Krailling:Fahndung hoch zu Ross

  • Die Polizisten führen zahlreiche Gespräche mit Spaziergängern und Radfahrern.
  • Ein erneuter Einsatz der Rosenheimer Kollegen in den kommenden Wochen ist laut Gautinger Polizei möglich.

Von Carolin Fries, Krailling

Knapp vier Stunden waren sie am Sonntag unterwegs und haben etliche Gespräche mit Spaziergängern und Radfahrern geführt. Polizeihauptkommissar Uwe Meixner saß auf dem Rücken des 14 Jahre alten Cäsars, Polizeioberkommissar Robert Staber auf dem zwölfjährigen Eskadron. Den Hundehasser selbst haben sie nicht erwischt - dennoch wertet die Gautinger Polizei den Einsatz der Rosenheimer Reiterstaffel im Kreuzlinger Forst als Erfolg. "Wir schließen es nicht aus, noch einmal in den kommenden Wochen auf die Kollegen zurückzugreifen", sagte Martin Heinrich von der Gautinger Polizei, nachdem die zwei- und vierbeinigen Kollegen am Nachmittag wieder abgereist waren.

Krailling Kim Reiterstrafe

Uwe Meixner (links) und Robert Staber sind im Kreuzlinger Forst unterwegs.

(Foto: Georgine Treybal)

Seitdem Anfang des Monats in Percha sowie in Krailling Wurstköder mit kleinen Skalpellen gefunden wurden, zu denen sich kurz darauf ein "Hundehasser" schriftlich bei der Starnberger Polizei bekannt hat, ist die Aufregung im Landkreis groß - vor allem auf den bekannten Spazierwegen. Hundehalter sind in größter Sorge um ihre Vierbeiner, "es gehen wahnsinnig viele Anrufe bei uns ein", berichtet Heinrich. Nahezu täglich würden verdächtige Personen gemeldet, man versuche allen Hinweisen nachzugehen - vorausgesetzt, diese erreichen die Dienststele nicht erst Stunden später. Parallel würden polizeibekannte Personen überprüft, die ins Raster passen, so Heinrich. Doch noch gebe es keine eindeutige Spur.

Krailling Kim Reiterstrafe

Martin Heinrich von der Gautinger Polizei (Mitte) freut sich über die Hilfe der Reiter.

(Foto: Georgine Treybal)

Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen Wiederholungstäter handelt, der bereits vor vier Jahren Giftköder im Landkreis ausgelegt hatte - Beweise dafür gibt es aber nicht. Überhaupt sei die Nachweisbarkeit sehr schwierig, wie Heinrich betont. Auf der Wurst könne man keine DNA feststellen und die kleinen, extrem scharfen Messer, die darin eingewickelt sind, gebe es in jeder Apotheke. Aktuell untersucht das Landeskriminalamt das Bekennerschreiben auf Spuren, man erhofft sich Hinweise auf Alter und Geschlecht des Täters. "Offensichtlich ist lediglich ein geistiges Problem des Täters", so Heinrich. Er nennt es "fies", auf diese Weise eine Anleinpflicht für Hunde im Landkreis erpressen zu wollen. Niemand könne sagen, wie viele Wildtiere an den Ködern bereits elendig verendet seien.

Krailling Kim Reiterstrafe

Hunde wie den fünf Monate alten Seppi gilt es zu schützen.

(Foto: Georgine Treybal)

Umso wichtiger sei die Aufklärungsarbeit auf den Spazierwegen. Doch: "Mit Fahrzeugen ist das ein Riesenproblem im Wald. Und auch die Hundestaffel scheide aus, würden die Polizeihunde womöglich selbst die Köder fressen. Darum habe man sich für das natürlichste Einsatzmittel entschieden und die Reiterstaffel angefordert. Gerade in einem Naturschutzgebiet wie dem Kreuzlinger Forst biete sich die berittene Polizei besonders an. Freilich war den Beamten klar, dass es wohl kaum gelingen würde, den Hundehasser auf frischer Tat zu erwischen. "Wir machen Hundehalter auf die Gefahr aufmerksam", sagte Robert Staber beim Aufsatteln. Gleichermaßen halte man Ausschau nach Ködern, die bislang immer nah am Weg gelegen hätten, zuletzt beim Eingang in den Kreuzlinger Forst vom Germeringer Golfplatz aus. "Wir sprechen aber auch verdächtige Personen an und nehmen Personalien auf", betont Uwe Meixner. Er und sein Kollege sind seit Jahren ein Team, beide gehören zu den Gründungsmitgliedern der Rosenheimer Reiterstaffel vor 30 Jahren und bezeichnen sich selbst als die "dienstältesten Reiter Bayerns". Täglich gingen sie auf Streife, meist handele es sich dabei um Objektschutz und Umweltschutz. Hinzu kämen Einsätze bei Vermisstensuchen oder Großveranstaltungen wie beispielsweise Fußball- und Eishockeyspielen. "Wir fallen sofort auf", sagt Meixner. Über die Pferde käme man immer schnell ins Gespräch.

Auch am Sonntag wurden sie immer wieder angesprochen. Die Angst ist groß, auch weil in den sogenannten sozialen Medien am Wochenende eine neue Warnung bezüglich der Fleckhamer Straße in Krailling auftauchte. Diese konnte die Polizei aber nicht bestätigen. "Sollten Köder gefunden werden, bitte immer die Polizei informieren", bittet Heinrich.

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