Kommunalwahl in Feldafing:Sontheim schafft es im ersten Anlauf

Der Amtsinhaber im Feldafinger Rathaus erreicht die absolute Mehrheit. Seine drei Gegenkandidaten unterliegen abgeschlagen.

Von Christoph Koopmann, Feldafing

Um kurz nach 19 Uhr steht es fest: Bernhard Sontheim bleibt Feldafings Bürgermeister. Und das ganz ohne Stichwahl. Im ersten Wahlgang erreichte Sontheim (Bürgergruppe)

52,7 Prozent der Stimmen. Damit war nicht unbedingt zu rechnen, hatte er doch diesmal - anders als bei seinen erfolgreichen Kandidaturen 2002, 2008 und 2014 - gleich drei Gegenkandidaten. Doch Anton Maier (Grüne), erfahrener Gemeinderat und zum zweiten Mal Bürgermeisterkandidat, bekam lediglich 23,6 Prozent. Auf Platz drei landete Politikneuling Matthias Schremser (parteilos), der für die CSU antrat, mit 18,7 Prozent. Abgeschlagen letzter wurde SPD-Kandidat Jakob Stillmark, der zuvor ebenfalls kein Mandat hatte. Er erhielt 5,0 Prozent.

Von den 3438 wahlberechtigten Feldafingern gaben 62,4 Prozent ihre Stimme ab. Nicht einmal Sontheim selbst hätte erwartet, dass er noch am Sonntagabend mit seiner Familie auf den Wahlsieg würde anstoßen können - zu Hause, die Wahlparty der Gemeinde im Rathaus hatte er wegen des Coronavirus abgesagt. Er habe fest mit einer Stichwahl gerechnet, sagt Sontheim am Telefon, "gerade gegen diese drei Kandidaten". Nun sei er "einfach froh". Anton Maier dagegen klingt alles andere als freudig. Das Ergebnis sei enttäuschend, sagt er. "Wir haben versucht, im Wahlkampf grüne Themen nach vorne zu bringen. Das hat offensichtlich nicht geklappt." Ganz hat Maier die Hoffnung aber um 20 Uhr noch nicht aufgegeben - die Ergebnisse der Gemeinderatswahl stehen da noch aus. "Wir möchten mit einer starken Fraktion vertreten sein", sagt er. So wolle er Umwelt-Themen in der Gemeinde präsent halten. Matthias Schremser und Jakob Stillmark nehmen den Wahlausgang gelassen. "Es wäre blauäugig gewesen, hätte ich mit einem wesentlich besseren Ergebnis gerechnet", sagt SPD-Kandidat Stillmark. Auch er hofft trotz des schlechten Ergebnisses bei der Bürgermeisterwahl am Abend noch auf einen Platz im Gemeinderat. Und Matthias Schremser, im Hauptberuf Baufinanzierungsexperte bei der Sparkasse, sagt: "Immerhin kann ich meinen Chef beruhigen, dass ich ihn nicht verlasse." Er hätte sich zwar ein besseres Ergebnis erwartet. Aber in sechs Jahren, wenn Wahlgewinner Sontheim altersbedingt nicht mehr antritt, will er einen neuen Versuch wagen. Bernhard Sontheim kann nun gleich am Montag mit freiem Kopf akute Herausforderungen angehen: Das Rathaus etwa müsse virusfest gemacht werden, sagt er. Die Gemeindemitarbeiter sollten mit Bürgern nur noch durch die Glasscheibe des einstigen Kartenschalters im zum Rathaus umgebauten Bahnhof sprechen. "Diese Dinge sind wichtiger, als es der Wahlkampf für eine Stichwahl gewesen wäre", sagt Sontheim.

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