Kommunalwahl 2020:Grüne Offensive in Dießen

Kommunalwahl 2020: Sie will den Chefsessel im Rathaus: Gabriele Übler.

Sie will den Chefsessel im Rathaus: Gabriele Übler.

(Foto: Arlet Ulfers)

Gabriele Übler will Bürgermeisterin werden

Von Armin Greune, Dießen

Den Aufwind, der sich inzwischen auch bundesweit bemerkbar macht, spüren die Grünen am Westufer des Ammersees schon länger: In Utting und Schondorf stellen sie seit elf beziehungsweise fünf Jahren den Bürgermeister.

Nun hat auch der Dießener Ortsverband erstmals Anspruch auf den Chefsessel im Rathaus gestellt: In der jüngsten Mitgliederversammlung wurde die 60-jährige Organisationsberaterin Gabriele Übler mit 15 Ja- und zwei Nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen als Kandidatin für das Bürgermeisteramt nominiert. Sie ist bislang nicht als Mandatsträgerin kommunalpolitisch in Erscheinung getreten, kann aber viel Berufserfahrung im Umgang mit öffentlichen Verwaltungen vorweisen: Als Organisations- und Personalberaterin unterstützt sie Kommunen bei Bürgerbeteiligungen und der Entwicklung von Strategien.

Übler hatte mit Thomas Kanzler Ende 2013 die Initiative übernommen, den seinerzeit am Boden liegenden Grünen-Ortsverband zu reanimieren. Zuvor war die Vorstandschaft um den jetzigen Bayernpartei-Gemeinderat Michael Hofmann nach jahrelangen Querelen geschlossen zurückgetreten.

Seitdem hat sich Übler für mehr Grün und weniger Autos in der Mühlstraße engagiert, den Car-Sharing-Verein Dießen sowie die Initiative "Mobi-LL" mitbegründet. Deren Ziel ist es, ein Mobilitätskonzept für die Region zwischen Ammersee und Lech zu erarbeiten, das mehr Alternativen zum individuellen Autoverkehr bietet. Außerdem initiierte Übler die Aktion "Wir sind dabei - Plastiktütenfrei!" in Dießen mit.

Als ihre wichtigsten kommunalpolitischen Ziele nennt sie ein Verkehrskonzept für Dießen mit Intensivierung des ÖPNV und Förderung des Radfahrens, die Schaffung bezahlbaren Wohnraums durch alternative Wohnbaukonzepte und Optimierung der Flächennutzungen sowie mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung bei kommunalpolitischen Entscheidungen.

In Nürnberg geboren und in Franken aufgewachsen, hat Übler nach einem Fachhochschulabschluss des gehobenen nichttechnischen Dienstes der Inneren Verwaltung von 1981 bis 1985 in der Bauabteilung des Landratsamtes Starnberg und anschließend an der Bayerischen Verwaltungsschule München gearbeitet. 1990 zog sie erstmals nach Dießen, wo sie die örtliche Agenda 21 mit etwa vier Arbeitsgruppen für die soziale, ökologische und ökonomische Weiterentwicklung der Marktgemeinde ins Leben rief. Von 2000 bis 2013 lebte Übler in Nordrhein-Westfalen, wo sie in eine Familie mit acht Kindern einheiratete und von 2006 bis 2011 bei einer Unternehmensberatung angestellt war. Seitdem ist sie als Organisations- und Managementberaterin für öffentliche Verwaltungen, Krankenhäuser, Kirchen sowie soziale- und Bildungseinrichtungen selbständig tätig.

In der Mitgliederversammlung haben Dießens Grüne auch ihren Ortsvorsitz erweitert: Neben Gabriele Übler und Miriam Anton wurde auch der vormalige Schatzmeister Holger Kramer zum Sprecher gewählt, sein Amt übernahm Stefan Muck. Beisitzerinnen sind künftig Anneke Mahler und Claudia Siebenweiber.

Außer Übler bewerben sich noch drei Frauen und zwei Männer um die Nachfolge von Bürgermeister Herbert Kirsch (Dießener Bürger): Sandra Perzul (DB), Marianne Scharr (parteilos), Hannelore Bauer (SPD) und Florian Zarbo (Freie Wähler). Auch Volker Bippus hat bereits Ambitionen angemeldet: Der Gemeinderat, Pfarrgemeinderat- und MTV-Dießen-Vorsitzende will sich im Oktober von der Unabhängigen Bürgervereinigung nominieren lassen.

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