Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl im Landkreis Starnberg:Vorteile auf beiden Seiten

Freie Wähler und UWG Starnberg wollen erstmals gemeinsam in den Wahlkampf ziehen. Landratskandidat Vilsmayer erhofft sich davon entscheidende Stimmen

Von Peter Haacke, Starnberg

Der Landratskandidat der Freien Wähler (FW), Matthias Vilsmayer, will seine Chancen durch einen Zusammenschluss verbessern: Er setzt darauf, freie Gruppierungen aus dem Landkreis - darunter die PWG Pöcking oder die Freie Bürgergemeinschaft Krailling - unter dem Dach des FW-Landesverbands vereinen zu können. Den Anfang macht die Unabhängige Wählergemeinschaft Starnberg (UWG).

Erstmals seit ihrer Gründung will die UWG zusammen mit den Freien Wählern bei den Kommunalwahlen am 15. März 2020 auf Stimmenfang gehen. Auch die Starnberger Gruppierung erhofft sich von dem gemeinsamen Auftritt, der am 11. November noch von der FW-Mitgliederversammlung beschlossen werden muss, Vorteile: Die UWG würde bei den Wahlen in Starnberg damit nicht etwa an neunter Stelle, sondern als Liste 3 auf dem Wahlzettel erscheinen. Der Kreisvorsitzende Matthias Vilsmayer wiederum, der sich in der Aufstellungsversammlung in Starnberg vorstellte, hofft bei der Landratswahl auf entscheidende Stimmen aus der Kreisstadt.

"Hier teilt sich der Kuchen", sagte Vilsmayer. Er verwies darauf, dass bereits rund 40 Prozente der politischen Mandate in Bayern und jeder dritte Bürgermeisterposten im Freistaat von Parteifreien wahrgenommen werde. Er erwartet, dass mindestens zehn Starnberger auf der Bewerberliste der FW für den Kreistag stehen. Bislang sind die Freien Wähler im Gremium mit neun Mandatsträgern vertreten.

UWG-Vorsitzender und Altbürgermeister Ferdinand Pfaffinger warb vor der Abstimmung für eine Mitgliedschaft im Landesverband der Freien Wähler - trotz einer gewissen Skepsis gegenüber Landeschef Hubert Aiwanger. "Ich weiß, dass jetzt nicht alle Juhu schreien", sagte Pfaffinger. Aber es gebe nun mal in jeder Partei "unglückliche Äußerungen. Bei den Freien Wählern macht sie der Vorsitzende". Schwerpunkt der UWG, die sich im Starnberger Stadtrat stets als stabilisierender Faktor erwiesen habe, bleibe weiterhin die Kommunalpolitik. Mit den Freien Wählern habe sich auf Kreisebene jedoch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ergeben.

In den Wahlkampf um die Stadtratsmandate zieht die UWG mit einer Mischung aus bewährten und neuen Kräften: Einhellig segnete die Versammlung am Mittwoch die Bewerberliste mit 30 Personen auf Vorschlag des Vorstands in einem geheimen Wahlgang ab. Wichtigstes erklärtes Ziel der UWG ist ein Wechsel an der Spitze des Starnberger Rathauses. Als Kandidat für den Bürgermeisterposten steht Patrick Janik, der als Parteifreier auch von Bürgerliste, CSU und SPD unterstützt wird, bei der UWG schon länger fest. Neben den amtierenden Stadträten Angelika Wahmke, Professor Otto Gaßner und Winfried Wobbe finden sich auf vorderen UWG-Listenplätzen auch Blogschreiber und Verkehrsexperte Thorsten Schüler ("Dr. Thosch"), der die Stadtratssitzungen seit Jahren kritisch kommentiert, sowie Materna Weskamp. Die Jugend vertritt auf der neu geschmiedeten Liste Tobias Nellessen: Der 21-Jährige war erst im Mai zum stellvertretenden CSU-Ortsvorsitzenden gewählt worden, sieht nun aber in der UWG seine neue politische Heimat. Auf eine Skizzierung ihres Wahlprogramms verzichtete die UWG allerdings. Absolut einig zeigte sich die Versammlung allerdings darin, dass an der Starnberger Rathausspitze dringend eine Ablösung erfolgen muss. Pfaffinger: "Wir müssen aus diesem Loch raus."

UWG Starnberg: Angelika Wahmke, Prof. Otto Gaßner, Thorsten Schüler, Materna Weskamp, Winfried Wobbe, Stefanie Reichert, Tobias Nellessen, Uli Müller, Claudia Bader, Hans Beigel, Anke Harst, Manfred Bohn, Mario Stock, Walter Wenzel, Klaus Christ, Hella Baehr-Rödel, Walter Mayer, Ernst Angermair, Dominik Scharl, Benedikt Loesti, Matthias Reichert, Brigitte Blume, Axel Stang, Helge Walter, Toni Wörsching, Christian v.Villiez, Josef Weber, Hans Sägmüller, Roswitha Wenzel, Gisela Janik. Ersatz: Inge Seethaler

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SZ vom 25.10.2019
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