Kommentar:Verlässlichkeit geht anders

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Grüne geben Widerstand auf - Seite 2

Mit ihrem Umdenken retten die Gautinger Grünen die Pläne für ein neues Wohngebiet, brüskieren aber ihre Bündnispartner

Von Michael Berzl

Die Grünen sind also eingeknickt, haben zentrale Kritikpunkte an einem geplanten neuen Wohngebiet im Südwesten von Gauting aufgegeben. Einen Supermarkt tragen sie nun mit, auf Obergrenzen für die Baumassen verzichten sie. Ohne Rücksprache und für viele überraschend haben sie ein Bündnis mit anderen Kritikern verlassen und sind dafür ein Bündnis mit der CSU eingegangen.

So ein Nachjustieren einer Position ist nicht neu. Bei einem großen Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz, dem hektarweise Wald geopfert werden soll, waren die Gautinger Grünen am Anfang noch im Grundsatz dafür, dann aber immer mehr dagegen.

Diesmal haben sie zwei Wochen gebraucht, ehe sie Forderungen aufgegeben haben, die sie zusammen mit Vertretern anderer Fraktionen in vielen Gespräche gemeinsam erarbeitet und formuliert haben. Der Verzicht auf einen Vollsortimenter zum Beispiel steht ausdrücklich in einem Gemeinschaftsantrag, den die Grünen mit unterzeichnet haben. Dies ist nur einer von mehreren Punkten, der nun einfach gestrichen wurde. Das Konzept für die Bebauung einer drei Hektar großen Fläche kann nun in seinen Grundzügen erhalten bleiben, es erhält nur einen grünen Anstrich. Mit etwas genossenschaftlichem Bauen und mehr Kindergarten hier, Lastenfahrrädern und vielleicht sogar einem Schuster und einem Schlüsseldienst dort. Immerhin.

Damit wird mit den Stimmen der Grünen eine Planung gerettet, die auch die Grundeigentümer umsetzen. Ohne das Einlenken der zweitgrößten Fraktion im Gemeinderat nach der CSU wäre das gesamte Konzept in Gefahr geraten.

Die Kehrtwende vom Dienstag zeigt aber auch, dass die Grünen immer für eine Überraschung gut sind. Ihre vorherigen Mitstreiter haben sie brüskiert und zum Teil enttäuscht. Verlässlichkeit geht anders.

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