Konzert:Raffiniert

Das Trio "Organ Explosion" beim Jazzfest

Wer extravaganten Jazz mag und kein Plingplong, wäre am vergangenen Donnerstag in der Schlossberghalle in Starnberg gut aufgehoben gewesen. Das junge Münchner Trio Organ Explosion gab dort zum Festival "Days of Happiness" einen fulminanten Gig. Leider waren nur sehr wenig Zuhörer zugegen, kaum junge Leute, und auch die Saalatmosphäre passte nicht recht zu diesem Konzert. Brav in Reihe stehende Stühle in einem ansonsten schmucklosen Raum, das biss sich mit der Energie, mit der die Drei spielten. Man hätte ihnen einen verrauchten Salon samt Spiegelwand und Diskokugel gewünscht. Aber daran schienen sich die drei studierten Jazzer nicht zu stören. Mit Leidenschaft kitzelten sie aus ihren Instrumenten Orgel, Bass und Drums Töne, die zum Tanzen animierten.

Organ Explosion, der Name ist Programm. Mit seiner Hammondorgel B3, Jahrgang 64, mischte Hansi Enzensperger diverse Genre ineinander: Jazz, Pop, Rock, sogar Discoelemente. Einzigartig war auch seine Verwendung von Effekten wie Delay oder Filter, mit denen er den Klang der Hammondorgel beeinflusste. Gurgelnd und gellend, mit rollenden Kaskaden und gewagten Pirouetten, mit sanftem Wogen und tragenden Flächen - so oder so ähnlich klang sein Spiel. Überzeugend auch Ludwig Klöckner, der Bassist. Zwar hielt er sich im Vergleich zu Enzensperger zurück, gerade das war aber gut. Er gab den Songs oft die Bodenhaftung, die sie brauchten, um wieder abzuheben.

Das Beste aber war Schlagzeuger Manfred Mildenberger. Nicht nur durch seinen Groove und seine Rhythmen riss er das Publikum mit. Vor allem hatte er auch glänzende Ideen. Ob mit Besen, Sticks oder mit der Hand - Mildenberger variierte sein Spiel oft überraschend. Erwartungen wurden gebrochen, Gängiges wurde nicht bedient. "Organ Explosion" sind gerade dabei ihr drittes Studioalbum aufzunehmen.

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