Kommunalwahl:Der doppelte Frey

Kommunalwahl: Die CSU-Fraktion wolle im Stadtrat "Sachkompetenz und Sachlichkeit" einbringen, sagt Ortschefin Charlotte Meyer-Bülow.

Die CSU-Fraktion wolle im Stadtrat "Sachkompetenz und Sachlichkeit" einbringen, sagt Ortschefin Charlotte Meyer-Bülow.

(Foto: Arlet Ulfers)

Starnberger CSU gibt sich bei Neujahrsempfang siegessicher

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Im Foyer der Schlossberghalle steht CSU-Landratskandidat Stefan Frey. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich die lebensgroße Figur als Pappkamerad. Ein paar Meter weiter steht der echte Stefan Frey. "Das ist mein Klon. Er steht immer dort, wo ich nicht selbst sein kann, aber gerne sein würde", erklärt er. Doch auf dem CSU-Neujahrsempfang am Donnerstag in der Schlossberghalle sind beide anwesend, Frey und sein Alter Ego. So mancher unter den etwa 100 Besuchern fragte sich, ob es Frey auch nach den Kommunalwahlen im Doppelpack geben soll.

Nach seinem persönlichen Wahlkampfmotto "Frey für alle Fälle" ist er Landratskandidat und steht gleichzeitig auf der CSU-Stadtratsliste auf Platz fünf. Gäste, die nicht der CSU angehörten, sondern sich vor Ort ein Bild von den Kandidaten machen wollten, hinterfragten nun kritisch, ob Frey auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen könne und der Klon bei eventuellen Terminüberschneidungen auch in Zukunft als sein Stellvertreter eingesetzt werden soll. Falls die Starnberger Bürgermeisterin Eva John wiedergewählt werde, würde sie sich sicherlich freuen über einen Pappkameraden im Gremium, der keinen Widerspruch leistet, wurde beim gemütlichen Stehempfang mit Flying Buffet gewitzelt.

Im offiziellen Teil der Veranstaltung indes gab es nur wenig Angriffe auf den politischen Gegner. Stattdessen konzentrierten sich die Kandidaten auf ihre eigenen Ziele und gaben sich siegessicher. Panik und Hysterie zu verbreiten, sei nicht sein Stil, sagte Frey. Man sollte die Kirche im Dorf lassen; denn dem Landkreis gehe es wirklich gut. Seiner Meinung nach sind nicht Verbote der richtige Weg, sondern Innovationsgeist. Den Landkreis sieht er dabei als Mediator, um Anreize zu setzen und Möglichkeiten auszuschöpfen. Gewerbegebiete könnten mit Maß und Vernunft, eventuell auch in interkommunaler Zusammenarbeit entwickelt werden. Im Miteinander mit anderen Parteien und Gruppierungen sollte man den Blick über den Tellerrand hinaus richten und sinnvolle Kommunalpolitik vor Ort machen.

Da sprach er dem gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten von UWG, CSU, SPD und BLS, Patrick Janik, aus der Seele. In den vergangenen 20 Jahren seien tiefe Gräben im Stadtrat aufgerissen worden. Es sei "oberste Pflicht", sie wieder zuzuschütten. Die CSU-Fraktion will ihn dabei laut Ortschefin Charlotte Meyer-Bülow mit "Sachkompetenz und Sachlichkeit" unterstützen. Der Bundestagsabgeordnete Michael Kießling schwor die Kandidaten ebenfalls auf den Wahlkampf ein, der ihm zufolge "vielleicht etwas anstrengend wird". Die Reden wurden aufgelockert durch viel beklatschte Auftritte der Starnberger Faschingsgesellschaft Perchalla.

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