Kommunalwahl im Landkreis Starnberg:Kreistag mit Grünstich

Laut Zwischenstand gewinnen die Grünen acht Sitze dazu, die CSU verliert drei. Fast alle SPD-Frauen scheiden wohl aus.

Von Michael Berzl

CSU, SPD und FDP, aber auch die Freien Wähler verlieren zum Teil deutlich, dafür gewinnen die Grünen Sitze im Starnberger Kreistag hinzu. Erstmals ist dort die rechtspopulistische AfD vertreten. Auch an die Linke geht ein Mandat. Dieses Bild zeichnet sich ab, nachdem am Dienstagnachmittag die meisten Gemeinden die Stimmzettel ausgezählt und per Schnellmeldung ans Starnberger Landratsamt geschickt haben. Komplett waren die Zahlen aber bis zum späten Nachmittag noch nicht. Seit Sonntagabend steht dagegen schon fest, dass die Entscheidung über den Posten des Landrats erst in einer Stichwahl am 29. März fällt: Stefan Frey (CSU) und Martina Neubauer (Grüne) treten gegeneinander an.

Wie sich der Starnberger Kreistag tatsächlich von Mai an zusammensetzt, wer ein Mandat bekommt und wer rausfliegt, stand am Dienstagnachmittag noch nicht fest. In einigen Rathäusern wurde immer noch gezählt, darunter in Herrsching, Tutzing und Starnberg, wie Landratsamtssprecherin Barbara Beck mitteilte. In Gauting musste das gemeldet Ergebnis wegen eines Fehlers nachgerechnet werden, berichtete Rathaussprecher Maximilian Olberding. Offenbar gab es in mehreren Gemeinden Probleme mit dem Computerprogramm, das diesmal zur Auswertung der Stimmenzahlen eingesetzt wird.

Starnberg Kreistag LRA

Die Zusammensetzung des Starnberger Kreistags wird sich deutlich ändern. Laut jetzigem Zwischenstand sind die Grünen die großen Gewinner.

(Foto: Georgine Treybal)

So lagen bis zum Nachmittag laut Veröffentlichung des Landratsamtes nur 177 von insgesamt 224 Schnellmeldungen vor. Bis zum Abend stand das vorläufiges Endergebnis noch aus. So gab es nur einen Zwischenstand, der aber einige deutliche Tendenzen zeigt.

Die politische Gewichtung wird sich von Mai an ändern: vor allem durch den deutlichen Zuwachs für die Grünen, der auch in vielen Gemeinden im Fünfseenland zu verzeichnen ist. Analog zu dem Ergebnis der Landratskandidatin Martina Neubauer, die in der ersten Runde 30,4 Prozent erzielte, schneidet auch die Partei bei der Kreistagswahl ab. Sie kommt laut Zwischenresultat auf 30,21 Prozent. Das bedeutet nach der vom Landratsamt gemeldeten vorläufigen Sitzverteilung 18 Mandate und damit acht mehr als bisher. Zu den neuen Kreisräten zählen die Bürgermeisterkandidaten Hans Wilhelm Knape aus Gauting, Elke Link aus Berg, Adrienne Akontz aus Krailling und Kerstin Täubner-Benicke aus Starnberg

Die CSU, die am Dienstag bei 33,8 Prozent liegt, muss laut Zwischenergebnis dagegen drei Sitze abgeben und hat dann nur noch 20 Mandate. Zu den bisherigen Kreisräten, die wohl nicht mehr vertreten sind, zählen die ehemalige Kraillinger Bürgermeisterin Christine Borst, Josef Jägerhuber aus Starnberg und Helmut Wagner.

Bei der SPD setzt sich der Abwärtstrend fort, die Partei kommt im Kreis nur noch auf 9,4 Prozent, die Fraktion der Sozialdemokraten schrumpft voraussichtlich von neun auf sechs Sitze. Besonders beliebt bei den SPD-Wählern ist offenbar der Gilchinger Bürgermeister Manfred Walter, der gleich im ersten Wahlgang bestätigt wurde und im Kreis vom vierten Platz stimmenmäßig auf die Spitzenposition nach vorne gehäufelt wurde.

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Fast alle Frauen aus der jetzigen Fraktion scheiden voraussichtlich aus, nur Julia Ney aus Gauting bleibt. Die Landratskandidatin Christiane Kern kommt wohl neu hinzu, wenn sich an den am Dienstag vorliegenden Ergebnissen nichts gravierendes mehr ändert.

Die FDP muss zwei Sitze abgeben, sodass künftig nur noch vier Liberale im Starnberger Kreistag sitzen. Auffällig ist das schlechte Abschneiden des Listenführers und Landratskandidaten Cedric Muth aus Berg. Er wurde von den Wählern, die von ihren Gestaltungsmöglichkeiten im bayerischen Wahlrecht zum Teil eifrig Gebrauch machten, nach hinten durchgereicht und schafft es wohl nicht einmal in den Kreistag.

Ein Novum ist der Einzug der AfD, die im Wahlkampf vor allem durch eine Vielzahl von Plakaten aufgefallen war, während sich ihre Kandidaten selbst in der Öffentlichkeit kaum blicken ließen. Voraussichtlich geht das Mandat an den Landtagsabgeordneten Ingo Hahn aus Stockdorf.

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