunker parken nun Autos

Unter der Ortsmitte von Ottobrunn wurde im Kalten Krieg ein riesiger Atombunker errichtet. Inzwischen ist er zu einer Tiefgarage umgebaut, doch Beklemmung erfasst einen hier unten noch immer. Ein Besuch aus aktuellem Anlass.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: