Kommunalwahl in Tutzing:Das große Stühlerücken

Kommunalwahl in Tutzing: Die CSU hat in der Kommunalwahl Federn gelassen, aber Florian Schottter (links) hat Grund zum Strahlen - ebenso wie Bernd Pfitzner von den Grünen (hier im Bild mit Bürgermeisterin Marlene Greinwald).

Die CSU hat in der Kommunalwahl Federn gelassen, aber Florian Schottter (links) hat Grund zum Strahlen - ebenso wie Bernd Pfitzner von den Grünen (hier im Bild mit Bürgermeisterin Marlene Greinwald).

(Foto: Arlet Ulfers)

Zehn von 20 Gemeinderäten ziehen neu ins Gremium ein. Die Grünen verdoppeln ihre Mandate auf vier. Die CSU verliert einen Sitz, stellt mit Florian Schotter aber den Stimmenkönig.

Von Manuela Warkocz

Die Tutzinger haben bei der Kommunalwahl ihren Gemeinderat ganz schön aufgemischt. Mit ihren Kreuzchen und gezieltem Häufeln haben sie überraschend einige Altgediente des Gremiums verwiesen, dafür neue, auch junge Gesichter hineingewählt. Gleich die Hälfte aller Gemeinderäte zieht erstmals ins Gremium ein. Als Gewinner dürfen sich die Tutzinger Grünen sehen. Sie konnten ihre Sitze von zwei auf vier verdoppeln und sind damit jetzt die zweitstärkste Kraft.

Bernd Pfitzner, Kreissprecher der Grünen und zum zweiten Mal als Gemeinderat gewählt, freute sich am Montag riesig: "Ich habe vor der Wahl gesagt, drei Sitze sind toll, vier super - also super gelaufen." Vor sechs Jahren, erinnert er sich, habe man mit Ach und Krach ein zweites Mandat geschafft. Diesmal stand kurzzeitig sogar ein fünfter Sitz im Raum. Jetzt werde man grüne Politik in Tutzing voranbringen und sich dazu Verbündete suchen.

Die größte Fraktion stellt in Tutzing nach wie vor die CSU mit sechs Räten, auch wenn sie einen Sitz eingebüßt hat. Besonders bitter für die Christsozialen: Rausgeflogen ist sowohl die CSU-Kreisvorsitzende Stefanie von Winning als auch die parteilose, aber auf der CSU-Liste angetretene Kulturreferentin Brigitte Grande. Für den CSU-Vorsitzenden Thomas Parstorfer "unerklärlich".

Stolz ist er indes auf Neuling Florian Schotter. Der Polizeikommissar, der sich 2018 in der außerturnusmäßigen Bürgermeisterwahl als CSU-Kandidat respektabel schlug, ist mit 2390 Stimmen der Stimmenkönig aller 141 Kandidaten.

Enttäuschend verlief die Wahl für die Freien Wähler, die mit Marlene Greinwald die Bürgermeisterin stellen. Von ihren bisher vier Mandaten verloren sie eines, der langjährige Vertreter Heinrich Reiter schaffte es nicht mehr. Dafür Claus Piesch, der von der CSU zu den FW übergetreten war. Im Ort bekannte Namen sind augenscheinlich von Vorteil. Caroline Krug, Witwe des verstorbenen Bürgermeisters, eroberte für die ÖDP einen Sitz. Bei der SPD gelang das Stefanie Knittl aus der alten Baumeisterfamilie. Mediziner Joachim Weber-Guskar folgt seinem Vater für die FDP nach. Noch ohne Gewähr ist das zweite FDP-Mandat für Georg Schuster (bisher ÖDP). Das elektronische kommunale Wahlsystem AKDB habe "erheblich gehakt", so Greinwald. Die Wahlbeteiligung lag bei 59,7 Prozent (2014: 62,5 Prozent). Von 7827 Wahlberechtigten gaben 4674 ihre Stimme ab. Wahlleiter Marcus Grätz registrierte zwei Prozent ungültige Stimmen.

CSU: Florian Schotter, Thomas von Mitschke-Collande, Elisabeth Dörrenberg, Ludwig Horn, Thomas Parstorfer, Ernst Lindl; Grüne: Bernd Pfitzner, Flora Weichmann, Christine Nimbach, Michael Ehgartner; Freie Wähler: Verena von Jordan-Marstrander, Stefan Feldhütter, Claus Piesch; UWG: Franz Matheis, Barbara Doll; FDP: Joachim Weber-Guskar, Georg Schuster; ÖDP: Caroline Krug; Tutzinger Liste: Wolfgang Behrens-Ramberg; SPD: Stefanie Knittl.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: