Krailling:Hoffen auf den Runden Tisch

Vor der Gesprächsrunde über die Zukunft des Kraillinger Musiklokals Schabernack signalisiert der Eigentümer Gottfried Hansjakob Verhandlungsbereitschaft.

Von Christiane Bracht

Demo für das Schabernack

Erstaunliches Engagement von Jung und Alt: Am Dienstag ziehen etwa 25 Schabernack-Unterstützer ins Rathaus, um für den Erhalt ihres Lokals und damit auch für das 234 Jahre alte Haus zu protestieren. Foto: Fuchs

(Foto: STA Franz X. Fuchs)

Unterschriftenlisten, Protestmarsch ins Rathaus, Schabernack-Hymne und T-Shirts, die sich als echter Renner entpuppen: Die Unterstützer der Kraillinger Musikkneipe sind nicht nur sehr kreativ, sondern vor allem auch unglaublich engagiert. Nicht nur die Gemeinde ist überrascht von so viel Einsatz, auch der Hauseigentümer ist "gerührt".

Um ihrem Anliegen mehr Nachdruck zu verleihen, zogen am Dienstag rund 25 Schabernack-Unterstützer ins Rathaus. Der Sprecher der Initiative, Matthias Schneider, bat im Bauausschuss darum, dem Erhalt des Lokals "wohlwollend zu begegnen". Er erinnerte die Kommunalpolitiker daran, dass es ein wichtiger Treffpunkt und eine Kulturstätte für Jung und Alt sei, dass die Gaststätte das Ortsbild präge und etwas sei, "das Krailling liebenswert macht". In den vergangenen zehn Jahren seien einige alte Häuser in Krailling abgerissen worden. Er hoffe, dass dies mit dem 234 Jahre alten Gebäude an der Margaretenstraße nicht passieren werde.

Die Gruppe, die die Zuschauerplätze im Sitzungssaal füllte, bestand nicht nur aus Jugendlichen, es waren auch viele ältere Leute darunter. Nachbarn, einige, die früher ihre Jugend im Schabernack verbracht hatten und solche, die immer noch gerne dort einkehren, um zwanglos ein Glas Wein oder Bier zu trinken. Große Versprechen konnten sie Bürgermeisterin Christine Borst freilich nicht entlocken. Klar ist dies wohl auch der bevorstehenden Kommunalwahl geschuldet. Borst dankte der Initiative jedoch für "den konstruktiven Protest" und sagte: "Die Gemeinde wird sehen, was machbar ist."

In zwei Wochen soll an einem Runden Tisch über das Thema diskutiert werden. Eigentümer Gottfried Hansjakob hat bereits sein Kommen angekündigt. "Ich freue mich, dass das Haus so beliebt ist", sagte er am Mittwoch der SZ. Auf Biegen und Brechen wolle er das marode Gebäude zwar nicht abreißen. "Wenn die Gemeinde will, muss es eine Lösung geben, aber alleine schaffe ich das nicht. Da muss die Gemeinde oder jemand anders mithelfen", sagte er. Der 77-Jährige wolle sich überraschen lassen, was die Teilnehmer sich zur Erhaltung überlegt haben.

Mit am Tisch wird auch der Schabernack-Wirt Klaus Paulus sitzen, zusammen mit einem Bewohner des Hauses sowie zwei Unterstützern der Rettungsinitiative. Von Seiten der Gemeinde nehmen Bürgermeisterin Borst sowie ein Vertreter jeder Fraktion an dem Gespräch teil. Über die Fakten und das, was machbar wäre, klärt das Bauamt auf. Der Gedankenaustausch soll hinter verschlossenen Türen stattfinden. "Da redet es sich offener", erklärt Borst.

Gut gerüstet will die Initiative sein, wenn der Runde Tisch stattfindet. Deshalb haben ein Bauingenieur, der sich mit Altbausanierung auskennt, und ein Architekt das Haus bereits unter die Lupe genommen, um zu sehen wie teuer eine Sanierung würde. "Wir wollen mit Argumenten kontern können, wenn der Eigentümer sagt, alles ist total kaputt", erklärt Sprecher Stephan Ottmar. Im Rahmen der Podiumsdiskussion von dem Parteienbündnis "Wir in Krailling" kam am Dienstag auch die Idee auf, dass man eventuell einen Förderverein gründen könne, der eine Sanierung mitfinanzieren würde, wenn dafür das Schabernack beziehungsweise ein Treffpunkt für Jung und Alt erhalten werden könnte. "Es müsste ein Konzept dahinter sein", sagte Marcus Gebhard (Gemeinderatskandidat der Grünen). Ulrich Hartmann, früherer Gemeinderat der Grünen, erinnerte in dem Zusammenhang daran, dass auch die Rettung des Gasthofs Alter Wirt vor ein paar Jahren geglückt sei, obwohl auch diese Wirtschaft seinerzeit völlig marode gewesen sei. Thema der Gespräche könnte auch der Ensembleschutz sein.

Anlässlich des Runden Tischs wollen die Schabernack-Unterstützer Gemeinde und Eigentümer die mehr als 1200 Unterschriften überreichen, die für den Erhalt der Musikkneipe gesammelt wurden.

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