Krailling:Bedenken abgewiesen

Am Sportplatz soll Wohnraum für 150 Menschen entstehen

Von Carolin Fries, Krailling

Weder der Eremiten-Käfer noch 239 Unterschriften von Kraillinger Bürgern werden eine Wohnbebauung nördlich der Rudolf-Hirsch-Straße wohl verhindern können. Einstimmig hat der Bauausschuss am Dienstagabend einer entsprechenden Änderung des Flächennutzungsplanes zugestimmt. Demnach soll im Zuge der Erweiterung des Altenheims Maria Eich auf 10300 Quadratmetern zwischen Heim und Sportplatz Platz für sozialen Wohnungsbau entstehen. Etwa 150 Menschen sollen hier preiswert wohnen können.

Der ehemalige FBK-Gemeinderat Wilhelm Mahler hatte die Unterschriften in Krailling gesammelt und nach eigenen Worten schnell beisammen gehabt. "Die Leute wussten ja leider nichts davon", kritisiert er die Informationspolitik der Gemeinde. Er jedenfalls befürchtet, dass nach der bestehenden Planung über kurz oder lang eine Wohnbebauung westlich der Rudolf-Hirsch-Straße bis zum Drosselweg entstehen könnte. Im Zuge dieser Ausdehnung wäre der Eichen-Hainbuchenwald auf der östlichen Straßenseite als "Waldinsel" kaum noch dem Siedlungsdruck zu halten. Eine derart umfassende Wohnbebauung wiederum bedeute eine enorme Verkehrsbelastung für die Anlieger, wohlgemerkt einer Sackgasse. Die Unterzeichner der Petition schlugen vor, das Altenheim auf der Fläche in Richtung Sportplatz zu erweitern - und die Wohnungen an den Sperberweg zu verlegen.

Zumindest die vorgeschlagene Lage des Altenheim-Anbaus hatte der Gemeinderat im Vorfeld diskutiert, allerdings wieder verworfen - vor allem weil der Betreiber der Einrichtung die Erweiterung keinesfalls durch eine Straße getrennt haben wollte. Die weiteren Bedenken wies das Gremium als wilde Spekulationen ab.

Die Bedenken der Unteren Naturschutzbehörde und des Bund Naturschutz (BN) wogen da schwerer. Der Bund Naturschutz pochte darauf, die alten Eichen zu schützen und forderte eine Grünverbindung, die sich von den Eichenstandorten von Maria Eich über die Flächen zwischen Altenheim und Sportplatz erstreckt. Der Bauausschuss beschloss daraufhin, die Wohnbaufläche auf etwa 7700 Quadratmeter zu reduzieren, um Gestaltungsspielräume für eine Biotopvernetzung offen zu lassen. Mit der Reduzierung will die Gemeinde außerdem den von der Untere Naturschutzbehörde gesehenen möglichen Lärmkonflikt mit der Nähe zum Sportplatz entschärfen. Die Käferfunde aus dem Jahr 2015 spielten keine Rolle. Nach Aussage eines Fachbüros ist die Fläche als Lebensraum für den Eremiten nicht geeignet, da es keine großen Baumhöhlen gibt.

Den Wünschen der Nachbargemeinde Planegg, statt der hochwertigen naturnahen Flächen an der Gemeindegrenze doch im Innenraum zu verdichten, kam das Gremium nicht nach. In einer seiner nächsten Sitzung will sich der Bauausschuss mit der genauen Lage eines Mobilfunkmastes auseinandersetzen, der ebenfalls am Sportplatz geplant ist. Die überarbeitete Änderung des Flächennutzungsplanes liegt noch einmal öffentlich aus. Ob Wilhelm Mahler erneut Unterschriften sammeln wird? "Sicher ist, dass die West-Kraillinger keine Ruhe geben werden", sagt er. Einige wollen wohl einen Fachanwalt zur Wahrung ihrer Interessen einsetzen.

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