Kommunalwahl in Gilching:Das gallische Dorf

Gilching ist und bleibt SPD-Hochburg, auch wenn die Genossen einen Sitz im Gemeinderat verlieren. CSU und Freie Wähler büßen ebenfalls je ein Mandat ein. Andere feiern Zugewinne - und die Grünen gar einen Rekordhalter

Von Christian Deussing, Gilching

Auch nach dieser Wahl mit vier Gegenkandidaten bleibt der Gilchinger SPD-Bürgermeister Manfred Walter fest im Sattel und kann seine dritte Amtsperiode antreten. Die SPD hat bei der Gemeinderatswahl zwar mit 23,7 Prozent der Stimmen ein Mandat verloren, aber immer noch sechs Sitze erobert - und hat zudem Walters Bürgermeisterstimme. Ebenfalls sechs Sitze hat die CSU erhalten, aber auch einen verloren. "Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden und freue mich auf meine Arbeit mit dem neuen Gemeinderat", sagt der Rathauschef und spricht von stabilen Verhältnissen. Für die SPD sei Gilching fast etwas wie ein "gallisches Dorf", sagt Walter.

Zu den Gewinnern der Wahl gehören die Grünen, die nun mit ihrer Bürgermeisterkandidatin Diana Franke fünf Gemeinderäte stellen. Die 51-Jährige will den kräftigen Rückenwind ihrer Partei nutzen und in das Gremium neuen Schwung bringen. Die Ökopartei erhielt 22,3 Prozent der Stimmen. Rosmarie Brosig von den "Bürgern für Gilching" (BfG) ist nicht mehr Einzelkämpferin, sie wird künftig von Oliver Fiegert unterstützt, der sich in einer Initiative gegen eine zweite Müllumladestation bei St. Gilgen engagiert. Die Gruppierung erhielt 8,5 Prozent der Stimmen.

Der Mohn ist aufgegangen

Rot, so weit das Auge reicht: Gilching ist einer der wenigen Hochburgen, die den Sozialdemokraten geblieben sind. Das Bild zeigt ein Klatschmohnfeld am Ortsrand der Gemeinde.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Und auch Wilhelm Boneberger (FDP) ist nicht mehr auf sich allein gestellt, Stefan Hartmann übernimmt einen zweiten Sitz für die Liberalen. Die Freien Wähler hingegen müssen einen Sitz abgeben, sie erreichten nur 12,9 Prozent. Deren Spitzenkandidat Antonio Inverso freut sich trotzdem, nun auch im Gemeinderat mitzumischen.

Nicht zufrieden mit dem Ergebnis von 25,8 Prozent ist Harald Schwab, der gescheiterte CSU-Bürgermeisterkandidat. Den Zugewinn der Grünen habe er befürchtet, die Partei liege offenbar bei den Wählern im Trend. "Das ist für uns eine Herausforderung", sagt Schwab. Er kündigt zudem an, bei den notwendigen Verkehrskonzepten in Gilching aufs Tempo zu drücken.

In den Gemeinderat wurde auch die Vorsitzende des Jugendbeirats, Kerstin Königbauer (SPD) gewählt, ebenso ihre Parteifreundin aus dem Beirat, Sophie Hüttemann. Dagegen ist nach 42 Jahren Fritz Wauthier (SPD) nicht mehr im Gremium dabei - damit ist Peter Unger (Grüne) alleiniger Rekordhalter, da er nach bisher 42 Jahren im Rat nun wiedergewählt wurde.

Ausgeschieden sind zudem Eva Hackstein, Susanne Meier, Karin Keil (alle SPD), Dorothea Heutelbach, Christian Bauer (beide CSU), Uta Erlecke (Grüne) sowie Thomas Reich und Heinrich Lenker von den Freien Wählern.

Gilching

Wahlergebnis 2020 (Vergleich 2014)

CSU 25,8% 6 Sitze (7) SPD 23,7% 6 Sitze (7)

Grüne 22,3% 5 Sitze (3) FW 12,9% 3 Sitze (4) BfG 8,5% 2 Sitze (1)

FDP 6,9% 2 Sitze (1)

Wahlbeteiligung: 58,9% (52,8%)

CSU: Harald Schwab, Martin Fink, Katharina Beiwinkler, Manfred Herz, Thomas Beiwinkler, Hermann Högner; SPD: Manfred Walter, Christian Winklmeier, Matthias Helwig, Kerstin Königbauer, Michael Rappenglück, Sophie Hüttemann; Grüne: Diana Franke, Martin Pilgram, Herbert Gebauer, Peter Unger, Nadine Stephenson; FW: Matthias Vilsmayer, Pia Vilsmayer, Antonio Inverso; BfG: Rosmarie Brosig, Oliver Fiegert; FDP: Wilhelm Boneberger, Stefan Hartmann.

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