Kommunaler Stromanbieter:Würmtal-Holding kostet immer noch

Gauting zahlt - obwohl die Gemeinde kein Geld mehr in den Betrieb stecken wollte

Von Michael Berzl, Gauting

Die Würmtal-Holding, zu der auch das Regionalwerk gehört, produziert zwar seit diesem Jahr keine Verluste mehr, doch für die beteiligten Gemeinden Gauting, Planegg und Krailling ist der Einstieg ins Geschäft mit Strom immer noch eine sehr teure Angelegenheit. Um angefallene Kosten nachträglich zu decken, müssen sie zusammen weitere 324 000 Euro beisteuern. Die Hälfte davon übernimmt Gauting; die Zahlung hat der Gemeinderat am Dienstag mit großer Mehrheit gebilligt.

Damit steht eine weitere Einlage der Gesellschafter zur Verfügung, vor allem um ein ungedecktes Defizit aus dem Vorjahr zu decken. Die beiden anderen Gemeinderäte haben ihre entsprechenden Beschlüssen schon gefasst, berichtete Holding-Chef Marten Jürgens. Die Gautinger mussten dazu eine frühere Entscheidung widerrufen, denn eigentlich hatten sie beschlossen, kein Geld mehr in das kleine Kommunalunternehmen zu stecken, das zusammen mit dem Bayernwerk am Betrieb der Stromnetze in den drei Gemeinden beteiligt ist.

Mit dem neuerlichen Zuschuss solle ein "sauberer Schlussstrich" gezogen werden, erklärte Jürgens, der Geschäftsführer der Würmtal-Holding und des Regionalwerks als hundertprozentiger Tochtergesellschaft ist, im Gemeinderat. "Wir schreiben in diesem Jahr schwarze Zahlen und schreiben sie auch in den kommenden Jahren", sagte er. Dank der Subventionen aus öffentlichen Kassen ist das Problem mit finanziellen Altlasten nun erledigt. Damit könnte eine Beteiligung auch für die Gemeinden Neuried oder Gräfelfing attraktiv werden, mutmaßte Jürgens.

Falls Gewerbesteuer fließt, wollen sich die drei bisherigen Gemeinden diese Einnahmen aufteilen. Nach einer vertraglichen Vereinbarung geht die Hälfte an Gauting, ein Fünftel an Krailling und 30 Prozent an Planegg.

Währenddessen kommt das Regionalwerk, das etwa 2000 Stromkunden im Würmtal hat, bei der Gemeinde Gauting nicht als Energieversorger für ihre Liegenschaften und die Straßenbeleuchtung zum Zug. Als günstigster Anbieter haben die Gemeindewerke Oberhaching den Zuschlag erhalten. Diesen in nichtöffentlicher Sitzung gefassten Beschluss gab Bürgermeisterin Brigitte Kössinger am Dienstag bekannt. Entsprechende Verträge sollen bis 2020 laufen. Als Gaslieferant wurde das Unternehmen Erdgas Südbayern ausgewählt.

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