Süddeutsche Zeitung

Kontra Feuerwerk:Auf dem Weg zum Ballermann

Feuerwerke produzieren Müll, Feinstaub und Lärm - deshalb sollte über die Silvesternacht hinaus nicht noch das ganze Jahr über gezündelt werden

Von David Costanzo

Von wegen Spaßbremse. Man muss doch nicht gleich für die Aktion "Brot statt Böller" brennen und Feuerwerke grundsätzlich ablehnen. Und man muss sich auch nicht als Heiliger geben, der den ach so schlimmen Weihnachtskommerz und Christkindlmarkt-Rummel verteufelt. Donnerschläge und Himmelsstürmer sind eine feine Sache, Glühwein und Budenbummel wie beim besinnlichen und mit viel Herzblut zusammengestellten Wintermarkt auf Gut Rieden sind es auch. Aber beides zusammen ist dann doch ein wenig zu viel Ballermann.

Mit den Raketen schießen nicht nur die Emotionen in die Höhe, vom Himmel hoch kommt ja noch einiges andere daher - Müll, Feinstaub, Lärm, und zwar nicht nur auf dem Gut. Alle Jahre wieder analysiert das Umweltbundesamt die Luftverschmutzung mit mikrofeinen, gesundheitsschädlichen Partikeln in der Silvesternacht. Dazu regnet es abgebrannten Zündschnüre, Kapseln und Raketen. Und so mancher Terrier jagt ob der Explosionen wie vom Wahnsinn getrieben durch die Wohnung.

Das alles ist zugegebenermaßen in der Silvesternacht vieltausendfach schlimmer als bei einem kleinen Markt, aber genau deswegen noch lange kein Grund, die Zündelei ins Jahr hinein auszuweiten. Zumal Besinnlichkeit ohne Ballern meist besser gelingt.

Und es muss auch nicht jeder mitbekommen, wenn der Golfclub Weihnachten feiert.

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Quelle:
SZ vom 28.11.2017
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