Krailling:68 Kita-Plätze fehlen

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Neuer Waldkindergarten soll kurzfristig Abhilfe schaffen

Von Carolin Fries, Krailling

Den Warnschuss hat es bereits im vergangenen Jahr gegeben. Da fehlten im September unerwartet 19 Kindergartenplätze. Nun hat sich die Situation verschärft und die Gemeinde Krailling steht unter Dauerbeschuss. Wenn nicht schnell etwas passiert, haben im September 46 Kindergartenkinder und 22 Krippenkinder keinen Betreuungsplatz. "Das ist nicht schön", wie Hauptamtsleiterin Sandra Sona die Lage am Dienstagabend im Finanzausschuss zusammenfasste.

"Es wurde viel gebaut, Familien sind hergezogen", so Sona zu Zahlen, die man in dieser Größenordnung nicht erwartet hatte, wie sie offen gestand. Im vergangenen Jahr habe man noch mit einem Provisorium im Bürgertreff Hubertus reagieren können. Doch wo sind 68 Kinder auf die Schnelle unterzubringen? "Es ist ein Personal- und ein Raumproblem", sagte Bürgermeister Rudolph Haux (FDP). In zwei Einrichtungen fehle Personal, weshalb 17 Kindergartenplätze nicht belegt werden können.

Darüberhinaus fehlten Räume für 29 Kindergarten- und 22 Krippenkinder. "Und die brauchen dann auch bald einen Hortplatz", wie Sandra Sona anmerkte. Aktuell reichten die Betreuungsplätze für die Schulkinder in Krailling zwar noch aus. Doch die Krippenkinder von heute würden in wenigen Jahren eingeschult, zudem soll es von 2025 an einen Rechtsanspruch auch auf einen Hortplatz geben, weshalb in Krailling mittelfristig auch Plätze in der Nachmittagsbetreuung fehlten.

Abhilfe schaffen will die Gemeinde kurzfristig mit einem Waldkindergarten an der Schusteralm, der in zwei Gruppen insgesamt 50 Kinder aufnehmen könnte. "Wir sind mit Hochdruck daran, dass eine Gruppe im Herbst starten kann", sagte Haux. Mit potenziellen Betreibern sowie mit dem Landratsamt als Genehmigungsbehörde liefen bereits Gespräche. Die Barmherzigen Schwestern als Grundstückseigentümer der etwa 500 Quadratmeter großen Wiese bei der Sanatoriumswiese inklusive Holzhütte hätten bereits ihr Wohlwollen signalisiert. Zudem sei man mit den "Kleinen Rittern", einer Kinderkrippe in der Elisenstraße daran, im Garten einen Bauwagen für eine "Freilandgruppe" von Kindern zwischen zwei und vier Jahren zu ermöglichen. Eine Änderung des Bebauungsplanes sei bereits in Arbeit. Sollte es baurechtlich möglich sein, dann käme auch ein Container als Behausung in Frage.

Was die Krippenkinder betreffe, habe man aktuell aber "keinerlei Perspektive", so der Bürgermeister. "Eine Waldkrippe gibt es in Bayern nicht", das sei im Landkreis Starnberg wohl auch nicht denkbar, dass Wickelkinder unter freiem Himmel betreut würden. Deshalb appellierte er an das Gremium: "Sagen Sie mir einen Bauplatz und wir legen los."

Dietlind Freyer-Zacherl (FBK) schlug das Manhart-Gelände in der Ortsmitte vor, das zuletzt für ein Bürgerhaus in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz im Gespräch war. "Das Grundstück gehört der Gemeinde und liegt zentral." Imme Kaiser (Grüne) brachte den Papagenoplatz am Habichtweg ins Gespräch, eine "charmante Idee", wie der Bürgermeister fand, weil der Platz in der Nähe zum Wald liege. Dass die Kita dort inmitten eines Wohngebietes läge, störte ihn nicht, schließlich sei im Haus am späten Nachmittag wieder Ruhe. "Und ich muss ja nicht wiedergewählt werden", wie Haux scherzte. Seine Amtszeit endet altersbedingt 2026. Sebastian Sefzig (FDP) schlug vor, das Caritas-Kinderhaus neben dem Rathaus aufzustocken. Auch die Pläne für eine Bebauung des ehemaligen Schabernack-Geländes ließen eine Kita zu. Die Verwaltung wurde beauftragt, alle genannten Möglichkeiten zu prüfen.

© SZ vom 16.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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