Krailling:Gewerbesteuer sprudelt wieder

Krailling rechnet mit zwei Millionen Euro Mehreinnahmen und plant trotzdem vorsichtig.

Von Christiane Bracht

Es war ein Schock für die Kraillinger, als sie Ende vergangenen Jahres feststellen mussten, dass die Steuereinnahmen deutlich niedriger ausfallen als erwartet. Allein die Gewerbesteuer sank um 1,43 Millionen Euro. Ein klares Zeichen, dass man den Gürtel enger schnallen muss. Nun können die Gemeinderäte aber wieder aufatmen: Der Negativtrend scheint gestoppt. Seit Februar steigt die Gewerbesteuer kräftig, berichtet Kämmerer Gerhard Friedrich. Wenn es so bleibt, erwartet er heuer 5,1 Millionen Euro allein von den Betrieben. Das wären zwei Millionen mehr als im Vorjahr. Auch die Einkommensteuer entwickle sich gut, sagt er. Grund genug für die Gemeinderäte, um wieder an neue Ausgaben zu denken.

Die Grundschule soll weiter renoviert werden. Doch angesichts der Erfahrungen von 2013 will man heuer etwas vorsichtiger mit den Finanzen umgehen. So soll die Beleuchtung in der Schule über kurz oder lang auf LED-Technik umgestellt werden. Dies wird vom Bundesministerium mit 30 Prozent bezuschusst. Außerdem hat man sich vorgenommen, Akustikdecken einzuziehen. Im vergangenen Jahr konnten bereits mehrere Räume insoweit saniert werden, heuer soll es weitergehen.

Priorität liegt auf der Aula der Grundschule, wenn dann noch genügend Geld vorhanden ist, sollen vier weitere Klassenzimmer in den Sommerferien umgerüstet werden. Die Gemeinde hat bereits einen entsprechenden Förderantrag über knapp 90 000 Euro gestellt. Im Haushalt sind darüber hinaus rund 100 000 Euro bereitgestellt. Für die Sanierung des gesamten Gebäudes wären laut Kämmerer jedoch rund zwei Millionen Euro nötig. Hinzu kommt die Gestaltung der Außenanlagen für rund 400 000 Euro. Doch das hat die Gemeinde vorerst zurückgestellt. Die geplante Kletteranlage soll erst dem Elternbeirat vorgestellt werden, damit es nicht wieder einen Aufschrei gibt wie bei der Nestschaukel, bei der am ersten Tag ein Kind verletzt wurde.

Die Vereine und Institutionen können auch heuer wieder mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde rechnen. Neben den Sportvereinen, die insgesamt etwa 73 000 Euro bekommen, fördert Krailling auch den Kulturförderverein, Musica sacra, und die Volkshochschule Würmtal mit etwa 32 600 Euro. Für die neue Orgel in St. Margaret gibt die Gemeinde 5000 Euro und in das Vereinsheim der Naturfreunde Würmtal investiert sie 40 000 Euro.

Die zur Zeit etwas klamme Musikschule kann sich auf 150 000 Euro von der Gemeinde Krailling freuen, Planegg schießt weitere 225 000 Euro dazu. Zudem gibt es Sachkostenzuschüsse in Höhe von 24 000 Euro. "Einen Nachschlag hat die Musikschule nicht beantragt", erklärt Friedrich. An den Kosten für die Jugendsozialarbeiterin des Feodor-Lynen-Gymnasiums will Krailling sich mit rund 7000 Euro beteiligen.

Zudem musste die Gemeinde außerplanmäßige Mehrkosten genehmigen. Mit rund 7000 Euro schlug die Hochwasserhilfe zu Buche. Die Mittagsverpflegung der Ganztagsklassen kostete ebenso viel. Die provisorische Betreuung des Jugendheims musste die Gemeinde finanzieren, nachdem die Leiterin gekündigt hatte. Für Breitbanderschließung und vor allem das Defizit des Kult-Art-Festivals musste Krailling sogar etwa 70 000 Euro berappen. Kämmerer Friedrich warnte, dass die Ausgaben in den vergangenen sieben Jahren enorm gestiegen seien: Für Personalkosten zahle man nun 35 Prozent mehr, für Betriebskosten müsse er sogar 48 Prozent mehr einkalkulieren. Wenn die Einnahmen sinken, könnte das gefährlich werden, sagte er.

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