Krailling:Mit Geldauflage davongekommen

Lesezeit: 1 min

Schlägerei in Krailling endet für Gastwirt ohne Schuldspruch

Von armin greune, Krailling

Mit einem "Freispruch zweiter Klasse" ist ein 42-jähriger Gastwirt davongekommen, der einen Planegger bei einem Handgemenge oder einer Schlägerei heftig verletzt hatte. Zur Tatzeit im Dezember 2014 war der Planegger sturzbetrunken gewesen. Dennoch gab er vor Gericht an, den Täter "mit 90 prozentiger Sicherheit" erkannt zu haben: Es sei der Gastwirt gewesen sei, der auf ihn eingetreten hatte, als er in jener Nacht schon am Boden lag. Der 55-Jährige erlitt dabei so starke Gesichtsverletzungen, dass er ins Krankenhaus gebracht werden musste. Der 42-Jährige hatte nur ein gegenseitiges Gerangel vor seinem Bistro in der Kraillinger Margaretenstraße eingeräumt, bei dem Beide zu Boden gingen. Das Gericht setzte deshalb den Prozess aus, um noch vier Zeugen zu laden. Die konnten am zweiten Verhandlungstag nur wenig Wesentliches zum Tathergang beitragen. Allerdings bestätigte die frühere Lebensgefährtin des Angeklagten, dass auch eine der gemeinsamen Töchter beim Streit verletzt wurde: Die Neunjährige wurde von einem schweren Stein getroffen, den der 55-Jährige drohend angehoben hatte: "Ihr Fuß war blau und stark geschwollen, ein Nagel ist abgegangen", sagte die 39-Jährige aus. Für den Staatsanwalt und die Starnberger Amtsrichterin Brigitte Braun gab es am Ende wenig Zweifel, dass der bereits dreimal vorbestrafte Gastwirt heftig zugelangt haben musste. Andererseits wog das Delikt angesichts der Vorgeschichte längst nicht so schwer, wie zunächst in der Anklageschrift zu Grunde gelegt: Der 55-Jährige hatte selbst eingeräumt, den Streit mit Beleidigungen provoziert zu haben. Und die Verletzung der Tochter war aus Sicht des Gerichts ein nachvollziehbarer Grund für den 42-Jährigen, in Rage zu geraten. Zunächst milderte Braun den Strafvorwurf von gefährlicher zu "einfacher" Körperverletzung ab. Dann stellte der Ankläger eine Einstellung des Verfahrens in Aussicht, falls der Angeklagte eine Geldauflage von 450 Euro bezahlt. Der nahm das Angebot nach kurzem Zögern an.

© SZ vom 15.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: