Kommentar:Widerstände unterschätzt

Warum Gauting nicht das Gespräch mit Gilching sucht, ist unverständlich

Von Christian Deussing

Der Unmut der Gilchinger gegen ein weiteres Gewerbegebiet vor der eigenen Haustür wächst und wird immer stärker. Das zeigt erneut die Demonstration am Samstag, zu der fast 600 Gegner der Gautinger Planungen im Landschaftsschutzgebiet und Bannwald gekommen sind. Mittlerweile herrscht ein Gegenwind, der der Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Kössinger kräftig ins Gesicht bläst. Zudem zeigt ihr Gilchinger Amtskollege Manfred Walter jetzt auch klare Kante und ärgert sich zurecht über den offenkundig mangelnden Willen von Kössinger, zu kooperieren und mit ihm zu reden.

Immer mehr wird deutlich, dass sich die Gautinger Rathauschefin bei ihrem ehrgeizigen Gewerbeprojekt verhoben hat und nicht mit diesem massiven, parteiübergreifenden Widerstand aus Gilching gerechnet hat. Kössinger hat es sich leichter vorgestellt und bekundete noch vor drei Jahren, 2017 mit dem Bauen im Unterbrunner Holz beginnen zu können. Weit gefehlt. Es ist verwunderlich, dass die promovierte Verwaltungsjuristin die hohen planerischen Hürden in diesem Landschafts- und Wasserschutzgebiet inklusive Bannwald offenkundig unterschätzt hat. Dabei ist offenbar auch nicht die Taktik aufgegangen, möglichst viele Hürden noch vor dem öffentlichen Planverfahren zu überspringen.

So wird aus dem flotten Hürdenlauf ein äußerst schwieriger Hindernisparcours mit vielen Gräben. Die werden auch immer tiefer zwischen den beiden Gemeinden, weil Kössinger bisher nicht das konkrete Gespräch mit Walter über dieses Projekt direkt an der Gilchinger Gemeindegrenze sucht. Das ist ein fataler Fehler, denn die Erschließung des Gewerbegebietes führt über Gilchinger Flur. Und nun droht auch noch Ungemach aus einer anderen Nachbargemeinde. Auch Weßling wird das Gewerbegebiet wohl ablehnen.

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