Krailling:Ein Fünkchen Hoffnung

Die Kraillinger Musikkneipe "Schabernack" wird vorerst nicht abgerissen.

Von Christiane Bracht

Das Musiklokal Schabernack

Hört Ende Juli auf: Klaus Paulus, Wirt des "Schabernack".

(Foto: STA Franz X. Fuchs)

Der Abriss der Musikkneipe Schabernack in Krailling ist vorerst vom Tisch. "Präferenz ist es, das Haus auf jeden Fall zu erhalten", sagte Eigentümer Gottfried Hansjakob am Donnerstag der SZ. Vor etwa vier Wochen war er noch wild entschlossen, das rund 230 Jahre alte Gebäude an der Margaretenstraße abreißen zu lassen, wenn Wirt Klaus Paulus es verlassen hat. Paulus hat seinen Pachtvertrag gekündigt und gibt die Kneipe Ende Juli auf. Grund für den Sinneswandel ist wohl einerseits das ungeheuerlich große Interesse an der Erhaltung des Hauses. Die Retter der Schabernack haben immerhin innerhalb von kürzester Zeit 2250 Unterschriften im ganzen Würmtal gesammelt.

Die Gemeinde hat im Rahmen eines Runden Tischs, der am Mittwochabend hinter verschlossenen Türen stattfand, aber auch signalisiert, dass sie großen Wert auf das ortsbildprägende Gebäude legt, schon aus städtebaulicher Sicht. "Wir fänden es auch wünschenswert, wenn der Eigentümer das Lokal beibehält", sagte Bürgermeisterin Christine Borst nach dem Gespräch. Ein Architekt soll sich den ehemaligen Bauernhof mit all seinen provisorischen Anbauten, die im Laufe der Zeit dazugekommen sind, nun genau ansehen und ein Gutachten anfertigen. Erst wenn feststeht, wie der Zustand von Fundamenten, Mauerwerk, Dach und Holzdecken ist, kann man überlegen, ob eine Renovierung überhaupt möglich ist, beziehungsweise ob sie finanziell machbar ist. "Um zu sehen, wie es innen aussieht, muss man die Fundamente aufgraben", erklärt Eigentümer Hansjakob. Dies wird wohl erst im August möglich sein, wenn das Haus leer ist.

Die Retter des Schabernack boten an, beim Ausräumen des Hauses zu helfen. Auch die Gemeinde ist bemüht, bei der Erhaltung des Gebäudes ihr Scherflein beizutragen: "Wir könnten den Teil neben der Gaststätte übernehmen und öffentlich nutzen", sagte Borst der SZ. Dabei denkt sie an einen Mietvertrag mit Hansjakob, denn verkaufen will der Eigentümer auf keinen Fall. Noch sind auf der Seite des Hauses viele kleine "Verschläge". Doch wenn die Statik es trägt, könnte man einen großen Saal daraus machen und diesen eventuell als Bürgertreff in zentraler Lage nutzen, hofft die Bürgermeisterin. Selbst Kreisbaumeister Christian Kühnel, der ebenfalls am Runden Tisch teilnahm, sicherte dem Architekten seine Unterstützung zu. "Alle Seiten wollen das Menschenmögliche tun, damit das Haus erhalten bleibt", sagte Borst.

Alle Beteiligten beschrieben das Gespräch als konstruktiv, angenehm, erfolgreich und gut. Die Retter des Schabernack schöpfen neue Hoffnung, weil der Eigentümer Wohlwollen zeigte und weil ein "Prozess im Gange ist, ohne Fronten, die verhärten könnten", so der Sprecher der Initiative, Matthias Schneider. Auch wenn sich Hansjakob noch nicht dazu äußern will, ob das Schabernack nach der Renovierung wieder dort einziehen kann. Klar ist, dass es keinen nahtlosen Übergang geben wird.

Mit dem Ende des Pachtvertrags muss der Eigentümer das Haus instandsetzen. Das marode Provisorium, das es jetzt ist, wird von den Behörden nicht länger geduldet. Darüber klärte Kühnel alle auf. Auch dass der Eigentümer verschiedene Bauvorschriften erfüllen müsse, wie Brandschutz, Wärmeschutz und eine bestimmte Zahl an Stellplätzen.

Wenn das Gutachten vorliegt, soll ein zweites Gespräch am Runden Tisch stattfinden. Borst geht davon aus, dass es erst im späten Herbst soweit sein wird. Wirt Paulus und die Retter hoffen auf einen früheren Zeitpunkt.

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