Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Feldafing:Jung und emsig

Die CSU schickt Matthias Schremser ins Rennen

Was Matthias Schremser anpackt, zieht er durch. Er arbeitet als Baufinanzierungsspezialist bei der Sparkasse Oberland, nebenbei ist er Rettungssanitäter beim Bayerischen Roten Kreuz, war jahrelang Wasserretter, Ausbilder und Ortsvorsitzender der DLRG Pöcking-Starnberg. Was dann noch an Freizeit bleibt, nutzt er, um zu schwimmen, tauchen, segeln und heimwerken. Nur eines hat er noch nicht geschafft: den Mitgliedsantrag für die CSU abzuschicken.

Nicht weiter schlimm, findet der 32-Jährige. Schließlich sei Parteizugehörigkeit in der Lokalpolitik sowieso eher nachrangig. Dass die Feldafinger CSU Schremser zu ihrem Bürgermeisterkandidaten bestimmt hat, ist jedoch nicht nur wegen seiner Parteilosigkeit bemerkenswert: Bei den vergangenen Wahlen schickte die Partei stets erfahrene Mitglieder ins Rennen, 2008 die heutige Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hütig, 2014 den Gemeinderat Roger Himmelstoß. Schremser dagegen ist Neuling in der Kommunalpolitik.

Doch das macht ihm keine Sorgen. "Natürlich wird es für mich schwer gegen den bekannten Amtsinhaber", sagt Schremser. Doch er freue sich auf die Herausforderung. Dass er als Bürgermeister oder zumindest Gemeinderat noch mehr zu tun hätte, schreckt ihn genauso wenig. "Ich habe bis jetzt immer mehr gemacht als die klassische 40-Stunden-Woche", sagt Matthias Schremser. Außerdem sei er ja noch jung.

In seinem Programm hat ein Punkt Priorität, mit dem er sich durch seinen Job auskennt: bauen. "Wir müssen günstigen Wohnraum schaffen, um Familien zu unterstützen", sagt Schremser. Außerdem möchte er die Verwaltung digitaler aufstellen, Bürger sollen künftig viele Angelegenheiten online erledigen können. Ansonsten geht es bei ihm, wie bei den anderen Kandidaten, um Schlaglöcher, Busse und Vereinsleben. Wenn Schremser von seinen Vorhaben erzählt, dann kommt er immer wieder auf eine Formel: "Wir müssen die Gesellschaft in der Gemeinde enger zusammenbringen."

Die Feldafinger haben schließlich auch ihn aufgenommen. Schremser ist in Rheinland-Pfalz geboren ("den Dialekt hab' ich mir abgewöhnt"), kam mit seinen Eltern als Grundschüler nach Bayern. Lange lebte er in Starnberg, 2015 zog er mit seiner Frau nach Feldafing, wo er zwischenzeitlich die Geschäftsstelle der Sparkasse leitete. Irgendwann, erzählt er, habe er sich gedacht: "Jetzt lebe ich hier, will womöglich eine Familie gründen - dann bringe ich mich auch hier ein." Vielleicht ja gleich als Rathauschef.

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SZ vom 19.02.2020 / chrk
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