Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Andechs:Von null auf hundert

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Robert Klier gilt als Neuling in der Gemeindepolitik und tritt für die Bürgergruppe an

Von Blanche Mamer, Andechs

Vor 20 Jahren ist Robert Klier nach Erling gezogen, hat in eine alteingesessene Familie geheiratet: "Ich bin also schon eine ganze Weile da und fühle mich gar nicht mehr als Zuagroaster", sagt der Bürgermeisterkandidat der Bürgergruppe Andechs mit breitem Lachen. An eine Bürgermeisterkandidatur habe er nie gedacht, bis ihn die Vorsitzende der Gruppierung, Christine Hirschberger, ansprach. Schließlich hat die Bürgergruppe mit Anna Elisabeth Neppel zwölf Jahre lang die Rathauschefin gestellt. Hirschberger habe er im Fitnessstudio kennengelernt. "Da ich Interesse an der Gemeindepolitik habe und mich auch für die Arbeit der Bürgergruppe interessierte, hat sie die Chance ergriffen und einen Termin mit der Bürgermeisterin ausgemacht", erzählt Klier. Die beiden schlugen ihn zunächst als Kandidat für den Gemeinderat vor, doch dann fanden sie, dass er auch als Bürgermeister passen würde. Der Handwerkermeister und Lehrer an der Fachschule für Bautechnik und Kunsthandwerk in München fühlte sich geehrt, bat jedoch um Bedenkzeit. Nach sechs Wochen Brainstorming mit Ehefrau Karin und den beiden erwachsenen Kindern stimmte er zu. Das war Ende 2018. Seither geht er zu jeder Gemeinderatssitzung und zu jedem Ausschuss. Bereits vor sechs Jahren hatte er für den Gemeinderat kandidiert, damals allerdings auf der SPD-Liste. Auch wenn er keine Erfahrung als Kommunalpolitiker hat, gilt Klier als Macher. Er ist gut vernetzt und jemand, der keine Herausforderung scheut.

Der 47-Jährige, der in einer Arbeiterfamilie in Garching aufwuchs, hat ursprünglich Maurer gelernt und ging mit 18 in die Bundeswehr, wo er es zum Hauptfeldwebel der Gebirgspioniere brachte. Wichtiger für seinen Werdegang ist jedoch, dass er dort eine Technikerausbildung machte und 1998 als staatlich geprüfter Bautechniker für Tiefbau abschloss. Es folgte die Weiterbildung zum Betonfachmann. Er war an Baumaßnahmen im Ausbildungsstützpunkt im Hochgebirgslager Luttensee bei Mittenwald beteiligt, wofür er eine Auszeichnung bekam. Eine weitere Herausforderung war die Ausbildung zum Fachlehrer und danach die Anstellung. Er hat einige Europaprojekte, wie die Instandsetzung von Kirchenburgen in Siebenbürgen oder die Sanierung des deutschen Friedhofs im Vatikan begleitet und sitzt in Prüfungsausschüssen der IHK und der Handwerkerkammer.

In Andechs kennt man Klier als engagiertes Mitglied im Heimatverein, vor allem beim Projekt "Hausnamen-Tafeln" und als Archivar der historischen Gebäude. Er ist bei den Erlinger Tell-Schützen zweiter Schützenmeister und Schützenkönig. Er geht zudem gern angeln, hat ein Bienenvolk, macht selbst Honig und liebt große Reisen mit dem Wohnmobil.

Sein Programm basiert auf den eigenen Erfahrungen: Bauen ist in Andechs ein wichtiges Thema. Es gelte die sozialen und ökologischen Aspekte zu berücksichtigen, ohne dass das Ortsbild leide, sagt er. Aber auch die Natur ist ihm wichtig, er will weitere ökologische Maßnahmen durchsetzen und das Hochwasserkonzept vorantreiben.

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Quelle:
SZ vom 27.02.2020
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