Krailling:Kinderkrippe im Gewerbegebiet

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In der Kraillinger Innovationsmeile entsteht in einem neuen Bürogebäude eine Betreuungseinrichtung mit 36 Plätzen. Der Freistaat fördert mit 660 000 Euro.

Christiane Bracht

Krippenplätze sind Mangelware - auch in Krailling. Zwar hat die Würmtalgemeinde bereits jetzt deutlich mehr Betreuungsplätze als gesetzlich gefordert (41 Prozent), aber das Angebot ist schon wieder knapp. Noch gibt es zwar keine Wartelisten, aber lange wird es wohl nicht mehr dauern, denn die Nachfrage steigt rapide. So soll noch in diesem Jahr mit dem Bau einer neue Krippe im Gewerbegebiet begonnen werden. Die Firma WSW hat sich dazu durchgerungen, in die Betreuung von Kleinkindern zu investieren. Mehrere Millionen Euro wird das Projekt voraussichtlich verschlingen, sagt der Geschäftsführer von WSW admin, Michael Weiß.

In etwa einem Jahr werden auch im Kraillinger Gewerbegebiet die Ein- bis Dreijährigen spielen. Die Firma WSW will an der Lise-Meitner-Straße eine Krippe mit 36 Plätzen errichten, betreiben soll sie "Denk mit", wie hier in Fürstenfeldbruck.Foto: Simon (Foto: Johannes Simon)

Der Betrieb mit seinen inzwischen 50 Mitarbeitern war einer der ersten, die sich an der Kraillinger Innovationsmeile (KIM) niedergelassen hat. Im Zuge der letzten Erweiterung des Gewerbegebiets hat die Firma nun ein zusätzliches Grundstück an der Lise-Meitner-Straße bekommen. Neben neuen Büros auf 1000 Quadratmetern soll in dem geplanten vierstöckigen Neubau im Erdgeschoss und einem Teil des ersten Stocks eine 500 Quadratmeter große Krippe entstehen. Finanzielle Unterstützung erhält die WSW nun vom Freistaat im Rahmen der Zukunftsstrategie "Aufbruch Bayern". Familienministerin Christine Haderthauer hat am Mittwoch angekündigt, die Krippe mit 666 415 Euro zu fördern. "Für jeden neu geschaffenen Platz trägt der Staat bis zu 80 Prozent der Kosten", heißt es in einer Pressemitteilung des Ministeriums. Rund 600 Millionen Euro hat Bayern für den Ausbau von Krippenplätzen insgesamt bereitgestellt.

Die Förderung der Staatsregierung ist allerdings mit einer Frist verknüpft: So muss die Einrichtung innerhalb eines Jahres gebaut werden. "Ein strammes Programm", weiß auch Karin Bader, Inhaberin der Firma "Denk mit!", die die Krippe betreiben wird. Denn die Büros müssen ebenfalls in dem Zeitraum fertig werden. Nach derzeitigen Planungen soll die Einrichtung mit ihren 36 Plätzen im Oktober 2013 eröffnen. Baubeginn ist in eineinhalb Monaten, wenn bis dahin die Baugenehmigung da ist. Übrigens: Auch die Gemeinde Krailling, die die Krippe bereits anerkannt hat, wird einen fünfstelligen Betrag beisteuern. Die Idee zu diesem Projekt gibt es schon länger. Der KIM Verein hatte in den vergangenen Jahren schon öfter über die Einrichtung einer Krippe im Kraillinger Gewerbegebiet diskutiert, denn immer wieder gibt es Anfragen von Eltern, die ihre Kleinkinder gerne in der Nähe ihres Arbeitsplatzes unterbringen wollen. Doch alle Debatten verliefen bislang im Sande, da sich niemand fand, der sich um die Sache kümmern wollte.

Erst als WSW nun das Grundstück kaufte und offenbar nach Möglichkeiten der Gebäudefinanzierung suchte, gelang es das Projekt ernsthaft in Angriff zu nehmen. "Es ist klar, dass eine Krippe wesentlich teurer ist, als normale Büros, aber es ist eine gute Idee, eine Win-Win-Situation", sagt Weiß. Das Gewerbegebiet werde attraktiver. Derzeit arbeiten dort 1200 Beschäftigte. "Und wir haben einen langfristigen Mieter."

Erste Anfragen von Eltern hat die Trägerin der neuen dreigruppigen Krippe, Karin Bader, bereits. Eine Warteliste will sie jedoch erst eröffnen, wenn mit dem Bau begonnen wurde. Sie hofft, dass sie in dem Vertrag mit der Gemeinde festlegen kann, dass die Kinder von Mitarbeitern der KIM vorrangig genommen werden. Denn ihr Credo ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, deshalb werden die Öffnungszeiten auch deutlich länger sein als anderswo (7 bis 17 Uhr).

Zwischen 240 und 420 Euro müssen die Eltern voraussichtlich für die Betreuung eines Kindes pro Monat bezahlen. Die Ein- bis Dreijährigen werden wohl von 12 bis 15 Personen betreut. Trotz Fachkräftemangel hat Bader auch schon erste Bewerbungen für die neue Einrichtung in Krailling erhalten. Sie plant sogar Springer zu engagieren, die etwa bei Krankheitsfällen flexibel von einer Einrichtung zur nächsten wechseln können. Insgesamt betreibt die Eichenauerin zwölf Einrichtungen in München und Umgebung, unter anderem in Stockdorf und Gilching.

Wenn die Krippe gebaut ist, kann die Gemeinde Krailling für 62 Prozent der Kleinkinder im Ort einen Betreuungsplatz bieten.

© SZ vom 23.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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